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Verschollen im Taunus

Verschollen im Taunus

Titel: Verschollen im Taunus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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kann aber dauern.“
    „Ja, das braucht ein wenig Zeit, klar.“
    „Können wir denn gar nichts tun? Irgendwas? Immer noch besser, als untätig hier rumzuhocken.“ Maria wurde zusehends nervöser. Man merkte es ihrer Stimme an.
    Der Oberkommissar kannte das aus der Praxis. Er bot an: „Wir könnten einen Ausflug in den Taunus machen. Vielleicht will es der Zufall, daß ausgerechnet wir beide …“
    „Gebongt. Kannst du Simons Auto fahren?“
    „Ja, ich komm rauf zu dir. In einer halben Stunde bin ich da.“
    Simons Auto. Nach drei niederschmetternden Fehlversuchen hatte er im April die Führerscheinprüfung geschafft. Geschafft waren danach ebenfalls Fahrlehrerin und Prüfer. Im ersten Anlauf hatte Herr Schweitzer lediglich ein blödes Stopschild übersehen. Im zweiten war er dann schon mit Karacho über eine rote Ampel gerauscht und hatte dabei versehentlich fast eine Kindergartengruppe, die im Gänsemarsch die Kreuzung passierte, umgenietet. Die Sonne, so stotterte er, nachdem die Fahrlehrerin per Vollbremsung Übles verhindert hatte, die Sonne, sehr tief habe sie gestanden, die Sonne. Die dritte ging dann wieder, blöd nur, daß er weder den Verbandskasten fand, noch sagen konnte, wie man praxisnah anhand der Gegenstände im Kofferraum eine Unfallstelle absicherte. Beim letzten Anlauf war man allgemein auf alles, auf wirklich alles gefaßt gewesen. Und dann geschah ein Wunder. Man sollte mit dem Begriff Wunder vorsichtig umgehen. Nicht so wie der Vatikan, der jede und jeden heiligspricht, sobald nur ein Hauch von Mystik und Unverständnis im Spiel ist. Und doch war hier in Frankfurt ein Wunder geschehen. Der Prüfer, ein älterer Herr mit Hut und großem Verantwortungsbewußtsein für die Gesellschaft, in der er lebte, hatte wirklich alle Register gezogen, um Herrn Schweitzer durchrasseln zu lassen. Doch der Detektiv hatte an diesem Morgen im April einen unglaublichen Lauf. Ähnliches hatte es in der Geschichte schon gelegentlich gegeben, als da wären: Bob Beamons sensationeller 8,90-Meter-Sprung bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexico City oder auch die erste Durchquerung der Nordwestpassage mit einem simplen Walfänger – sehr viel mehr aber auch nicht. Und nun hatte sich Herr Schweitzer in diese Phalanx eingereiht. Aber man täte ihm unrecht, wolle man behaupten, er fahre sehr mies Auto. Learning by doing – das hatte Herr Schweitzer beherzigt und viel geübt. So lange, bis sich selbst seine Freundin Maria auf den Beifahrersitz traute.
    Das Schmuckstück, ein unschuldsweißlackierter Renault Twingo, stand in der Auffahrt zu Marias Bungalow.
    Mit den beiden Skorpion-Maschinenpistolen der Firma Ceská Zbrojovka konnte man niemanden mehr beeindrucken, obschon sie in den 80er Jahren in Kreisen, die Meinungsverschiedenheiten auf unkonventionelle Art bereinigten, hochgeschätzt waren. Sie lagen am Rand des Resopaltischs eines Griesheimer Autohändlers, der sich nebenher mit Waffenschieberei ein paar Brötchen verdiente – kaum ein Griesheimer Autohändler, der ausschließlich Autohändler war.
    Das McMillan Tac-50 allerdings, ein Präzisionsgewehr der Extraklasse, trieb selbst gestandenen Auftragskillern die Freudentränen in die Augen, als falle Weihnachten, Ostern und Nikolaus auf einen Tag. Aus Entfernungen von mehr als zweitausend Metern konnte man damit Zielobjekten die Lichter auspusten. Eine absolute Rarität, dieses Tac-50. Dementsprechend pfiff Sergej anerkennend durch die Zähne. Wladimir, der neben ihm saß, wollte es auch mal anfassen. „Jetzt schieb schon rüber.“
    „Wart’s ab, du kommst schon noch dran.“ Zärtlich strich er über den Lauf. „Nur damit wir uns verstehen, sollte das Baby zum Einsatz kommen, bin ich es, der es bedient.“
    Wladimir, der erst seit drei Jahren bei Michailovitschs Truppe war, aber dennoch schon sechs Kerben im Knauf hatte, wollte sich dem natürlich nicht beugen: „Wer sagt das? Darf ich dich daran erinnern, daß der Journalist noch immer am Leben ist.“
    „Na und. Im Koma liegen ist so gut wie tot.“
    „Sag das mal dem Boß. Verdammt lange mußten wir zittern, daß der Typ nicht doch noch auspackt. Ziel das nächste Mal einfach besser. Jetzt gib her!“
    Nur ungern händigte Sergej die Wunderwaffe seinem Kollegen aus. „Da.“
    Der griechische Autohändler und Waffenschieber, der bereits unter dem Diktator Georgios Papadopoulos für die Bewaffnung der Elitetruppen zuständig war, sah sich mit dem Gewinn sein Traum-Café auf Lesbos eröffnen. Es

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