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Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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der Wimper gezuckt, als sie die Geschichte hörte. Und sie übernahm einen Teil der Safegebühren, die wirklich sehr hoch waren. Sie meinte, ich solle mich Nellie und Dorinda anvertrauen, die beiden würden mir eine Stütze sein. Ich zögerte eine Weile, aber dann folgte ich ihrem Rat, der so gut war wie alle ihre Ratschläge.« Anne lächelte die beiden an.
    »Wie haben Sie es erraten?« fragte Dorinda. »Ich dachte, wir hätten Ihnen so viele Geheimnisse geboten, daß Sie keine weiteren für möglich halten würden.«
    »Als ich mich auf den steinigen Pfad der Detektivarbeit begab, lernte ich eine Lektion sehr schnell: Wenn ein Bursche sagt, achten Sie unbedingt auf den Hut, dann muß man auf den Punkt gucken, von dem er ablenken will. Denn da liegt der Hase, oder wenn Sie so wollen, das Kaninchen im Pfeffer. Es ist nicht im Hut, sondern in der Hand, die der Bursche hinter dem Rücken hält.«
    »Es wäre also gescheiter gewesen, wir wären Ihnen mit überhaupt keinem Kaninchen gekommen.«
    »Viel gescheiter. Hätten Sie mir von Anfang an klar gesagt, worum es Ihnen geht, nämlich das Ausgraben von Gabrielles Schriften, hätte ich mich aller Wahrscheinlichkeit nach sofort darauf gestürzt.
    Aber wie Sie sehen, stürze ich mich ja auch jetzt noch darauf. Es hat also keine große Rolle gespielt.«
    »Ich weiß genau, was Sie meinen«, sagte Dorinda. »Schon als kleines Mädchen konnte ich es nicht haben, wenn irgendwo ein loser Faden herausguckte. Ich mußte immer so lange daran ziehen, bis ich ihn in der Hand hatte. Wenn nirgends Fäden herausgucken, mache 184

    ich mir auch weiter keine Gedanken. Daran hätte ich denken sollen, als wir unsere schlaue Strategie ausheckten.«
    Kate sagte: »Es gibt nicht viele Familien, in denen gleich zwei Kinder auf der falschen Seite der Bettdecke geboren werden, wie es in den alten englischen Romanen so schön heißt, und die dazu noch einen Mord zu verbergen haben.«
    »Armer Emile«, sagte Nellie. »Ich glaube, als er erfuhr, daß er nicht mein Vater ist – Hilda oder Emmanuel müssen dafür gesorgt haben, daß er es erriet –, brachte das für ihn das Faß zum Überlau-fen. Sein Haß auf seinen Vater wurde abgrundtief.«
    »Wer wollte da nicht vor Freud den Hut ziehen«, sagte Kate,
    »was ich normalerweise nicht so leicht tue, wenn es um Familien-dramen geht. Aber wenn hier nicht der Ödipus-Komplex grüßen läßt!
    Glauben Sie, Gabrielle hat Emile geholfen?«
    »Nein. Sie hat wahrscheinlich versucht, ihn zurückzuhalten«, sagte Nellie. »Aber sie wußte ja nicht genau, was er im Schilde führ-te. Er hat ihr nichts gesagt, jedenfalls nicht mit eindeutigen Worten.
    Ich vermute, Emile hat seinen Vater langsam vergiftet; deshalb glaubten alle, Emmanuel sei krank. Das Essen war damals knapp, alles schmeckte schlecht, irgendwie verdorben, und wir aßen, was wir kriegen konnten, egal, wie es schmeckte. Schließlich war Krieg.
    Aber Emile wußte, daß Gabrielle ihn decken würde. Und in den Kriegswirren war es leicht für Emile, unterzutauchen und alle Welt glauben zu lassen, er sei in der Résistance den Heldentod gestorben.
    So viele Menschen starben damals. James Joyce und Virginia Woolf, Tausende junger Männer fielen, und zahllose Menschen kamen bei den Bombenangriffen um. Einfach ein Toter mehr zu beklagen!«
    Anne sagte: »Wir beschlossen, Emiles Tod abzuwarten, bevor wir über Gabrielles Papiere sprachen. Wir glaubten zwar nicht, daß darin etwas über Emile stand. Warum hätte sie über ihn schreiben sollen, wo es ihr doch so wichtig gewesen war, alle Briefe und persönlichen Aufzeichnungen zu verbrennen? Aber Nellie wollte es so –
    sie wollte Emiles Tod abwarten. Und auch Eleanor riet uns dazu.«
    Dorinda sagte: »Wir waren sehr beeindruckt, daß Emile sich mit Nellie traf. Wir fanden, das war seine Art, sich zu ihr zu bekennen, auch wenn sie nicht seine Tochter war.«
    »Wann beschlossen Sie, Ihr Memoir zu schreiben?« fragte Kate Anne.
    »Nachdem wir lange miteinander gesprochen hatten und alle die ganze Wahrheit wußten. Aber ich fand es leichter, die Geschichte so 185

    zu erzählen, wie ich sie all die Jahre, bis zu Gabrielles Tod, gesehen hatte. Es war nicht die ganze Wahrheit, aber die Wahrheit, die für mich den größten Teil meines Lebens gegolten hatte, und ich wollte sie festhalten. Dorinda war der Meinung, das würde auch helfen, die Leute für Gabrielle zu interessieren, was natürlich stimmte. Das Ganze niederzuschreiben, war wirklich ein Segen für

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