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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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aufgewühlt?
    Zeuge:
    Natürlich. Ich hatte Angst.
    Mister Logiudice:
    Sie hatten Angst, weil Sie endlich anfingen, Jacobs Schuld in Betracht zu ziehen?
    Zeuge:
    Nein, sondern weil ich befürchtete, dass die Jury ihn in jedem Fall verurteilen würde, gleichgültig, ob er schuldig oder unschuldig war.
    Mister Logiudice:
    Dass Jacob die Tat tatsächlich begangen haben könnte, kam Ihnen nicht einmal in den Sinn?
    Zeuge:
    Nein.
    Mister Logiudice:
    Nicht ein einziges Mal?
    Zeuge:
    Nein.
    Mister Logiudice:
    Das nennt man einen Bestätigungsfehler, nicht wahr, Andy?
    Zeuge:
    Halten Sie das Maul, Sie übler Mistkerl.
    Mister Logiudice:
    Verlieren Sie nicht die Nerven.
    Zeuge:
    Das haben Sie bei mir noch nicht erlebt.
    Mister Logiudice:
    Nein, aber ich kann es mir vorstellen.
    (Zeuge antwortet nicht.)
    Mister Logiudice:
    Gut, fahren wir fort.

Dreißigstes Kapitel
    Das dritte Thema
    Der vierte Gerichtstag.
    Im Zeugenstand Paul Duffy. Er trug einen blauen Blazer, eine einfache Krawatte und eine graue Flanellhose. Für ihn war das ein ungewöhnlich förmlicher Aufzug. Ähnlich wie bei Jonathan fiel es leicht, in ihm den Jungen von einst zu erkennen. Das lag nicht so sehr an seiner äußeren Erscheinung als vielmehr an seinem Auftreten. Vielleicht auch an unserer langjährigen Freundschaft. Für mich würde Paul immer siebenundzwanzig bleiben, damals hatte ich ihn kennengelernt.
    Diese Freundschaft machte Duffy für Logiudice zu einem heiklen Zeugen. Zu Anfang war er deshalb auf der Hut und stellte seine Fragen mit übertriebener Umsicht. Dabei hätte ich ihm sagen können, dass Paul Duffy nicht lügen würde, nicht einmal für mich. Das war nicht seine Art. (Und außerdem hätte ich ihm geraten, diesen albernen gelben Notizblock zur Seite zu legen, mit dem sah er aus wie ein Amateur.)
    »Könnten Sie uns fürs Protokoll bitte sagen, wie Sie heißen?«
    »Paul Michael Duffy.«
    »Beruf?«
    »Ich bin Lieutenant Detective bei der Massachusetts State Police.«
    »Wie lange arbeiten Sie dort schon?«
    »Seit sechsundzwanzig Jahren.«
    »Und wo arbeiten Sie derzeit?«
    »In der Abteilung Public Relations.«
    »In welcher Abteilung arbeiteten Sie am 12. April 2007?«
    »Ich leitete die Spezialabteilung CPAC für Crime Prevention and Control, die zur Staatsanwaltschaft des Bezirks Middlesex gehört. Dort arbeiten zwischen fünfzehn und zwanzig Ermittler. Sie haben alle eine Spezialausbildung und langjährige Erfahrung und unterstützen Staatsanwaltschaft und lokale Polizeibehörden, wenn es um Schwerverbrechen, insbesondere Mord, geht.«
    Duffy trug diese kleine Rede wie eine Routineübung vor.
    »Und Sie hatten bereits vor diesem 12. April 2007 an vielen Mordermittlungen teilgenommen?«
    »Ja.«
    »An wie vielen ungefähr?«
    »Über hundert, aber ich leitete sie nicht immer.«
    »Gut. Am 12. April 2007 erhielten Sie also einen Anruf und wurden über einen Mord in Newton informiert?«
    »Ja. Gegen Viertel nach neun morgens rief mich Lieutenant Foley aus Newton an und berichtete von dem Mord an einem Kind im Cold Spring Park.«
    »Und was haben Sie als Erstes getan?«
    »Ich rief die Bezirksstaatsanwaltschaft an.«
    »Ist das Routine?«
    »Ja. Die lokale Polizeibehörde ist gesetzlich verpflichtet, die bundesstaatliche Polizei zu informieren, wenn es um Mord oder eine unbekannte Todesursache geht. Wir wenden uns dann umgehend an die Staatsanwaltschaft.«
    »Wen haben Sie angerufen?«
    »Andy Barber.«
    »Warum ihn?«
    »Er war stellvertretender Bezirksstaatsanwalt, das heißt, er war der zweite Mann in der Hierarchie, gleich nach der Bezirksstaatsanwältin.«
    »Was tat Mister Barber nach Ihrem Anruf üblicherweise?«
    »Er beauftragte einen Staatsanwalt mit den Ermittlungen.«
    »Oder übernahm sie selbst.«
    »Oder das. Bei Mord war das oft der Fall.«
    »Hatten Sie an jenem Morgen irgendeine Vorstellung, ob Mister Barber diesen Fall übernehmen würde?«
    Jonathan fuhr von seinem Stuhl leicht in die Höhe. »Einspruch.«
    »Nicht stattgegeben.«
    »Womit rechneten Sie bei diesem Fall, Detective Duffy?«
    »Keine Ahnung. Vermutlich damit, dass er die Ermittlungen übernehmen würde. Es sah von Anfang an nach einem richtig wichtigen Fall aus, und die übernimmt er gerne selber. Aber es hätte mich auch nicht überrascht, wenn er ihn abgegeben hätte. Es gibt außer Mister Barber noch andere gute Leute. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mir nicht viel Gedanken gemacht. Ich hatte meinen eigenen Job zu erledigen und war für die CPAC

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