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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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strahlte sie wieder Entschlossenheit aus. »Deshalb haben sie das Gift in Nephara auch gar nicht eingesetzt.«
    »Sie haben Nephara angegriffen?«, fragte Darius ungläubig.
    Jessica nickte. »Ja, noch bevor der Suchtrupp zurück war. Tristan hatte großen Anteil daran, dass sie zurückgeschlagen wurden.«
    Darius sah anerkennend zu Tristan herüber, der seinem Blick auswich. »Aber was macht er überhaupt hier? Habt ihr alle Kinder von Paladinen hergebracht, ist Svenja etwa oben bei der Armee?«
    Jessica sah Tristan an, dann die anderen. »Kommt mit«, forderte sie und führte den Rest der Gruppe zur gegenüberliegenden Seite des Raumes, sodass Tristan und sein Vater allein zurückblieben.
    »Geht es dir gut, Tristan?«, fragte Darius und trat zögernd näher.
    Tristan nickte stumm.
    »Und Svenja? Ist sie dort oben?«
    Tristan schüttelte den Kopf. »Sie liegt im Krankenhaus.« Und dann erzählte er von dem Unfall, Jessicas Brief und seiner Reise nach Nephara. »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, schloss er.
    Darius sah ihn immer noch entgeistert an. »Im Koma?«, wiederholte er. »Mein Gott.«
    Tristan fiel darauf nichts mehr ein. Er starrte seinen Vater an, erwartete eine Erklärung, eine Entschuldigung, irgendetwas. Aber Darius blickte durch ihn hindurch, noch immer Entsetzen im Blick. Ansonsten hatten die Heilzauber der Mädchen aber schon einiges bewirkt, viele kleine Wunden waren verschwunden, sein Gesicht hatte wieder etwas Farbe angenommen und sah nicht mehr so verhärmt aus.
    Jessica kam wieder zu ihnen. »Die Gnome, die uns hereingelassen haben, sagten, dass jeden Tag ein Oger zu dir kommt?«
    Darius blickte auf und fing sich wieder. Er nickte. »Ja, sie geben mir etwas zu essen und zu trinken und stechen mich mit einem Giftpfeil, damit ich nicht zu Kräften komme.«
    »Wann werden sie das nächste Mal kommen?«
    Darius hob die Schultern. »Keine Ahnung, es ist schon eine Weile her.«
    »Dann müssen wir jeden Moment mit ihnen rechnen und uns vorbereiten. Wir werden nur eine Chance bekommen, uns den Weg freizukämpfen. Wie geht es dir, wirst du uns helfen können?«
    »Ich hoffe es.« Darius stand auf, seine Schritte waren noch unsicher, aber er begann dennoch, auf und ab zu laufen. »Meine Arme sind noch steif und ich muss mich noch ans Laufen gewöhnen, damit ich euch kein Klotz am Bein bin. Wie ist euer Fluchtplan?«
    Jessica zog die Karte hervor, suchte eine Weile und zeigte dann auf eine Halle. »Wir sind hier, der nächste Ausgang wäre dort, über den Spiraltunnel könnten …«
    Darius schüttelte den Kopf. »Die Wolfsmenschen sind viel zu schnell für uns und die Spiraltunnel sind breit und hoch, dort holen sie uns im Handumdrehen wieder ein.«
    »Du hast Recht«, gab Jessica zu. »Wir sollten besser engere Tunnel nehmen. Rani, eine Gnomin, wird uns führen. Hauptsache wir wissen, in welche Richtung wir aus der Halle rennen, wenn wir einmal hier raus sind.«
    Sie berieten sich noch eine Weile, aber Tristan hörte nicht mehr richtig zu. Bleierne Müdigkeit war über ihn gekommen und er setzte sich etwas abseits an die Mauer, um sich auszuruhen. Tiana trat zu ihm und Tristan musterte sie mit finsterem Blick. Auch von ihr fühlte er sich betrogen, warum hatte sie ihm nicht …?
    »Ich weiß, was du denkst«, begann sie unvermittelt. »Warum habe ich es dir nicht von Anfang an gesagt? Das hätte ich gern, glaub mir. Spätestens als ich merkte, dass ich für dich nicht nur eine Freundin war. Aber Johann hat es verboten. Als Jessica vor ihrer Abreise von ihrem Brief an dich berichtete und davon, dass du womöglich bald kommen würdest, hat er es mir eingeschärft.«
    Tristan runzelte die Stirn. »Aber warum?«
    »Er dachte, falls Großva … dein Vater doch tot wäre, solltest du nicht auch noch damit belastet werden, dass er hier eine zweite Familie hatte. Johann konnte ja nicht ahnen …«
    »Zweite Familie«, schnaubte Tristan. »Er hatte nur noch eine, verstehst du das denn nicht? Meiner Schwester und mir hat er erzählt, er würde weit entfernt arbeiten und deshalb nur alle paar Wochen für ein paar Tage zuhause sein. Hier, bei euch, hat er Monate verbracht.«
    »Du tust ihm Unrecht«, widersprach Tiana. »Er war einer von nur drei oder vier Paladinen, die oft hier waren, er war viel unterwegs, meine Mutter hat ihn kaum gesehen. Großmutter starb bei ihrer Geburt und nach ihrer Ausbildung am Haus der Paladine ging meine Mutter fort. Als sie dann so jung starb, hat dein Vater mich öfter besucht und

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