Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschollen im Agena-Sektor

Verschollen im Agena-Sektor

Titel: Verschollen im Agena-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
Vom Netzwerk:
ist.“
    „Starke Anschuldigungen“, meinte Carna stirnrunzelnd.
    „Du hast doch sicher Beweise für deine Annahme?“
    „Na klar!“, antwortete die Deutsche.
    „Mir ist gleich von Anfang an etwas aufgefallen“, begann sie zu erklären.
    „Bevor ich an Bord der PRINCESS kam, absolvierte ich ein Schulungsprogramm für neuartige KI- Systeme. Dabei wurde uns auch ein Modell der neuen Androiden- Generation vorgestellt. Wäre das nicht der Fall gewesen, ich wäre wohl kaum vom ersten Moment an misstrauisch gewesen!“
    „Und was hat dein Misstrauen denn nun geweckt?“
    „Zuerst einmal die Stimme. Absolut perfekte Modulation. Keine Unsicherheit, wie sie bei jedem Menschen in angespannter Situation der Fall wäre: belegte Stimmbänder, rauer Hals, zittriges Timbre. Du verstehst?“
    „Ja doch, weiter!“
    Nach seinem 'Zusammenbruch' bin ich doch dicht neben ihm gewesen. Und ich habe ihn sehr genau beobachtet. Da war keine einzige Falte im Gesicht. Die Haut für einen um die Vierzigjährigen war viel zu rein und makellos. Außerdem simuliert er bloß das Atmen. Der Brustkorb hebt und senkt sich zwar, aber er hat keine Atemgeräusche und man spürt auch keinen Atem in der Nähe!“
    Tom hatte eine grüblerische Miene aufgesetzt, nachdem er den Worten seiner Technik- Spezialistin gelauscht hatte.
    „Ja, jetzt wo du mir deine Beobachtungen erklärst, wird mir einiges klarer“, meinte er dann.
    „Mich hat auch irgendetwas von Anfang an gestört. Nicht nur, dass er vom Abschuss der PRINCESS wusste, ohne, dass wir es ihm gegenüber erwähnt haben. Ich konnte nur nicht fassen, was es war, was mich an ihm störte. Im Nachhinein wird mir klar, dass es mit den speziellen äußeren Umständen seiner Erscheinung zu tun hatte. Er war einfach nicht wirklich echt!“
    Karin nickte.
    „Das Wichtigste kommt aber noch. In seiner Nähe habe ich meinen Scanner auf ihn angesetzt. Von weitem her sandte der Androidenkörper menschliche Biometriesignale aus.
    Diese Androiden sollen als Serviceinheiten auf unbemannten Relais- und Servicestationen möglichst menschlich wirken. Doch aus der Nähe wurden ganz klar mechatronische Komponenten angezeigt. In seinem Inneren ist ein sich aufbauender, energetischer Prozess in Gang gekommen!“
    Jetzt zeigte sich Carna sichtlich alarmiert. „Aufbauend? Du meinst…?“
    „Ja“, bestätigte Karin.
    „So wie es aussieht baut sich eine Speicherüberlastung auf. Ich schätze mal, wir haben noch höchstens zwanzig Minuten, bis unser ‚Frachtmeister’ sich schlagartig ‚vervielfältigen’ wird“, erläuterte sie mit grimmigem Gesichtsausdruck.
    „Kannst du den Explosionsradius abschätzen?“
    Die Technikerin zuckte mit ihren Schultern.
    „Nur ungefähr“, antwortete sie.
    „Diese Modelle werden normalerweise über Induktionsschleifen mit Energie versorgt“, erklärte sie ihrem Commander.
    „Die internen Speicher sind nur auf kurzfristigen Betrieb ausgelegt. Da unser Freund schon einige Zeit in Aktion ist, schätze ich mal, dass mindestens ein Drittel seines Speichers geleert sein dürfte. Bleiben immer noch zwei Drittel übrig. Und die sind gut für einen Explosionsradius, der zwischen zwanzig und dreißig Meter betragen dürfte.“
    „OK!“, sagte Carna schließlich und warf einen Blick zu der restlichen Gruppe, die sich mit dem Androiden langsam von ihnen entfernte.
    „Wir müssen langsam mal hinterher laufen, sonst fällt es noch auf. Du wirst die Maschine unauffällig unter Scannerbeobachtung halten. Wenn es deiner Meinung nach kritisch wird, gib uns ein Zeichen. Wir werden uns dann in sieben verschiedene Richtungen entfernen und versuchen, so viel Abstand wie möglich zwischen uns und unserem explosiven Freund zu bekommen. Ich werde die anderen informieren. Alles klar?“
    Karin nickte knapp zur Bestätigung. Dann beeilten sie sich, zu den anderen aufzuschließen, wobei sich Karin immer etwas im Hintergrund hielt und Tom mit wenigen Worten seine Crew informierte. Die Minuten vergingen, und die Anspannung unter den Raumfahrer wuchs. Der Android Voreyworth gab sich dagegen ungezwungen, erzählte viel und sagte dabei doch wenig. Es war nicht das Geringste davon zu merken, dass im Inneren des künstlichen Körpers eine schlummernde Zeitbombe tickte. Mit vor Aufregung feucht gewordenen Händen hielt Karin ihren kleinen Scanner umklammert, auf dem eine grafische Balkenanzeige immer weiter in die Höhe wuchs und von Rot zu blinkend Rot wechselte. Es war also so weit!
    „Jetzt!“,

Weitere Kostenlose Bücher