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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie gefährlich ihr Eingreifen in der Felsspalte gewesen war. Eine falsche Bewegung und sie wäre mit Ruth in die Tiefe gestürzt. Niemand hatte wissen können, ob der Knoten zwischen den Anoraks fest genug gewesen war, und wie lange es gedauert hätte, bis die Felsnadel den Anorak durchbohrt hätte. Ihr wurde beinahe übel bei dem Gedanken, dem Tod so nahe gewesen zu sein. Nur langsam erholte sie sich von ihrem wagemutigen Einsatz.
    »Ich glaube, wir kehren besser um«, sagte sie. Ihr Blick war auf Mike gerichtet. »Ohne Anorak halten Sie hier draußen nicht lange durch. Wenn Scott in der Hütte ist, kann ihm sowieso nicht viel passieren. Ich glaube nicht, dass Harmon von ihr weiß, und bevor er auf gut Glück über die Felsen klettert, sucht er lieber woanders. Die Ranger sollen mit dem Hubschrauber nach ihnen suchen. Irgendwann muss dieses verfluchte Schneetreiben ja mal aufhören.«
    Mike lächelte, als er sie fluchen hörte. »Keine Angst«, sagte er, »den Pullover hat meine Mutter gestrickt. Die war selbst Skiläuferin und weiß ganz genau, wie warm so ein Pullover sein muss. So was gibt’s in keinem Laden.«
    »Nicht mal in Ihrem?«
    »Nur für gute Kunden«, antwortete Mike. »Wenn Sie mal nach Sacramento kommen, strickt Ihnen meine Mutter bestimmt einen.« Er legte einen Arm um seine Frau. »Gehen wir … aber langsam. Nicht, dass noch jemand ausrutscht.«
    Um ganz sicherzugehen, hielten sie sich an den Händen, als sie die zerfurchten Felsen überquerten. Ohne einen einzigen Fehltritt erreichten sie die windgeschützten Hügel. Im Schatten der schützenden Felsen legten sie eine kurze Rast ein, tranken von ihrem Tee und ließen sich die restliche Schokolade schmecken. Mike fror sicher erbärmlich, trotz des dicken Pullovers, ließ sich aber nichts anmerken. Ruth kuschelte sich dicht an ihn und wärmte ihn.
    In der plötzlichen Stille wirkte der Schuss lauter, als er wirklich war. Als wären mehrere Waffen gleichzeitig abgefeuert worden, rollte ein vielfaches Echo über die Hügel und brach sich an den Felsen. Unter dem Lärm schien sogar der Boden zu erzittern, doch es war nur der eisige Wind, der einen Weg durch die Felsen fand und den Schnee auf den Hügelkämmen aufwirbelte.
    Julie erstarrte. »Nick Harmon! Er hat Scott gefunden!«
    »Um Gottes willen!«, flüsterte Ruth.
    Ohne ein weiteres Wort liefen sie los. Mit hastigen Schritten überquerten sie die Hügel, die Augen nach Osten gerichtet, wo bald der vereiste Fluss und die Felswand mit den Höhlen auftauchen mussten. Sie ahnten, welches Bild sich ihnen dort bieten würde, und dass sie wahrscheinlich jetzt schon zu spät waren, aber sie liefen weiter. Mike vorweg, weil er die längsten Beine hatte und die größten Schritte machte, dahinter Julie und Ruth. Nur das Rauschen des Windes, das Ächzen des Schnees unter ihren Schuhen und ihr rascher Atem waren zu hören. Immer schneller und kürzer wurden ihre Schritte.
    Bitte lass ihn nicht tot sein, dachte Julie. Der Gedanke, gleich bei ihrem ersten Einsatz einen Menschen zu verlieren, trieb ihr die Tränen in die Augen, auch wenn sie genauso wenig wie Carol etwas dafür konnte. Vielleicht hätten sie besser auf Scott aufpassen oder ihn nach Hause schicken sollen. Sein seltsames Verhalten hätte sie warnen müssen. Jetzt war er vielleicht tot, und sie wusste nicht, was sie ihrem Chef sagen sollte. »Es tut mir sehr leid, Superintendent?«
    Kurz bevor sie ihr Ziel erreichten, schalteten sie ihre Stirnlampen aus. Leicht geduckt stiegen sie auf den letzten Hügel und spähten in das lang gestreckte Tal hinab. Selbst unter einem sternenlosen Himmel wie jetzt war der Schnee hell genug, um etwas zu erkennen. Zwei Gestalten kauerten unter der Uferböschung, einer hielt den anderen in den Armen und redete in panischer Angst auf ihn ein. Gary und Chris Clarke, nahm Julie an, die Snowboarder.
    Ruth zog den kleinen Feldstecher aus dem Anorak und gab ihn ihrem Mann. Mike blickte hindurch und kniff die Augen zusammen. Ein Nachtglas hätte ihm bessere Dienste geleistet, aber auch so konnte er genug erkennen. »Gary und Chris«, bestätigte er Julies Verdacht. »Gary ist verwundet … am Arm, soweit ich sehen kann. Chris ist okay … ja, er ist okay. Aber wo ist Harmon?«
    Die Antwort kam von unterhalb der großen Höhle, in der Julie und Josh gewesen waren. Der Motor des Snowmobils heulte auf und verstummte wieder, kam noch einmal auf Touren und soff wieder ab. Auch mit bloßen Augen

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