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Verschollen im Taunus

Verschollen im Taunus

Titel: Verschollen im Taunus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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hatte es nicht allzu ernst genommen. Er kannte Giovanni gut genug, um zu wissen, daß dieser nur Flausen im Kopf hatte. Aber wie der ehemalige Profi selbst sagte, anhören konnte man es sich ja. Und sollte tatsächlich was dran sein, würde sich Herbert Buch um die Angelegenheit kümmern. Allerdings gab es den 16. Juli nicht als Dienstag. Das war das Problem, vor dem er gerade stand. Der Sechzehnte war ein Mittwoch, oder aber der Dienstag ein Fünfzehnter. Beides zusammen haute zumindest dieses Jahr nicht hin. Der Präsi nahm sich vor, und notierte dies auch, gleich morgen früh Giovanni anzurufen.
    Dann ging er runter. Das Taxameter zeigte bereits über vierzig Euro an.
    Obschon die vom Förster Wördemann gestern herbeigerufene Feuerwehr recht schnell den Kopflosen gefunden und umgehend die Kripo verständigt hatte, stand an diesem Morgen noch immer ein Löschfahrzeug herum. Zur Sicherheit, denn es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß ein Brandherd erneut ausbrach. Allerdings stand die Besatzung eher gelangweilt und Zigaretten rauchend vor den ausgelegten Schläuchen und beobachtete aus der Ferne die Arbeit der Spurensicherung. Allgemein wartete man auf das Okay der Kriminalbeamten, endlich von hier verschwinden zu können. Man wollte ins Bett. Die Scheinwerfer waren bereits abgebaut und im Wagen verstaut.
    Noch in der Nacht hatte man Kopf und Körper in die Gerichtsmedizin gebracht. Nun ging ein ausgebildeter Schäferhund seiner Arbeit nach, indem er in den Trümmern nach weiteren Leichen schnüffelte. Tatsächlich jaulte er nach wenigen Sekunden auf. Doch fand man lediglich Herrn Schweitzers arg in Mitleidenschaft gezogene Socken und Schuhe. Das Hundchen war trotzdem mächtig stolz und wartete schwanzwedelnd auf sein Leckerli.
    Es wäre zuviel erwartet, ginge man jetzt davon aus, die Polizei würde im Handumdrehen den entdeckten Tatort mit dem Verschwinden des Sachsenhäuser Detektivs in Verbindung bringen. Außerdem erschwerte der gestern niedergegangene Regen die Arbeit zusätzlich. Bodennebel tauchte die Szenerie in ein weiches Licht.
    Guten Gewissens können wir diesen Schauplatz in der Nähe von Oberreifenberg nun verlassen. Die Auswertung der DNA- und anderer Spuren würde seine Zeit brauchen. Und andere Ereignisse an anderen Orten waren schneller als die Gerichtsmedizin samt Kripo.
    Wie befürchtet, war man im Vermißtenfall Simon Schweitzer keinen Meter vorangekommen. Schmidt-Schmitt fluchte innerlich. Er stand auf und ging Kaffee kochen. Sein Kumpel Roland pofte noch immer. Kondenswasser lief die Scheiben runter. Der Oberkommissar ließ die Tür offen, um frische Luft hereinzulassen. Passend zu seinem angekratzten Allgemeinzustand und den Ermüdungserscheinungen war auch noch der Kaffee alle. Die noch vorhandene Löffelspitze würde nicht mal mehr für eine halbe Tasse reichen. Es half kein Jammern und kein Fluchen, er mußte zur Tankstelle am Mühlberg. Diese war zum Glück nicht weit und rund um die Uhr geöffnet. Mißgelaunt schlüpfte Schmidt-Schmitt in seine Schuhe und wusch sich den Schlaf aus den Augen. Die Erfrischung durch das kalte Wasser war nur von kurzer Dauer.
    Zu allem Unglück traf er an der Tankstelle noch einen Kollegen, der zur Aufbesserung des kargen Salärs nebenher ein bißchen Taxi fuhr. Obwohl er dazu nicht die geringste Lust verspürte, kam er um ein kurzes Schwätzchen nach Sachsenhäuser Manier nicht umhin.
    Der Oberkommissar hatte schon ein paar Meter auf der Offenbacher Landstraße zurückgelegt, war schon fast an der S-Bahnstation, als ihm siedendheiß die Frühstücksbrötchen einfielen. Nicht ohne einen weiteren Fluch auf den Lippen kehrte er um: „Alles scheiße, immer alles scheiße.“
    Immerhin war Roland Stipp inzwischen erwacht. „Eh, Keule“, schrie Schmidt-Schmitt fast, als er zurückgekehrt war, denn sein Kumpel dürfte einen ähnlichen Kater wie er selbst haben und an irgendwem mußte er sich ja rächen, „gut geschlafen? Das Beste hast du bereits versäumt.“ Er täuschte gute Laune vor und hüpfte sportiv ein paar Mal auf der Stelle. „War bereits Joggen. Einmal Kaiserleikreisel und zurück. Was sagst du jetzt? Hätte ich dich wekken sollen?“
    Dabei hatte Roland Stipp gar keinen großen Kater. Zumindest nicht so groß, als daß er des Oberkommissars dummes Geschwätz ernst genommen hätte. „Wie? Kaiserleikreisel? Da kann man doch von hier aus hinspucken. Und das nennst du Sport?“
    „Das war nur das Aufwärmprogramm. Nach dem Frühstück“, er

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