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Verschollen im Taunus

Verschollen im Taunus

Titel: Verschollen im Taunus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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fünftausend Euro, die hätte er schon gerne. Er schaute noch kurz auf das Titelblatt, dann faltete er die Zeitung wieder zusammen. Ihm kam kurz der Gedanke, Eintracht-Fans könnten verwechslungshalber ihn, Herrn Schweitzer, entführt haben, um den anstehenden Deal zu verhindern. Das jedoch erschien ihm zu absurd. Er griff nach dem Pils.
    René knallte die Knarre auf den Tresen. „Für dich. Aber paß auf, sie könnte geladen sein.“
    Herr Schweitzer erschrak: „Was soll ich damit? Etwa das Geld eintreiben?“
    „Falsch.“
    „Was denn?“
    „Dich selbst erschießen.“
    „Warum? Mir geht’s doch gut …“
    „Nicht mehr lange, Simon, nicht mehr lange. Du hast selbst gesagt, Michailovitsch sei gefährlich. Wer sich mit dem anlegt, ist so gut wie tot. Das ist einer der gefährlichsten Verbrecher dieser Welt. Eher würde ich Bin Laden auf die Bibel schwören lassen, als mich mit dieser Visage anzulegen. Glaub mir, Simon, laß die Finger davon, du verbrennst sie dir nur.“ René nahm die Waffe wieder an sich. „War übrigens gar nicht geladen.“
    „Michailovitsch … sooo gefährlich? Echt?“
    „Uiuiui, noch viel gefährlicher.“
    „Dann hätte ich gerne noch ein Pils.“
    René gratulierte sich zu seiner Menschenkenntnis und setzte dem Pils die Krone auf. „Prost.“
    „Prost.“ Herr Schweitzer versank in Gedanken. Er grub seine Erinnerung an Alexander Michailovitsch hervor. Auf ihn hatte er einen überaus distinguierten Eindruck gemacht. Wie jemand, der kein Wässerchen trüben kann. Klar, er war selbstbewußt bis zur Schmerzgrenze, aber doch keiner, der Morde in Auftrag gab … Seltsam, wie man sich doch täuschen konnte.
    Zwei Pils trank er noch, dann bestellte er sich ein Taxi. Das mit den fünftausend Euro wollte er sich noch mal überlegen. So dringend brauchte er sie nun auch wieder nicht.
    In dieser Nacht schlief Herr Schweitzer besonders unruhig. Man hätte meinen können, die Tage im Wald hätten den Neandertaler in ihm geweckt, der sich nur im Bärenfell und auf einem Moosbett wohlfühlte. Mit einem flauschigen Felsbrocken als Kopfkissen. Er wälzte sich hin und her. Mehrmals landete die Bettdecke auf dem Fußboden. Maria neben ihm ließ sich anstecken, obgleich sie davon nicht aufwachte. Außerdem schwitzte er enorm, was man aber auch auf die nicht abkühlen wollende Nacht zurückführen konnte. Doch damit nicht genug, auch sein lädierter Fuß wurde von einem lästigen, nervenden Juckreiz heimgesucht. Und jedesmal, wenn er ihn sich am anderen Fuß rieb, schmerzte es. Kurzum, Herr Schweitzer erlebte eine weitere Horrornacht.
    Dementsprechend malträtiert blickte er aus der Wäsche, als er gegen neun Uhr zwecks Blasenentleerung das Klo aufsuchte. Dann setzte er Kaffee auf und duschte. Das tat er ausgiebig, denn das wohltemperierte Naß ließ seine Lebensgeister erwachen. So zwischen elf und zwölf hatte man ihn wegen des Phantombilds ins Polizeipräsidium bestellt. Genügend Zeit also, zu frühstücken und sich herzurichten.
    Der Teller war leergefegt, die dritte Tasse Kaffee dampfte vor sich hin. Gerade wollte er sich in den Wirtschaftsteil der Frankfurter Rundschau vertiefen, als Maria den Kopf ins Zimmer steckte: „Guten Morgen, Schatz. Wieder fit?“
    Herrn Schweitzers „Ja“ kam unbedacht und viel zu früh.
    „Dann mach dich mal nützlich.“
    Er sah sich um, ob es irgendwo was zu putzen oder aufzuräumen galt. Da war aber nichts. Allenthalben war alles ordentlich. So, wie es zu sein hatte. So wie immer bei Maria. „Bitte?“
    Erst als ihm seine Liebste den Rest ihrer Erscheinung offenbarte, verstand Herr Schweitzer, was es mit dem Sich-nützlich-Machen auf sich hatte. Maria war nackt.

Maxim war unbewaffnet. Er hatte bei der Ausbildung gut aufgepaßt. Bevor man wie wild und wirr um sich ballerte und wahllos Häuser in die Luft jagte, war es von großer Bedeutung, zuvörderst erst einmal in aller Ruhe die allgemeine Lage abzuchecken. So ein Guerillakrieger wie er war man halt nicht von Geburt an; erst waren solide Lehrjahre zu durchlaufen.
    Dem Taxifahrer war das Hotel King in der Wallstraße geläufig gewesen. Wie ein Tourist und keinesfalls wie ein Terrorist umrundete Maxim mehrmals den Block, besah sich Schaufenster und schoß Fotos. Das heißt, er tat so, als schösse er Fotos, denn die Batterien waren leer. Das Terrain rund um das Hotel war für das, was er vorhatte, gut geeignet. Nicht optimal, aber auch nicht schlecht. Natürlich wäre es ein Traum von einem Anschlagsort

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