Verschwörung auf dem Weihnachtsmarkt - Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
der Hilfssheriffs teilte die Gruppen ein. Alle gingen los, einerseits in Gedanken, andererseits aber genau aufpassend, was um sie herum geschah.
Peter und Hannes trafen auf Folko, der seine Schafe heute gut eingeschlossen hatte. Er wollte sich auch einmal in Ruhe den Weihnachtsmarkt ansehen. Zuckerwatte hatte der schon als kleines Kind gerne gehabt.
»Aba ohne Tchähne chmecktch nich cho gud«, sagte er. Dreimal musste er es sagen, bis Peter verstand. Er selber hatte sich lieber 200 Gramm gebrannte Mandeln gekauft. Genau abgewogen auf der alten Riesenwaage von Frau Odulski. Peter schaute sich die Waage noch genau an, dann gingen sie weiter.
Maxi und Milla waren wie immer zusammengeblieben. Maxi immer drei Schritte vorneweg, Milla hinterdrein. »Was rennst du denn so?«, fragte Milla ihre Schwester.
»Na ja«, druckste Maxi ein bisschen herum, »ich müsste mal aufs Klo.« Und sie ging noch schneller, bis sie an das Häuschen kamen, auf dem groß WC stand. Und schon war Maxi drin.
Kevin und Julian hatten sich kaum an den Ständen aufgehalten. Hunger hatten sie keinen und auf Süßigkeiten hatten sie heute keine Lust.
»Höchstens glasierte Früchte, das wär jetzt was«, sagte Julian und ging stracks zum Stand der Wächters. Herr und Frau Wächter betrieben den Stand zusammen mit ihrem Sohn. Alles war aus Holz und oben drüber war ein Brett befestigt, in das ein Spruch eingebrannt war: Drei Wächter – sie bieten an: Früchte und Gelächter!
Aber bevor noch Julian in eine glasierte Erdbeere beißen konnte, rief Kevin die anderen per Handy zusammen. »Treffpunkt sofort bei den Wächters«, sagte er.
»Ich weiß, was das D. W. bedeutet«, sagte er den anderen, als die angekommen waren. »Da schaut: D. W. – Drei Wächter. Hier wird’s passieren.«
»Nein«, sagte da Maxi, »glaub ich nicht. Ich weiß, wo es losgeht. D. W. heißt Das WC ! Ich bin ganz sicher.«
»Ha, und ich glaube, es kracht ganz woanders«, meinte Peter. »Nämlich bei Frau Odulski. Alle Leute bewundern immer die alte große Waage. Versteht ihr? Die Waage! D. W!«
Alle schauten sich ratlos an. »Erst hatten wir keine Ahnung, was D. W. bedeutet, und jetzt haben wir zu viele Lösungen«, sagte Maxi.
»Dann weiter«, sagte Peter, »D. W. – durch’n Weihnachtsmarkt!«
Diesmal blieben die Freunde zusammen. Es war ja schon fünf Uhr und ziemlich dunkel. Um diese Zeit war es auch relativ ruhig. Man hörte nur Unterhaltungen der Besucher, hier und da Hundegebell und eine Alarmsirene. Eine Alarmsirene?
Die sechs Hilfssheriffs schauten nach rechts, wo der Alarm herkam. Aber auch von links hörte man jetzt eine Sirene. Und hinter ihnen, ganz nah: »Tatütataa.«
Und dann, die sechs glaubten es kaum, begannen die Leute um sie herum zu lachen! Sie lachten und lachten!
A m Sonntag saßen die Freunde bei Maxi und Milla. Letztere war heute Chefin der Mannschaft. Zu Besuch war auch der Sohn der Wächters, Vincent. Er hatte gestern alles mitbekommen und war einer der Ersten gewesen, die gelacht hatten.
Zuerst waren alle furchtbar erschrocken, weil die Sirenen so laut gewesen waren, und hatten ängstlich in die Richtung gestarrt, aus der sie näher kamen. Aber dann plötzlich hatten sie erkannt, was da heranrollte: ein kleines funkgesteuertes Boot mit Rädern, auf dem ein Wecker in Form einer Feuerwehr lag. Und von ihm gingen die Sirenentöne aus. Und ihm folgten drei weitere solcher ferngesteuerten Schiffe. Jedes mit einem entsprechenden Wecker ausgestattet. Und da waren alle in erleichtertes Gelächter ausgebrochen: wahnsinnig laute Sirenentöne und kleine Wecker-Schiffe.
»Drei Wecker«, sagte Milla in die Stille hinein. »Auf einem Schiff geladen!«
»Ha! Drei Wecker! Das war’s! D. W.«, sagte Peter und nahm einen der von Vincent mitgebrachten Lebkuchen. »Dieses D. W. verfolgt mich noch im Schlaf«, brummelte er mit vollem Mund.
Vincent arbeitete zwar auf dem Weihnachtsmarkt für seine Eltern. Aber ansonsten verfasste er Artikel für die Zeitung. Er wollte eigentlich über die Arbeit der Hilfssheriffs schreiben. Und jetzt hatte er von ihnen gehört, dass da jeden Tag ein »dickes Ding« passierte, wie er es nannte.
»Habt ihr denn schon jemanden, den ihr verdächtigt?«, wollte er wissen.
»Na klar«, sagte Peter. »Also …«
»Darüber wollen wir aber noch nicht reden«, unterbrach ihn Milla rasch. »Wir haben da so unsere Ideen. Aber die sollen noch nicht in die Zeitung.«
Vincent fragte noch ein bisschen und stand dann auf.
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