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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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haben uns gegenseitig fotografiert, und Nick hat seinen Namen in den Schnee geschrieben. Lange wird er dort nicht bleiben. Der Wind ist zu heftig hier oben. Jetzt beginnen wir den Abstieg.«
    »15. Mai: Wir sind bereits auf dem Rückweg. Nick ist wie verwandelt, kann anscheinend nicht vertragen, dass ich ebenfalls auf dem Gipfel war. Hätte nie gedacht, dass er so eifersüchtig ist. Dabei waren wir doch immer gute Freunde. Habe ich mich so in ihm getäuscht? Was ist bloß mit ihm los?«
    »16. Mai: Ich mache mir langsam Sorgen. Nick hat eine andere Route für den Abstieg gewählt, die uns am Basislager vorbeiführen wird. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er ist ein anderer Mensch, sehr nervös und gereizt. Ich versuche, ihm keine Angriffsfläche zu bieten. In der Wand hatte ich sogar Angst, er würde mich abstürzen lassen. Vielleicht hat mich die dünne Luft auf dem Gipfel durcheinandergebracht. Ich habe Angst.«
    Julie klappte das Tagebuch zu und blickte Josh nachdenklich an. »Er hat seinen Tod geahnt. Er wusste, dass Nick Harmon es auf ihn abgesehen hatte.«
    »Sein bester Freund und langjähriger Partner?«
    »Wer denn sonst? Dieser Harmon konnte nicht ertragen, dass er seinen Ruhm mit Billy Jacobsen teilen musste. Aber für einen Solo-Aufstieg war er auch zu feige, obwohl das schon ein Bergsteiger vor ihm geschafft hatte. Er war nicht so gut wie Jacobsen und nahm ihn nur mit, weil er den Gipfel sonst nie erreicht hätte. Sein freundliches Getue während des Aufstiegs war nur gespielt. Einfach widerlich, der Kerl!«
    Jetzt glaubte auch Josh daran. »Und Scott Jacobsen hat herausgefunden, dass am Tod seines Vaters irgendetwas faul war, und sucht jetzt seine Leiche … wenn er nicht schon längst erfroren ist. Dieser Idiot! Er muss doch wissen, dass er allein nicht weit kommt. Stell dir vor, der klettert auf den Gletscher … dort kommt er doch keine zwei Schritte weit! Der ist verrückt!«
    »Wir müssen der Polizei Bescheid geben«, sagte Julie. Sie steckte das Notizheft weg. »Harmon lebt noch! Sie müssen ihn wegen Mordes verhaften.«
    »Und was ist …« Josh war viel zu aufgeregt, um seine Schmerzen zu spüren. »Was ist, wenn Harmon weiß, dass Jacobsen misstrauisch geworden ist und nach der Leiche seines Vaters sucht? Wenn er ihm schon auf den Fersen ist?«
    »Du meinst …«
    »Der Mann auf dem Snowmobil. Könnte doch sein.«
    »Du hast recht«, sagte Julie. »Warum sollte ein Mann sonst wie ein Verrückter in dieser Gegend herumfahren? Er ist kein Wilderer … hier gibt es doch kaum Wild. Wenn er einen Elch schießen wollte, würde er sich weiter unten in den Wäldern und Tälern herumtreiben. Das kann nur Harmon sein.«
    »Und der hat bestimmt keine Skrupel, Jacobsen zu erschießen.«
    »Genau, er hat Jacobsens Vater kaltblütig umgebracht und wird sicher nicht vor einem weiteren Mord zurückschrecken, um seine Haut zu retten.«
    Als hätte der geheimnisvolle Fremde sie belauscht, trieb ausgerechnet in diesem Augenblick der Wind das Brummen eines Snowmobils heran. Wie ein bedrohliches Echo wehte es über den verschneiten Hang in die Höhle hinein.
    Sie blickten einander ängstlich an.
    »Nick Harmon!«, flüsterte Julie besorgt.

12
    Julie lief zum Höhleneingang und spähte ins Tal hinab. Das Schneetreiben war noch heftiger geworden und hing wie ein dichter Vorhang vor den Felsen. Nur als Schatten erkannte sie das Snowmobil. Der Fremde fuhr langsam über den steilen Hang und bremste unterhalb ihrer Höhle. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, ahnte aber, dass er misstrauisch zur Felswand hinaufblickte.
    Sie ging rasch in Deckung und rückte so weit hinter die Höhlenwand zurück, dass er sie nicht sehen konnte. Zum Glück waren ihre Spuren längst unter dem Neuschnee begraben. Aber wenn es sich tatsächlich um Nick Harmon handelte, wusste er natürlich, in welcher Höhle er Bill Jacobsen zurückgelassen hatte, und ihn trieb entweder die Neugier hinauf, oder er hatte Angst, dass Scott Jacobsen sich dort versteckt hielt. Er schien unschlüssig zu sein, blieb minutenlang auf seinem Snowmobil sitzen und starrte zu ihrer Höhle hinauf.
    »Was ist? Kommt er hoch?«, fragte Josh nervös.
    »Er überlegt noch«, antwortete Julie ebenso unruhig. Sie presste sich dicht an die Felswand und nahm den Blick nicht von dem Schatten. »Was machen wir bloß? Selbst wenn ich die Zentrale rufen könnte … bei dem Wetter fliegt kein Hubschrauber.« Sie drehte sich zu Josh um. »Wenn das Harmon

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