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Verschwörung beim Heurigen

Titel: Verschwörung beim Heurigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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nicht. Aber wir werden es herausfinden.«
    Es würde sich zeigen, wer der Stärkere war, sie oder Wollknecht, und da Hansi jemand war, der Gelegenheiten zu nutzen wusste,
     wenn es um Geschäfte ging, zählte Freundschaft meist einen Dreck. Er würde sich neben Wollknecht stellen. Bei dem Gedanken
     wurde ihr übel. Irgendwo hatte sie einen Fehler gemacht.
    »Ich weiß nicht, ob das so stimmt, wie Sie es darstellen, Frau Breitenbach. Ihr Mann   ... man könnte   ... «
    »Ich stelle gar nichts dar, Sie stellen Behauptungen auf«, unterbrach Johanna den Anwalt, der seine Aggressivität hinter Floskeln
     verbarg.
    |300| »   ... man könnte den Eindruck gewinnen, Sie hätten alles von langer Hand geplant. Stellen uns Ihre Ehe als gescheitert dar,
     Ihren Mann als Schwächling, gewinnen Hansis Vertrauen, surfen ganzunschuldig auf unserem See, geben Interesse an unserem Projekt
     vor, und dann, was allem die Krone aufsetzt, schleichen Sie sich bei mir ein. Währenddessen macht Ihr Mann heimlich die Arbeit,
     die Sie jahrelang gemacht haben. Wir haben unsere Quellen   ... Ein reines Ablenkungsmanöver. Wenn ich Ihnen etwas unterstellen wollte   ... «
    »   ... das tun Sie bereits«, unterbrach ihn Johanna laut und aggressiv, »Sie stellen unverschämte Behauptungen auf   ... «
    »   ... als schweren Vertrauensmissbrauch bezeichne ich das. Ich habe selbst mit ihm gesprochen, zweimal hat er angerufen. Woher
     weiß er von der Bürgerinitiative? Er recherchiert in Wien, macht die Behörden rebellisch, was meine und damit die Interessen
     meiner Klienten ernstlich tangiert. Man ist äußerst ungehalten darüber.«
    Hansi tat beleidigt. »Du hast ihn mir gegenüber als Schreibtischhocker beschrieben«, nörgelte er im Schulterschluss mit dem
     Anwalt. »Und in Wirklichkeit ist er undercover   ... «
    Weil ich zu dir wollte, Hansi, dachte Johanna, deshalb habe ich das verdammte Laptop vergessen, weil ich an dich gedacht habe,
     ist mir entgangen, auf welchem Weg Carl inzwischen war. Den Gedanken, dass es an der Wahl der falschen Partner lag, verwarf
     sie wie üblich. Sie würde sich vorsehen, Hansi würde sich immer auf die Seite des Stärkeren stellen. Nur wer war stärker –
     sie oder der Anwalt?
    »Von den Dingen des Lebens und Geschäften keine Ahnung, hat Hansi mir gesagt – ich meine, das stellt allerdings auch Ihre
     Tätigkeit bei ECP in einem ganz anderen Licht dar   ... «, selbstgefällig lehnte Wollknecht sich zurück. »Man könnte meinen, dass Sie noch immer für diese Umweltspinner tätig
     sind   ... sind Sie das?«
    Als Hansi den vernichtenden Blick auffing, der für den Anwalt bestimmt war, machte er einen Rückzieher. »Johanna |301| , man könnte auf die Idee kommen, man könnte, theoretisch, meint Günther, nur als Möglichkeit sozusagen.«
    Die Übelkeit nahm zu, Johanna holte sich ein Glas und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Was wussten die beiden von
     ihrer Vergangenheit? Wie hatten sie das rausgekriegt – und vor allem so schnell? Carl war schuld, er war der Auslöser, er
     hatte sich in Dinge eingemischt, von denen er keine Ahnung hatte, geschweige denn dass er wusste, wie man sich in einem solchen
     Fall verhielt. Eventuell war es ganz sinnvoll, sich mal bei dieser Sandhofer umzusehen.
    Sie musste Wollknecht aus der Reserve locken, um zu erfahren, was er konkret wusste. »Was werfen Sie mir vor, was geht Sie
     meine Vergangenheit an?« Sie gab sich möglichst unschuldig, doch ihre Stimme klang heiser.
    »Sie wissen das besser als jeder andere, und ich weiß es auch, glauben Sie mir.«
    Jetzt blickte Hansi nicht mehr durch. »Und – was hast du gemacht?«
    Der Anwalt antwortete an ihrer Stelle: »Man hat mir berichtet, gnädige Frau, dass Sie für die Gegenseite aktiv waren, militant,
     radikal, es hat Festnahmen gegeben, Verfahren vor Gericht   ... «
    Hansi verstand nichts. »Für welche Gegenseite? Wer will hier sonst bauen? Ich habe einen Vertrag bis   ... «
    »Es geht um viel mehr, Hansi, glaub mir. Sie hier   ... « Wollknecht tat, als hätte er eine Angeklagte vor sich, »Sie, Frau Breitenbach, haben uns beide hintergangen.«
    Hansi versuchte, sich den Anschein zu geben, dem Gespräch folgen zu können, dabei hatte Johanna den Eindruck, dass er überhaupt
     nichts mehr verstand. Er wusste kaum mehr, als Wollknecht gesagt hatte, doch was den Anwalt wirklich auf den Plan gerufen
     hatte, entzog sich Hansis Kenntnis, Johanna hingegen konnte es sich denken.
    Sie

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