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Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Kiefer zertrümmert, das Becken gebrochen. Es ist ungewiss, ob er je wieder der Alte sein wird. Und er ist schließlich ein gestandener Kerl. Fast fünfundachtzig Kilo, und kaum ein Gramm Fett...«
    »Was haben die beiden anderen gemacht?«
    »Sie konnten doch kaum reagieren. Das dauerte alles nur wenige Sekunden, wie sie sagten. Zehn, zwanzig vielleicht. Und hätten sie versucht einzugreifen, hätte das womöglich keinen Unterschied gemacht.«
    John Nielsen nickte, streckte sich übers Bett und brachte es fertig, einen Zigarettenstummel aus dem Aschenbecher zu fischen und ihn anzuzünden. »Nein, das scheint kein gewöhnlicher Pilzpflücker gewesen zu sein, auf den sie da unglücklicherweise gestoßen sind. Was haben sie über ihn gesagt? Wie haben sie ihn beschrieben?«
    Ivarsson schwieg erneut einen Moment, bevor er antwortete.
    »Mittelgroß. Vielleicht ein bisschen kleiner. Blond, vielleicht so zwischen fünfunddreißig und vierzig. Das war alles. Eigentlich haben wir überhaupt keine Beschreibung, wie er ausgesehen hat. Er hat sich ja sofort umgedreht, bevor einer der Jungens ihn überhaupt sehen konnte, und während er weglief, zog er sich so eine Art Räubermütze über den Kopf.«
    Kurzes Schweigen.
    »Aber Ragnarsson, dem das Auto gestohlen wurde und der auch niedergeschlagen wurde, behauptet, dass er nicht älter gewesen sein kann als zwanzig. ›Einer von diesen Fixern, einer von diesen Radaubrüdern!‹, hat er gesagt. Es war unmöglich, ihn in diesem Punkt um einen Millimeter zu bewegen, oder sagen wir, um ein Jahr. Und das, obwohl der Kerl die ganze Zeit über die Mütze aufgehabt hatte.«
    »Und es kann kein anderer gewesen sein, der ihn überfallen hat?«
    Olle Ivarsson gab ein trockenes Lachen von sich. »Zwei Verrückte? Innerhalb von einer Stunde und keine zehn Kilometer voneinander entfernt? Ist das wahrscheinlich?«
    John Nielsen starrte nachdenklich vor sich hin.
    »Das passt nicht zusammen, nicht wahr?«, sagte er schließlich. »Mit dem Alter, meine ich. Wenn sie es ist. Das ist achtundzwanzig Jahre her. Dieser Typ da wäre damals also zehn oder zwölf gewesen, als es passierte. Als sie verschwand. Ja, und wenn der Opa Recht hat, war er noch nicht einmal geboren!«
    Die Stimme des anderen wurde schroff.
    »Glauben Sie etwa, ich hätte darüber nicht nachgedacht? Das war so ungefähr das Erste, was mir in den Sinn kam. Aber man muss solche Angaben immer mit Vorsicht genießen, man muss die besonderen Umstände berücksichtigen...«
    »Wie viel Vorsicht meinen Sie denn?«, unterbrach ihn Nielsen. »Außerdem ist das Verbrechen - angenommen, es handelt sich um sie und um ein Verbrechen - schon längst verjährt. Es sind doch noch immer fünfundzwanzig Jahre, wenn sich da nichts geändert hat? Warum sollte jemand ausgerechnet jetzt zurückkehren und die Überreste ausgraben? Das passt vorne und hinten nicht zusammen.«
    Ivarssons Stimme klang müde und resigniert. »Glauben Sie etwa, ich hätte daran nicht auch schon gedacht? Ich bin nicht so dumm, wie Sie glauben.«
    »Ich habe nie geglaubt, dass Sie dumm sind«, erwiderte Nielsen mit Nachdruck.
    »Vieles andere vielleicht, aber nicht dumm.«
    Anna-Greta Sjödin war Mitte Februar 1972 neunzehn geworden. Im Frühsommer desselben Jahres hatte sie das Abitur gemacht und sich an der Universität von Uppsala für Jura eingeschrieben. Fast den gesamten Juni über arbeitete sie in einem Ferienlager und machte danach mit Freunden Urlaub in Griechenland. Die Reise war ein Geschenk der Eltern gewesen. Mitte Juli war sie zurück in Bräcke, um ihre Sachen zu packen und noch einige Dinge zu regeln, bevor sie nach Uppsala zog. Sie hatte das Glück gehabt, in einer Villengegend, nur unweit der Universität, ein Zimmer mit eigenem Eingang mieten zu können.
    Am achtundzwanzigsten Juli, einem Samstag, fuhr sie mit einigen anderen Jugendlichen in den Viskans-Freizeitpark. Der liegt ungefähr achtzig Kilometer von Bräcke entfernt. Es war nicht ungewöhnlich, so weit zu fahren, wenn man ein wenig Spaß haben wollte. Anna-Greta hatte ihr Elternhaus gegen sieben Uhr am Abend verlassen und versprochen, spätestens um drei Uhr am Sonntagmorgen wieder zu Hause zu sein.
    Gegen fünf Uhr morgens war sie noch nicht zurückgekehrt. Die Eltern warteten noch ein, zwei Stunden, ehe sie anfingen herumzutelefonieren. Nach einigen Telefonaten bekamen die Eltern den jungen Mann an den Apparat, der den Wagen gefahren hatte. Noch ganz verschlafen, aber verschreckt erzählte er,

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