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Verschollen im Agena-Sektor

Verschollen im Agena-Sektor

Titel: Verschollen im Agena-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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hörten sie eine helle Männerstimme schreien.
    „Bitte nicht schießen! Ich bin unbewaffnet!“
    „Wenn sie keine Dummheiten machen, geschieht niemandem etwas!“, rief Carna dem Fremden zu. „Ich werde jetzt aus der Deckung heraus kommen und dann kommen sie langsam zu mir herüber. Haben wir uns verstanden?“
    Die Antwort kam nach einigen Sekunden. Es schien gerade so, als hätte der Fremde erst mal verdauen müssen, was Carna ihm befohlen hatte.
    „O…OK…OK“, erscholl die hastig gestotterte Antwort. „Ich komme jetzt raus!“
    Der Crewmaster nickte Glenn und Nomo zu, die sich einige Meter rechts und links von ihm im dichten Unterholz verbargen. Dann erhob sich hinter einem Busch mit seltsamen, dreieckig geformten Blättern, der ihm als Sichtschutz gedient hatte. Seine Leute sicherten ihn, während er einige Schritte in Richtung des fremden Mannes machte. Auch dieser setzte sich nun langsam und zögerlich in Bewegung. Schritt für Schritt näherte er sich dem Standort des Commanders, genauestens von dessen Leuten beobachtet. Besonders Karin Schroeder verfolgte die Bewegungen des Fremden mit Argusaugen. Ihr war irgendetwas an der Gestalt aufgefallen. Es hatte wohl mit seiner Stimme zu tun. Die Technikspezialistin konnte jedoch nicht sagen, was ihr das Kopfzerbrechen bereitete. Jedenfalls reichte es aus, um in ihr Misstrauen aufkeimen zu lassen. Sie würden den fremden Mann mit Sicherheit keine Sekunde aus den Augen lassen.
    Jetzt fiel ein wenig vom Licht Agenas auf die bis dato nur als dunkler Schatten erscheinende Gestalt des unbekannten Mannes. Es enthüllte eine schlanke, recht durchschnittlich gebaute, männliche Statur, die oben von einem schwarzen Krauslockenkopf gekrönt wurde. Die Gestalt steckte in einer Uniform- Kombination aus schwarzen Halbstiefeln, Hosen der gleichen Farbe und einem weinroten Oberteil. Als sich der Mann weit genug an Tom Carnas Position angenähert hatte, konnte der Crewmaster ein kleines Emblem auf der Herzseite der Montur ausmachen. Sie zeigte den blauen Erdball, von einem goldenen Buchstaben „C“ eingefasst. Darüber prangte der Schriftzug „SADMIT“, unterhalb der Erdkugel war „UNITED“ zu lesen. Wenn die unbekannte Gestalt diese Uniform zurecht trug, wies sie sich damit als Angehöriger des Cargo- Raumers UNITED aus, welcher im Auftrag der Terranischen Raumfahrtbehörde unterwegs war, um Ausrüstungsmaterial für die neu zu installierenden Funk- und Ortungsstationen der künftigen Außengrenze vor Ort zu transportieren. Umgekehrt war es dem Fremden jetzt möglich, die TESECO- Insignien auf der Expeditionsmontur des Commanders zu entziffern.
    „TESECO?“, rief er überrascht auf, und Erleichterung begann sich auf seinen Gesichtszügen abzuzeichnen.
    „Dem Himmel sei Dank, TESECO…“, setzte er mit nun leicht weinerlicher Stimme nach.
    „Ich hatte schon befürchtet, die Verbrecherbande wäre mir schon wieder auf den Fersen!“
    Carna beobachtete die Gestalt vor ihm genau. Den geschulten Blicken des erfahrenen Agenten entging keine Kleinigkeit. Und auch ihm erging es wie zuvor Karin Schroeder. Etwas irritierte ihn an dem Mann. Er wusste nur nicht, was es war. Der Fremde blickte ihn aus seinen wässrig- blauen Augen erwartungsvoll an und wartete auf eine Äußerung des Commanders. Dieser räusperte sich kurz.
    „Sie können die Hände runternehmen, aber schön langsam und ohne verdächtige Bewegungen!“, sagte er zu dem Mann, was dieser mit einem Seufzer der Erleichterung quittierte.
    „Sie sind von der UNITED?“, fragte er dann.
    „Oh, verdammt, ja, Sir“, antwortete der Fremde.
    „Robert Voreywerth ist mein Name. Ich bin…ich war Staumeister der UNITED.“
    „Was ist mit dem Schiff geschehen?“, wollte Glenn, der zwischenzeitlich neben den Commander getreten war, von Voreywerth wissen.
    „Vom Himmel haben die uns runtergeholt, genau wie ihr Schiff!“, schimpfte der daraufhin ungehalten los und fuchtelte wild mit seinen Armen umher.
    „Mit einem fingierten Hilferuf haben sie uns angelockt. Und dann…BAAAAMM!“
    Voreywerth schlug mit der Faust in die hohle Hand, so dass es ein klatschendes Geräusch gab.
    „Wie ein Stein sind wir auf den Planeten gekracht. Captain Bings konnte zwar noch die Fluglage stabilisieren, und die Notfallsysteme haben zum Glück auch angesprochen. Aber beim Aufprall sind sieben von zwölf Mann Besatzung ums Leben gekommen!“
    Er schniefte, und seine Augen wurden schlagartig feucht.
    „Skrupellose Mörder sind das.

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