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Verschwörung beim Heurigen

Titel: Verschwörung beim Heurigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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schon gern, was du machst«, sagte sie
     und bemühte sich um eine Spur Verbindlichkeit.
    »Du erfährst es, wenn sie mich einlochen.«
    »Es ist wegen des Autos«, sagte sie fast entschuldigend. »Brauchst du den Wagen?«
    »Kaum. Ich werde mich nach Norden bewegen. In Mörbisch war ich bereits.«
    Ob er mich gesehen hat?, durchfuhr es Johanna, aber sie beruhigte sich, Carl kann nichts wissen. Weshalb erwähnt er dann Mörbisch?
     Um mich nervös zu machen? Das mit Hansi kann ihm doch nicht egal sein.
    Fast beiläufig erwähnte er, dass er auf der anderen Seite des Sees seine Besichtigungstour fortsetzen wollte. »Es geht eine
     Fähre auf die andere Seeseite nach Podersdorf. Ich brauche deine Scheißkiste nicht, die ist mir auch zu protzig.«
    Das saß. Johanna schluckte. Wie plötzlich man doch erfuhr, was der andere dachte. Andererseits lief sie keine Gefahr, dass
     er unerwartet auftauchte.
    »Ich werde für einen oder zwei Tage verreisen.«
    Als Carl schwieg, fühlte sie sich bemüßigt, ihm eine Erklärung zu geben. »Ich will mir bei Graz den Plabutschtunnel ansehen.
     Er ist nach neuesten Sicherheitsrichtlinien gebaut. Die Fahrbahn ist als Betondecke ausgeführt, es gibt befahrbare Querschläge,
     das sind die Verbindungen von einer Röhre zur anderen, zusätzlich noch begehbare Querschläge als Fluchtwege. Notausfahrten
     sind da, alle 106   Meter eine |208| Feuerlöschnische und alle 212   Meter eine Nische für Notruf   ... «
    »Willst du dir anschauen, wie man Sicherheitsauflagen umgeht, damit es für deine Kunden billiger wird? Oder um die Öffentlichkeit
     noch besser zu bescheißen?«
     
    Zuletzt hatte er ihr höhnisch eine gute Reise gewünscht. Oder hatte es verzweifelt geklungen? Sie war in den Wagen gestiegen,
     hatte gewendet und war losgefahren. Nach fünf Minuten fiel ihr ein, dass sie in der Aufregung die Handtasche mit Fahrzeugpapieren
     und Geld vergessen hatte, und sie fuhr zurück. Ein silbergrauer Kombi mit italienischem Kennzeichen hatte ihr inzwischen den
     Parkplatz weggeschnappt. Ein Mann in Carls Alter stieg aus, mittelgroß, braunes, lockiges Haar und Brille. Johanna fand weiter
     oberhalb eine Parklücke. Beim Aussteigen bemerkte sie, dass die zwei Männer im Wagen vor ihr ebenfalls den silbernen Wagen
     anstarrten. Sie setzte sich wieder.
    Einen Augenblick später begrüßte Carl den Unbekannten im Tor, sie lachten, Carl zerlegte sein Rad und schob die Einzelteile
     auf die Ladefläche des Kombi. Beide stiegen ein und fuhren los. Jetzt wurden die Männer im Wagen vor ihr hektisch, der Fahrer
     kurbelte wie wild, kam nicht aus der engen Parklücke. Als er es dann doch geschafft hatte, raste er dem Kombi hinterher.
    Also war Carl nicht nur mit dem Rad unterwegs. Bislang hatte sie sich sicher gefühlt, doch nun würde sie aufpassen müssen,
     dass er nicht plötzlich vor ihr stand. Und, was viel schlimmer war, man beobachtete ihn. Ob auch ihr jemand folgen würde?
     Im Rückspiegel war nichts zu sehen.
    Sicherlich wusste die Polizei längst, wo sie ihre Tage verbrachte und auch wie. Dann war es lediglich eine Frage der Zeit,
     bis sie Carl damit konfrontierten – und er sie.
    »Die Öffentlichkeit bescheißen   ... «, so hatte er es genannt, so sah er ihre Arbeit. Bei seiner Weltfremdheit ein |209| verständlicher Standpunkt. Besser er hielt sich daran fest. Und bohrte bei ihrer Tunnelausrede nicht nach. Dabei hatte sie
     sich extra die Daten über den Tunnel aus dem Internet geholt, um ihm was Glaubhaftes aufzutischen. Das hätte sie sich sparen
     können. Vielleicht sollte sie im Auge behalten, was er tagsüber tat und wo er sich rumtrieb. So wie sie ihn momentan abblockte,
     schloss sie sich von allen Informationen aus. Dieser Fall Sandhofer konnte auch für sie unangenehm werden.
    Der Wagen vor ihr nervte. Die Rostschleuder aus Regensburg fuhr langsam, zum Überholen herrschte zu viel Gegenverkehr, der
     Motor qualmte, aber auf dem Dachgepäckträger waren mehrere Surfbretter festgezurrt, und das brachte sie wieder auf vernünftige
     Gedanken. Es war später Vormittag, der Wind ideal, er würde weiter auffrischen. Eventuell kam sie heute zu ihrem Flug übers
     Wasser, vielleicht auch noch zu einem anderen, mit Hansi – sie lächelte still vor sich hin.
    Die endlose Schlange vor der Schranke zum Parkplatz dämpfte ihr Hochgefühl. Hansis kühle Begrüßung ernüchterte sie vollends.
     Ein flüchtiger Kuss, dann wuselte er zum Schuppen, wich ihr aus, kümmerte sich um

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