Verschwörung auf dem Weihnachtsmarkt - Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
Zunge.«
»Nur wenn man nichts kapiert«, sagte Julian und nahm Hannes den Zettel ab. »Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass der Text rückwärts geschrieben ist. Und vorwärts gelesen, heißt das …«
»… Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen «, ergänzte Kevin und sah Hannes an.
Sie schwiegen. Peter pustete sich in die kalten Hände, Maxi und Milla sahen sich den Zettel an, Kevin blies die Wangen auf, Julian schaute Hannes an und der schaute Julian an. Der Weihnachtsmarkt hatte noch nicht begonnen. Sie saßen in der Hütte von Bäcker Worleben, der seine Heizung schon angestellt hatte. Drum war es nicht ganz so kalt, und sie konnten hier ihre Lagebesprechung in aller Ruhe abhalten, bevor ihr Dienst begann. Vielleicht hatten sie ja heute Glück mit ihrer Jagd nach dem Weihnachtsgauner, wenn sie nur scharf genug nachdachten.
Julian sagte als Erster etwas. »Ihr wisst ja, dass neulich Zocky Hauser mir eins auf die Nase gegeben hat.« Er tippte sich an die Stirn, als er sah, wie Hannes grinste. »Und den hab ich gestern zufällig getroffen. Ich hab ihm dann von unserem Reinfall gestern erzählt. Dann haben wir nachgedacht.«
»Ja und?«, fragte Hannes.
»Wart’s ab«, sagte Julian. »Zocky hatte eine gute Idee. In dem Titel geht es um drei Sachen: Erstens Weihnachtsbaum, zweitens Lichter und drittens, und darauf tippt Zocky, ums Brennen.«
»Genau«, fuhr Kevin fort. »Aber was heißt das für uns?«
»Also, Weihnachtsbaum können wir abhaken. Mit dem hat er ja schon was angestellt«, meinte Maxi.
»Und Lichter hat er gestern abgeschaltet«, sagte Maxi.
»Und Brennen?«, wollte Peter wissen. »Will der etwa das Dorf abfackeln? So nach dem Motto: Er lässt es brennen und wir müssen rennen?«
»Es gibt noch eine vierte Möglichkeit«, sagte Hannes. »Dass er nämlich das mit dem Weihnachtsbaum oder den Lichtern wiederholt.«
»Glaub ich nicht, bis jetzt hat er sich noch immer was Neues ausgedacht«, sagte Julian. »Und wir kommen auch nicht weiter, wenn wir uns nicht was einfallen lassen.«
Hannes musste Julian widerwillig recht geben.
Kevin ergriff das Wort. »Also gut, Leute. Wir müssen überlegen, was wir nun machen. An den Wiederholungstrick glaube ich auch nicht. Eher an die Sache mit dem Brennen. Aber was brennt denn hier? Bei dem Schnee!« Er wies hinaus auf das Gelände des Weihnachtsmarktes. An den Seiten der Wege türmte sich der Schnee.
»Ich hab’s«, sagte da Julian. »Bei der Kälte gibt’s nur eines, was brennt: die Gasheizungen der Stände.«
»Genau«, sagte Maxi, »er wird vorher die Gasflaschen leeren. Und es geht ihm nicht ums Brennen, sondern ums Nicht-Brennen.«
»Klasse Idee«, sagte Milla.
»Ha, eine Stirn mit Hirn«, sagte Peter und wies auf Julian.
»Also, auf geht’s!«, sagte Julian. »Auf der heutigen Runde werden wir alle Standbesitzer bitten, ihre Gasflaschen zu kontrollieren. Und wenn wir fertig sind mit der Runde und mit dem Fragen, gleich wieder von vorne anfangen. Okay?«
Alle nickten. Julian teilte die Mannschaften ein und los ging es mit den Kontrollrunden.
Aber die Gasflaschen waren alle in Ordnung: Sie waren voll und die Heizungen funktionierten einwandfrei. Julian rief die anderen an und trug ihnen auf, weiterzumachen mit den Kontrollen.
»Und achtet auch auf alles, was sonst brennen kann«, sagte er noch. »Trockene Weihnachtsbäume, weggeschmissene Kartons, irgend so was!«
»Lichter können auch brennen«, meinte Kevin. »Ich glaub’s zwar nicht, dass er es auf die abgesehen hat. Aber achtet zur Sicherheit auch auf die Birnen, ob die eingeschraubt sind und alle leuchten!«
Zusammen mit Julian ging er weiter seine Runde. Inzwischen war der Weihnachtsmarkt gut gefüllt. Das schöne Wetter hatte alle hinausgelockt, um noch letzte Weihnachtsgeschenke an den Ständen zu erwerben oder rasch ein Glas Glühwein zu trinken. Es waren ungewöhnlich viele Leute unterwegs.
Kevin und Julian wurden freundlich von Herrn Zinker, dem Apotheker, gegrüßt. »Hallo, ihr beiden, alles klar?« Er musste husten und wurde ganz rot im Gesicht. »Entschuldigt, aber ich hab gerade ’ne extra scharfe Bratwurst gegessen, muss dringend was zu trinken holen«, flüsterte er heiser. Und weg war er.
Kevin und Julian gingen weiter. Da bimmelte Julians Handy.
»Hey, Julian«, sagte Maxi. »Zocky hatte recht! Hier brennt’s! Und zwar bei allen!«
N a, hat sich doch gelohnt, Hilfssheriff zu werden«, meinte Hannes, der zu den anderen trat.
Er spielte damit
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