Verschwörung auf dem Weihnachtsmarkt - Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
entgeistert an, dann fiel ihm Milla um den Hals.
»Das haben Sie prima gemacht.« Sie drehte sich um. »Los, nichts wie hin. Jetzt geht’s dem Gauner an den Kragen!«
Zusammen mit dem Pfarrer durchquerten sie die Kirche und standen dann vor der Tür zum Hinterzimmer. Der Pfarrer hielt sie mit einer Armbewegung zurück. Er klopfte erst an. »Wir kommen jetzt rein«, sagte er noch. Dann öffnete er langsam die Tür.
M ann, was seid ihr für Knallköppe!«, rief Hannes mit rotem Kopf. »Da habt ihr den Kerl. Und dann … wieder nix.«
»Ja, der Hannes Superheld. Großes Maul und nix im Kopf!« Julian baute sich direkt vor Hannes auf.
»Wer hat denn hier ein großes Maul? Du und dein dicker Bruder Kevin, ihr gebt doch ständig mit jedem Mist an. Mal in ’nem Tretboot gesessen, und schon redet ihr, als wärt ihr beim Americas Cup dabei gewesen.«
»Wer hat in einem Tretboot gesessen?« Julian rückte noch näher an Nuss-Hannes heran. »Dir haben die Nüsse wohl das Hirn verkleistert. Wenn du überhaupt eins hast, was ich bezweifle.«
Beide standen sich jetzt fast Nase an Nase gegenüber. Es fehlte nicht viel und die Rauferei begann.
»Blödmann!«
»Oberblödmann!«
»Saftsack!«
»Vollidiot!«
Das war zu viel. Hannes hieb Julian seine Faust vor die Brust, dass der hinterrücks umfiel. Aber sofort wieder auf die Beine kam und sich auf Hannes stürzte. Eine heftige Rauferei begann.
Bis endlich der dicke Grabowski, der Hausmeister, einschritt. Er packte die beiden Kämpfenden am Kragen, riss sie auseinander und schrie sie an: »Aufhören! Schluss! Seid ihr denn verrückt geworden? Hier wird sich nicht geprügelt.«
Schwer atmend standen sich die beiden gegenüber, zwischen ihnen der dicke Grabowski. »Julian, du gehst jetzt drei Schritte nach hinten. Und du, Hannes, auch drei Schritte zurück. Ich will nichts mehr hören oder sehen von euch. Hier herrscht jetzt Ruhe. Oder soll ich euch zum Rektor schicken?«
Beide schüttelten widerwillig den Kopf.
»Okay, dann Abmarsch!« Grabowski ging seiner Wege, schaute aber noch einmal zurück, ob die beiden auch friedlich blieben.
Die Hilfssheriffs blieben stumm auf dem Schulhof zurück.
Heute war Kevin der Chef. Also war es an ihm, etwas zu unternehmen. Er räusperte sich.
»Also, können wir jetzt das alles mal beiseitelassen? Es stimmt, dass wir uns gestern nicht mit Ruhm bekleckert haben. Ich dachte ja wirklich, dass wir den Kerl hätten. Aber der hat uns schlichtweg reingelegt. Wir hatten einfach nicht gesehen, dass er gar nicht ins Zimmer geflüchtet war, sondern nur die Tür aufgemacht und sich dann hinterm Altar versteckt hatte. Und als wir im Hinterzimmer waren, ist er gemütlich aus der Kirche rausmarschiert.«
»Und wir sind ihm auch noch begegnet«, sagte Peter. »Als wir nämlich in die Kirche gingen, kam er uns entgegen in seinem Weihnachtsmannkostüm. Und wir haben ihn freundlich gegrüßt«, sagte er und schaute Hannes an. Der rollte nur mit den Augen.
»Also, Leute, das war nix. Drum machen wir es heute besser. Milla, du hast doch noch den Zettel, den er in den Aushang gehängt hat. Gib mal her.«
Milla, die genau wie ihre Schwester die ganze Zeit nichts gesagt hatte, gab ihm den Zettel.
»Was kommt, ist still und heilig. Es kommt früher als gedacht. Abgemacht! Was ist das?«
»Oh Mann, jetzt spricht er auch noch als Dichter«, stöhnte Peter und merkte nicht einmal, dass er selbst gerade gereimt hatte.
»Und er ist ein schlechter Dichter«, bemerkte Maxi. »Wenn das ein Rätsel sein soll, dann bin ich Pippi Langstrumpf.«
»Wieso?« Hannes hatte sich nach dem Streit langsam wieder gefasst und beteiligte sich nun am Gespräch. »Hab ich was verpasst? Das kapier ich nicht!«
Julian machte gerade seinen Mund auf, um Hannes eine entsprechende Antwort zu geben, als ihn Maxi unterbrach.
»Na, ist doch klar wie Kloßbrühe. Was der Weihnachtsgauner da meint, ist das Lied Stille Nacht, heilige Nacht . Was ist still und heilig? Die Nacht. Stille Nacht, heilige Nacht . Alles klar?«
Kevin hatte eigentlich die Versammlung der Hilfssheriffs leiten wollen. Aber dann war sie ihm durch den Streit von Julian und Hannes aus den Händen geglitten. Und jetzt funkte ihm auch noch Maxi mit ihrem scharfen Verstand dazwischen. Er musste unbedingt die Initiative ergreifen. Zeigen, dass er der Chef war.
»Also Leute, nachdem sich jetzt Julian und Hannes beruhigt haben und Maxi uns gezeigt hat, was der Weihnachtsgauner uns sagen will, sage ich euch auch
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