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Verschollen im Taunus

Verschollen im Taunus

Titel: Verschollen im Taunus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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als man denkt. Probier doch noch mal.“
    Maria wählte Schatz und die Mailbox sprang an. „Geht nicht. Was jetzt?“
    „Ja, was jetzt?“
    Maria bog mit dem Zeigefinger ihre Lippen nach unten, der Oberkommissar schlug im Takt auf seine Armbanduhr.
    Ein paar zähe Minuten verstrichen.
    Der Schmidt-Schmitt hatte dann aber doch noch eine Idee: „Ich hätte da schon früher dran denken sollen …“
    Sie blickte ihn nur an, sagte aber nichts.
    „Simons Handy … wir könnten es orten. Gleich morgen früh werde ich das veranlassen.“
    Alexander Michailovitsch hatte schon ganz andere Dinge gemeistert. Aber das war in Rußland gewesen. Auftragsmord, Steuerhinterziehung im großen Stil, ein Verkehrsunfall im Vollsuff, als er mal ohne Chauffeur unterwegs war und einer radfahrenden Babuschka mit seinem schneeweißen Rolls Royce Corniche das Genick brach, und, und, und. Verläßlich wie der Sonnenuntergang hatten Rubelbündel die Probleme zur Seite geräumt.
    Doch jetzt und hier im Polizeirevier trug er Gelassenheit zur Schau. Die war nicht gespielt, sie war echt. Er befand sich auf deutschem Boden, einem Terrain, auf dem er sich noch nichts zuschulden hatte kommen lassen. Ganz im Gegenteil, hier wollte er Millionen investieren. Nicht Rubel, sondern harte Euro. Alexander Michailovitsch hatte wirklich keine Ahnung, was das alles sollte. Nicht mal seinen Verbindungsmann hatte er angerufen, damit der ihm einen Anwalt vorbeischickte.
    Der Polizeibeamte ihm gegenüber sah von seinen Unterlagen auf. „Sie sind Alexander Michailovitsch?“
    „Ja.“
    „Sie wissen, warum wir Sie hierher gebeten haben?“
    Hergebeten war gut – wie einen räudigen Hund hatten sie ihn abgeführt. „Nein.“
    „Sie kennen einen gewissen Simon Schweitzer?“
    „Natürlich. Schließlich habe ich ihn engagiert.“
    „Wie lautete sein Auftrag?“
    „Er sollte mich während meines Aufenthalts hier doubeln, damit ich in Ruhe meinen Geschäften nachgehen kann.“ Michailovitsch sah sich bereits mit der nächsten Frage konfrontiert, und weil er es sich mit den Deutschen nicht verscherzen wollte, zeigte er sich von seiner kooperativen Seite: „Sehen Sie, in meiner Branche und Position hat man viele Neider. Die Konkurrenz schläft nicht. Ich … der Energiekonzern Fedor-Gas sucht ständig nach Investitionsmöglichkeiten, auch außerhalb Rußlands. Deshalb stehe ich unter ständiger Beobachtung der Konkurrenz. Ich weiß nicht, ob das auch in Frankfurt der Fall ist. Aber ich muß auf Nummer Sicher gehen. Herr Schweitzer sollte sie nur ein bißchen ablenken, in die Irre führen. Das ist alles. Es steht viel Geld auf dem Spiel.“
    „Wo ist Herr Schweitzer? Uns liegt eine Vermißtenmeldung vor.“
    Aha, dachte der russische Großkopferte, daher weht also der Wind. Doch diese Frage hätte er gerne selbst beantwortet. „Das würde mich auch interessieren. Gleich bei seinem ersten Einsatz ist er verschwunden.“
    „Wie das?“
    „Ich habe Herrn Schweitzer probehalber einkaufen geschickt. Meine Leute sollten sich in den Gängen rumdrücken und schauen, ob ihm jemand gefolgt ist. Doch plötzlich war er weg. Einfach so. Weg. Es gab da allerdings einen Hinterausgang und wir vermuten, daß er sich einfach auf und davon gemacht hat. Natürlich haben wir ihn gesucht, haben mehrfach seine Nummer gewählt und seine Wohnung in Sachsenhausen beobachtet. Aber nichts, kein Herr Schweitzer weit und breit. Ich vermute, er hat einfach nur Wasserfüße bekommen.“
    Der vernehmende Beamte stutzte. Er brauchte einige Sekunden, dann mußte er ungewollt lachen. „Sie meinen, Herr Schweitzer hat nasse Füße bekommen …“
    Auch Michailovitsch, früher bei der Spionageabteilung des KGB, Sektion DDR und BRD, eine feste Größe, daher auch seine im Prinzip allumfassenden Deutschkenntnisse, prustete ob seines Fauxpas’ kräftig los. „Natürlich … Sie haben recht … Wasserfüße ist ein Begriff aus der Medizin, stimmt’s?“
    „Stimmt. Sie glauben also, Herr Schweitzer ist von sich aus weggelaufen?“
    „Nein, jetzt nicht mehr.“ Wie sollte er es seinem Gegenüber bloß verklickern, daß die Uhren in Rußland anders ticken, daß ein profaner Einschüchterungsversuch gelegentlich in einem Blutbad endet? Er konnte doch nichts dafür. Die Verhältnisse waren eben so. Er paßte sich bloß den Regeln an. Wie immer. Nur deswegen war er ja auch so erfolgreich. Er kannte genug Leute, die geglaubt hatten, Rußland sei jetzt ein Rechtsstaat und man könne darauf bauen. Viele

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