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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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natürlich. Aber Freunde waren wir nicht.«
    »Aber er hat dich nicht gemobbt?«
    »Keine Ahnung. Er hat mich auch mal als schwul bezeichnet, aber das würde ich noch nicht Mobben nennen. Das ist dann eben so.«
    »Und hat Ben auch andere Leute beschimpft?«
    »Ja.«
    »Als was?«
    »Keine Ahnung, als Schwule oder Loser oder Schlampe oder Fotze. Er war so, er hat so geredet.«
    »War er zu allen so?«
    Ein schüchternes Lächeln. »Nein, nur zu uns.«
    »Und mochte Ben Jacob?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er mochte ihn einfach nicht.«
    »Ohne Grund? Hatten die beiden Streit? Gab es da einen Anlass?«
    »Nein. Ben fand Jake einfach nicht cool. Keinen von uns. Er hat zu uns allen solche Sachen gesagt.«
    »Aber für Jacob war es schlimmer als für dich oder Dylan?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, weil es Jake etwas ausmachte und Ben das wusste. Wie schon gesagt, wenn dich jemand als schwul bezeichnet, dann ist das eben so, was soll man da machen? Ich habe mich nicht gewehrt. Aber Jake hat das richtig fertiggemacht, und deswegen machte Ben immer weiter.«
    »Womit hat er weitergemacht?«
    »Er hat ihn immer weiter beschimpft.«
    »Als was?«
    »Meistens als schwul. Und dann noch ein paar andere Sachen, die noch schlimmer sind.«
    »Was für Sachen? Sprich’s aus, du darfst sie sagen.«
    »Meistens ging es ums Schwulsein. Immer wieder hat er Jacob gefragt, ob er schon mal was gemacht hat.«
    »Was hat er genau gefragt?«
    Derek holte tief Luft. »Ich weiß nicht, ob ich das hier sagen soll.«
    »Doch, nur zu.«
    »Er hat gefragt: ›Hast du schon mal den –‹, ich will das nicht laut sagen. So Zeug halt. Er hörte einfach nicht damit auf.«
    »Hat jemand von euch geglaubt, dass Jake homosexuell ist?«
    »Einspruch.«
    »Nicht stattgegeben.«
    »Nein, ich glaube nicht. Eigentlich war es uns allen egal. Mir auf jeden Fall.« Er warf Jacob einen Blick zu. »Mir ist es immer noch egal.«
    »Hat Jacob sich dir gegenüber dazu geäußert?«
    »Er hat gesagt, er sei nicht schwul.«
    »In welchem Zusammenhang? Was genau hat er zu dir gesagt?«
    »Ich hatte zu ihm gesagt, er solle einfach vergessen, was Ben da herumerzählt. ›Du bist nicht schwul, also kann es dir doch egal sein.‹ Und da hat er gesagt, er sei nicht schwul. Ihn würde es einfach ärgern, dass Ben auf ihm herumhackte, und wann endlich mal jemand was dagegen unternehmen würde. Er wusste, dass das nicht richtig war und dass niemand ihm half und dagegen etwas unternahm.«
    »Jacob machte das sehr viel aus?«
    »Ja.«
    »Er hatte das Gefühl, er würde gemobbt?«
    »Er wurde gemobbt.«
    »Hast du Ben jemals daran gehindert, dass er deinen Freund mobbte?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil es keinen Unterschied gemacht hätte. Ben hätte sowieso nicht auf mich gehört. So funktioniert das nicht.«
    »War das Mobben nur verbal, oder hat er ihn auch körperlich gemobbt?«
    »Manchmal rempelte Ben ihn an, oder er rammte ihn mit der Schulter, wenn er an Jake vorbeiging. Manchmal nahm er ihm auch was weg, irgendwas aus dem Rucksack oder sein Sandwich.«
    »Der Angeklagte ist ein kräftiger Bursche. Wie konnte Ben das alles machen, ohne dass Jacob sich gewehrt hätte?«
    »Ben war auch nicht gerade klein, und er war härter. Und er hatte viel mehr Freunde. Wir drei, Jake, Dylan und ich, waren uns darüber im Klaren, dass wir nicht zählten. Es ist komisch und schwer zu erklären, aber wenn es zu einer offenen Auseinandersetzung mit Ben gekommen wäre, dann hätte man uns einfach kaltgestellt.«
    »Du meinst ausgeschlossen?«
    »Ja. Und dann wären wir ganz allein in der Schule gewesen.«
    »Machte Ben das alles auch mit anderen oder nur mit Jacob?«
    »Nur mit Jacob.«
    »Und warum?«
    »Weil Jacob sich darüber ärgerte.«
    »Konnte man das sehen?«
    »Jeder konnte das sehen.«
    »Hat er sich oft geärgert?«
    »Über Ben? Klar.«
    »Auch über andere Dinge?«
    »Schon ein bisschen.«
    »Erzähl uns, was passierte, wenn Jacob sich ärgerte.«
    »Einspruch.«
    »Nicht stattgegeben.«
    »Mach weiter, Derek, erzähl uns, was dann passierte.«
    »Er regte sich innerlich voll auf und brütete vor sich hin. Er konnte nichts einfach auf sich beruhen lassen, und manchmal genügte irgendeine Kleinigkeit, und er flippte aus. Hinterher tat es ihm immer leid, weil er aus einer Fliege einen Elefanten gemacht hatte. Denn eigentlich ging es immer um andere Sachen, die ihm im Kopf herumgegangen waren.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Weil er es

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