Verschwörung der Sieben
Seiteneingang hielt. McCracken verfolgte, wie der Mann seine Karte in den Schlitz schob, und gab Wareagle ein Zeichen. Der Indianer sprang sofort auf, und der Wächter bekam von ihm nicht mehr mit als den Arm, der sich um seinen Hals legte. Die Tür ging auf, und Blaine lief mit Karen schnell zum Seiteneingang. Sie hoben den bewußtlosen Mann in den Wagen, und Johnny schob ihn hinter einen Container.
Die drei betraten das Gebäude und bewegten sich rasch und geräuschlos durch eine kleine Eingangshalle. Vor ihnen befanden sich mehrere gläserne Türen und eine Treppe. Barbara kannte nur die beiden ersten Stockwerke des Komplexes, und ihres Wissens war in keinem der beiden ein Laboratorium untergebracht. Vermutlich befand sich die Forschungsabteilung des Königreichs in einer höheren Etage.
McCracken deutete nach oben, und Johnny lief mit Karen die Stufen hinauf. Als die beiden außer Sicht waren, schlich Blaine durch den Hauptkorridor. Er hatte sich die Angaben der Schwester fest eingeprägt. Sie hatte ihm nicht mitteilen können, wo das zu finden war, was er suchte, denn zum Zeitpunkt ihrer Flucht hatte das Gebäude noch nicht über eine Kommandozentrale oder ein Planungszentrum verfügt. Allerdings hatte sie von einem Kino oder Theater berichtet, das nach den außerordentlich detaillierten Plänen Fryes eingerichtet worden war. Der Reverend war geradezu besessen von den Möglichkeiten der Medien und der Videoübertragung. Als Meistermanipulator verließ er sich mehr als alles andere auf den visuellen Input.
»Harlan will einfach alles zu sehen bekommen«, hatte Barbara erklärt und weiter ausgeführt, daß das Theater zu den ersten Einrichtungen gehört hatte, die im Königreich fertiggestellt worden waren. Es nahm eine komplette Ecke des Zentrums ein und war zwei Stockwerke hoch.
McCracken entschied, daß er dort mit seiner Suche beginnen mußte, und bewegte sich rasch darauf zu. Er war auf der Hut, denn wenn überhaupt, würde der Reverend hier Wachtposten aufgestellt haben. Er sagte sich aber, daß Frye die Geheimnisse seines Königreichs nur einem sehr kleinen Kreis anvertrauen würde. Und je mehr Arbeiter er hier beschäftigte, desto größer wurde die Gefahr, daß etwas nach draußen sickern konnte. So war es durchaus vorstellbar, daß Harlan keinen Grund sah, hier Sicherheitskräfte zu stationieren, und sich auch ohne Wächter im Herzen seiner unterirdischen Stadt sicher und unangreifbar fühlte.
Das Theater sah genau so aus, wie Schwester Barbara es aufgezeichnet hatte. Zutritt fand man nur durch eine Tür, die abseits von den anderen am Ende einer Halle im Erdgeschoß lag. Zu McCrackens Verwunderung stand sie offen. Als er sich ihr näherte, fiel ein Schatten auf sie. Er drückte sich rasch in eine Nische. Vier Männer traten durch die Tür und marschierten zielstrebig an ihm vorbei. Der kurze Blick, den er auf sie warf, reichte aus, in ihnen die Mitglieder der Sieben zu erkennen, die laut Barbara bei Frye geblieben waren.
Blaine hätte die vier Evangelisten am liebsten auf der Stelle angegriffen und sie niedergestreckt. Doch er widerstand der Versuchung und erinnerte sich daran, daß sein eigentliches Ziel Harlan Frye hieß. Wenn er sich jetzt damit aufhielt, dieses Quartett niederzuringen, würde er sich vielleicht die einzige Chance nehmen, zum Reverend vorzudringen. Offenbar hatte bis eben im Theater eine Versammlung stattgefunden. Und wenn Frye nicht einen anderen Ausgang benutzt hatte, konnte das nur bedeuten, daß er sich noch dort aufhielt.
Blaine wartete, bis die Evangelisten verschwunden waren und trat dann näher zu der offenen Tür. Bevor er sie erreichte, blieb er stehen und preßte sich an die Wand. Von drinnen war nichts zu hören. Er spähte hinein und sah die leicht ansteigenden Reihen von Sitzplätzen, die vor einer großen Leinwand aufgebaut waren. Darauf war ein Symbol oder ein Standbild geworfen, das McCracken jedoch nicht genau erkennen konnte. Durch die Tür gelangte man in den vorderen Teil des Kinos. Man mußte an der Leinwand entlanglaufen, um im eigentliche Innere zu gelangen.
McCracken ließ sich auf alle viere hinab und kroch in den Saal. Er zog sich an den Händen voran und gelangte auf diese Weise unter die erste Sitzreihe. Dort angekommen, schob er sich tiefer hinein, bis er ganz darunter verschwunden war. Dummerweise konnte er so immer noch nicht ausmachen, was der Projektor auf die Leinwand warf. Er fing gerade an, sich zu drehen, um den Mittelgang zu erreichen,
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