Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
Vom Netzwerk:
Detektivin in mir verleugne und mich nur auf Gabrielles Manuskript beschränke?«
    Anne sprach: »Nellie meinte, daß es einer detektivischen Spürna-se bedürfe, um hinter die Reihenfolge von Gabrielles Papieren zu kommen. Und damit hat sie ja recht behalten. Sind übrigens nicht alle Gelehrten im Grunde Detektive? Irgendwo habe ich das einmal gehört.«
    »Was hat Sie drei so viele Jahre nach Gabrielles Tod wieder zusammengeführt?«
    »Ich begann, mein Leben zu überdenken«, sagte Dorinda. »Ausgerechnet dieser schreckliche Mark Hansford hat das alles in Gang gesetzt, so sehe ich es zumindest heute. Nachdem Arthurs Bann erst einmal gebrochen war, fühlte ich mich von Tag zu Tag stärker, frei-er. Ich besann mich wieder auf meine Jugend, auf Anne und Nellie.
    Wir erneuerten unsere Freundschaft. Kann ich noch einen Sherry haben?«
    Kate schenkte ihr ein. »Und als Sie drei wieder öfter miteinander sprachen, war das der Zeitpunkt, als Sie beschlossen, Gabrielles Papiere auszugraben?«
    »Nicht gleich«, sagte Nellie. »Wir brauchten eine Weile, bis wir uns wieder so nahe waren, daß wir auch über die Vergangenheit 182

    sprechen konnten, über unsere Väter und all das.«
    »Also erst, nachdem Emile tot war«, sagte Kate. »Erst dann konnten Sie gefahrlos über Gabrielle, Emile und alles andere sprechen. Erst dann haben Sie, Dorinda, Ihrer Mutter die Wahrheit über Nellies Vater gesagt und Eleanor hat Ihnen anvertraut, wer Annes Vater war. Haben Sie Ihrer Mutter auch den Rest erzählt, Dorinda?
    Haben Sie darauf vertraut, daß sie es mir verschweigen würde? Oder hofften Sie, sie würde es mir erzählen?«
    »Ihnen was erzählen?« fragte Dorinda wenig überzeugend.
    »Antworten Sie mir bitte«, sagte Kate. »Wußte Eleanor Bescheid?«
    »Ja«, sagte Dorinda mit einem fatalistischen Seufzer. Sie tauschte Blicke mit den anderen beiden. »Meine Mutter wußte es. Sie meinte, wir sollten Ihnen alles erzählen, nur das eine nicht. Sie ist daran gewöhnt, Geheimnisse zu wahren. Aber ich wollte ihr die Chance geben, Sie kennenzulernen und selbst zu entscheiden, wieviel sie Ihnen erzählen wollte. Sie mag Sie sehr, Kate, aber sie meinte, das sei eine Sache, die niemanden etwas angehe. Und wir beschlossen, daß nie jemand davon erfahren sollte.«
    »Nähern wir uns dem Champagner?« fragte Nellie. »Ich möchte nicht ungeduldig erscheinen, aber ich würde gern auf Kates Herausgabe von Gabrielles Manuskript anstoßen und mich dann wieder meinen eigenen Angelegenheiten widmen. Und Dorinda und Anne geht es sicher ebenso. Ich habe das Gefühl, Gabrielle hat uns einen kleinen Schubs gegeben, damit wir uns endlich um unsere eigene Zukunft kümmern. Ich versuche gerade, einen Job bei den UN zu bekommen und will nach New York zurück.«
    Sie wollten, daß alles unausgesprochen blieb. Aber Kate wußte, daß es ausgesprochen werden mußte. Leichen kann man nicht einfach links liegenlassen: Man muß sie ordentlich verbrennen und die Asche in alle Winde verstreuen. Mit Ideen war es genauso.
    »Hat Gabrielle es Ihnen in London gesagt, damals, als Sie die Papiere mitnahmen, oder schon am Tag davor, Anne? Hat sie gesagt, sie hätte Emmanuel getötet? Oder hat sie Ihnen die Wahrheit erzählt: daß Emile seinen Vater ermordet hat? Oder hat sie etwa überhaupt nicht davon gesprochen?«
    Anne wußte, daß der Moment der Wahrheit gekommen war. »Sie hat es mir erzählt. Ich sollte es Nellie verschweigen, überhaupt niemandem davon erzählen, sondern nur ihre Papiere in Sicherheit bringen. Und mich habe sie nur eingeweiht, sagte sie, damit ich Emiles 183

    Unschuld bezeugen könnte, falls er je verdächtigt würde.«
    »Sie wußte also, daß Emile noch lebte?«
    Nellie ergriff das Wort. »O ja. Gabrielle hatte schon lange, ehe mein Großvater starb, Angst, Emile könnte irgend etwas Unberechenbares tun. Das war der Grund, warum sie mich drängte, bei den Goddards zu leben und Eleanor bat, mich nach Amerika zu holen.
    Sie erklärte Eleanor nicht, warum, wußte aber, daß Eleanor alles arrangieren würde. Und wie ich Ihnen schon in Genf erzählte, wollte ich selbst unbedingt fort. Die Atmosphäre zu Hause war Gift, schon ehe Emile sich der Résistance anschloß, schon ehe Großvater starb.«
    Kate sagte: »Und Sie haben wirklich niemandem davon erzählt, Anne? Einfach die Papiere in dem Safe deponiert und versucht, das Ganze zu vergessen?«
    »Schließlich sprach ich mit Eleanor. Ich mußte einfach mit irgend jemand reden. Eleanor hat nicht mit

Weitere Kostenlose Bücher