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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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…«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben. Nächste Frage.«
    Logiudice zog ein Dokument hervor: Es war ein auf beiden Seiten dicht bedrucktes Blatt Papier. Er legte es vor Derek auf den Zeugenstand.
    »Ist das hier die Geschichte, von welcher der Angeklagte behauptet, er habe sie verfasst?«
    »Ja.«
    »Ist dieser Ausdruck hier genau wie die Geschichte, die du an jenem Tag gelesen hast?«
    »Ja, ich nehm’s an.«
    »Antrag auf Aufnahme des Dokuments als Beweismittel.«
    »Dem Antrag wird stattgegeben, das Dokument erhält die Nummer … Mary?«
    »Sechsundzwanzig.«
    »Beweismittel Nummer sechsundzwanzig.«
    »Woher weißt du so genau, dass der Angeklagte die Geschichte verfasst hat?«
    »Warum sollte er das behaupten, wenn es nicht stimmt?«
    »Und was an dieser Geschichte ließ dich an einen Zusammenhang zwischen Jacob und dem Mord denken?«
    »Es ist eine komplette Beschreibung, bei der jedes Detail stimmt. Er beschreibt das Messer, die Einstiche auf der Brust, einfach alles. Sogar die Figur, die in der Geschichte erstochen wird – Jake nennt sie Brent Mallis, aber natürlich ist es Ben Rifkin. Jeder, der Ben kannte, würde ihn sofort wiedererkennen. Das alles ist eindeutig nicht erfunden.«
    »Schreiben du und deine Freunde manchmal Nachrichten per Facebook?«
    »Klar.«
    »Stimmt es, dass du am 15. April 2007, also drei Tage nachdem Ben Rifkin ermordet wurde, auf Facebook folgende Nachricht veröffentlicht hast: ›Alle wissen, dass du es warst, Jake. Du hast ein Messer. Ich hab’s selbst gesehen.‹«
    »Ja.«
    »Warum hast du das getan?«
    »Ich wollte nicht als Einziger wissen, dass er ein Messer hatte. Ich wollte einfach nicht der Einzige sein.«
    »Hat Jacob auf deine Mordanschuldigung geantwortet?«
    »Ich habe ihn nicht beschuldigt. Ich wollte das einfach nur loswerden.«
    »Hat der Angeklagte darauf reagiert?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe. Er hat auf Facebook was geschrieben, aber nicht als direkte Reaktion darauf.«
    »Hat er den Mord an Ben Rifkin jemals geleugnet?«
    »Nein.«
    »Auch nicht, nachdem du die Anschuldigung vor der ganzen Klasse veröffentlicht hattest?«
    »Ich habe sie nicht veröffentlicht. Ich hab sie nur auf Facebook gestellt.«
    »Hat er den Mord jemals geleugnet?«
    »Nein.«
    »Hast du ihn jemals direkt beschuldigt?«
    »Nein.«
    »Hast du der Polizei von deinem Verdacht erzählt, bevor du von dieser Geschichte auf der Webseite The Cutting Room gelesen hattest?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Warum nicht?«
    »Ich war mir nicht sicher. Außerdem leitete Jacobs Vater die Ermittlungen.«
    »Und was war deine Meinung dazu, dass er sie leitete?«
    »Einspruch«, ließ sich Jonathan angewidert vernehmen.
    »Stattgegeben.«
    »Eine letzte Frage, Derek. Du selbst hast dich an die Polizei gewandt, um deine Aussage zu machen. Es hat dich niemand darum gebeten, nicht wahr?«
    »Das stimmt.«
    »Du hattest einfach das Gefühl, dass du deinen besten Freund anzeigen musstest?«
    »Ja.«
    »Keine weiteren Fragen.«
    Jonathan erhob sich. Er schien vollkommen unbeeindruckt von dem, was er gerade gehört hatte. Und er würde die Aussagen sehr freundlich auseinandernehmen, das wusste ich. Doch die Atmosphäre im Gerichtssaal hatte sich verändert, sie war wie aufgeladen. Anscheinend hatten alle ihre Entscheidung getroffen. So viel war an den Mienen der Geschworenen und am Gesicht von Richter French abzulesen: Jacob würde den Saal nicht durch den Haupteingang verlassen. Die Aufregung war eine Mischung aus Rachedurst und Erleichterung – endlich wusste man, woran man war, und die Frage, ob Jacob der Schuldige war und verurteilt werden würde, war endlich beantwortet. Was vom Prozess noch blieb, waren Details, Formalitäten und die Beantwortung einiger offener Fragen. Sogar mein Freund Ernie betrachtete Jacob argwöhnisch und schien sich zu überlegen, wie er auf Handschellen reagieren würde. Allein Jonathan schien das alles nicht anzufechten. Er trat an das Rednerpult, setzte sich die Halbbrille auf, die er an einer Halskette trug, und begann, die Zeugenaussage auseinanderzupflücken.
    »Die Dinge, die du uns erzählt hast, haben dir etwas ausgemacht, aber sie haben dich nicht davon abgehalten, mit Jacob weiter befreundet zu sein?«
    »Nein.«
    »In den Tagen und Wochen nach dem Mord wart ihr immer noch Freunde, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Bist du nach dem Mord nicht auch bei Jacob zu Hause gewesen?«
    »Ja.«
    »Also könnte man sagen, dass du dir nicht sicher warst,

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