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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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ich habe ihn nicht gesehen, nur sein Auto.«
    »Du hast gesagt ›er‹.«
    »Das war eine Annahme.«
    »Was hat er gemacht?«
    »Er stand mit laufendem Motor draußen vor unserem Haus. Ungefähr um sechs, wir saßen gerade beim Essen. Dann habe ich ihn gegen neun noch einmal gesehen. Aber sobald ich auf das Auto zuging, machte er kehrt und fuhr weg.«
    »Hat er dich irgendwie bedroht?«
    »Nein.«
    »Hast du das Auto schon einmal gesehen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Ein tiefer Atemzug, der durch das Telefon zu hören war. »Darf ich dir einen Rat geben, Andy?«
    »Gerne.«
    »Geh zu Bett. Morgen wird’s anstrengend. Ihr steht alle unter einem enormen Druck.«
    »Du gehst also davon aus, dass das Auto einfach nur geparkt war.«
    »So hört es sich an.«
    »Könntest du mir einen Gefallen tun und kurz das Kennzeichen überprüfen? Nur um ganz sicherzugehen. Laurie ist furchtbar nervös, und das würde sie beruhigen.«
    »Das bleibt unter uns?«
    »Klar, Duff.«
    »Okay, gib mir das Kennzeichen.«
    »Massachusetts, 75KS82, ein Lincoln Town Car.«
    »Eine Sekunde.«
    Während er das Kennzeichen abrief, war Stille in der Leitung. Ich sah auf den Fernsehschirm, der Ton war abgedreht.
    Dann sagte er: »Das ist das Kennzeichen von einem Honda Accord.«
    »Mist, dann ist der Wagen gestohlen.«
    »Nein. Er ist nicht als gestohlen gemeldet.«
    »Und was hat das Nummernschild dann an einem Lincoln zu suchen?«
    »Wahrscheinlich ist es nur geliehen, falls ihn jemand bemerkt und das Kennzeichen der Polizei meldet. Dazu braucht man nur einen Schraubenzieher.«
    »Scheiße.«
    »Das musst du der Polizei in Newton melden. Wahrscheinlich ist nichts, aber melde es, und dann ist es in den Akten.«
    »Das möchte ich nicht. Morgen beginnt die Verhandlung, und wenn ich das melde, dann geht es durch die Presse. Das kann ich mir nicht leisten. Für uns ist es wichtig, dass wir nach außen hin den Eindruck einer normalen Familie machen. Die Geschworenen sollen sehen, dass wir sind wie sie. Denn wir sind wie sie …«
    »Wenn jemand euch bedroht, Andy …«
    »Nein. Niemand bedroht uns, es ist nichts passiert. Du hast doch selbst gesagt, das ist nichts als ein geparktes Auto.«
    »Aber du hast dir immerhin Sorgen genug gemacht, um mich anzurufen.«
    »Das spielt keine Rolle. Ich mach das schon. Wenn die Jury davon erfährt, halten die das für einen Bluff und meinen, wir wollen uns nur wichtig machen und Opfer spielen. Bloß keine Dramen. Alles, was uns seltsam, unglaubwürdig oder wichtigtuerisch aussehen lässt, macht ein ›nicht schuldig‹ unwahrscheinlicher.«
    »Und was willst du jetzt tun?«
    »Könntest du einen Wagen vorbeischicken, ohne dass es einen Bericht gibt? Fahr einfach vorbei und verscheuch ihn. Dann kann ich Laurie sagen, dass sie sich keine Sorgen machen muss.«
    »Das mache ich lieber selber, sonst kommen wir um einen Bericht nicht herum.«
    »Das ist nett von dir. Ich steh in deiner Schuld.«
    »Du sieh zu, dass dein Junge wieder freikommt.«
    »Meinst du das ehrlich?«
    Schweigen.
    »Ich weiß nicht, irgendwie ist das alles seltsam. Vielleicht liegt es auch nur daran, Jacob auf der Anklagebank zu sehen und dich zu seiner Verteidigung daneben. Ich kenne ihn seit seiner Geburt.«
    »Er war’s nicht, Paul. Ich schwöre es.«
    Er brummte und schien nicht überzeugt. »Wer soll dein Haus denn beobachten, Andy?«
    »Vielleicht die Familie des Opfers, vielleicht irgendein Teenager, der Ben Rifkin kannte, oder irgendein Irrer, der in der Zeitung von dem Fall gelesen hat. Jedermann kommt infrage. Noch was von Patz gehört?«
    »Keine Ahnung, Andy. Ich weiß nicht, was die da drüben machen. Mich haben sie in die verdammte Public-Relations-Abteilung gesteckt. Als Nächstes darf ich Verkehrspolizist spielen und Strafzettel ausstellen. Sobald Jacob angeklagt wurde, haben sie mich vom Fall abgezogen. Ich hatte schon den Verdacht, dass sie auch gleich gegen mich ermitteln würden, weil ich dich vielleicht decke. Mithin weiß ich nicht viel. Aber es gab keinen Grund, Patz’ Spur weiterzuverfolgen, wenn schon jemand anderes angeklagt ist. Der Fall war bereits gelöst.«
    Wir dachten beide kurz darüber nach und schwiegen.
    »Na dann, ich schau vorbei. Sag Laurie, dass alles in Ordnung ist.«
    »Das habe ich schon, aber sie glaubt mir nicht.«
    »Dann glaubt sie auch mir nicht. Egal. Geh auch du ins Bett, sonst haltet ihr zwei das nicht durch. Das ist erst der Anfang.«
    Ich dankte ihm und schlüpfte oben zu Laurie ins

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