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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ziegelsteingroßes Stück Plastiksprengstoff in einem Gebäude an einer möglichst tragenden Stelle anzubringen und mit einem Detonator zu versehen. Jeder Zeitzünder wurde auf exakt vierzehn Uhr eingestellt. Rachel hatte ihre neunte Bombe angebracht und arbeitete gerade an der zehnten, als sie Schritte hörte, die über Schutt und Fels stiegen. Sie befand sich noch in einem der Außenbezirke des Königreichs. Die junge Frau verhielt sich ganz still und berechnete in Gedanken, wann der Betreffende sie erreichen würde. Im richtigen Moment schwang sie herum und richtete ihre Pistole auf die Stelle, an der der Fremde jetzt auftauchen mußte.
    Aber da war niemand. Rachel atmete aus und entspannte sich. Da ertönte das Geräusch von neuem, doch diesmal aus der entgegengesetzten Richtung. Wieder wartete sie und hob im rechten Augenblick die Waffe. Aber auch diesmal fand ihr Blick niemanden.
    Jemand schleicht um mich herum. Spielt mit mir.
    Unbekannte Furcht stieg in ihr auf. Sie hob das Walkie-Talkie an die Lippen – eines der beiden Geräte, die sie mitführten – und sprach leise hinein.
    »Jacob?«
    »Ja?«
    »Hier ist jemand.«
    Annehmlichkeiten und Bequemlichkeit lagen jenseits des Verständnisses von Earvin Early. Seit er seiner Körperlichkeit entsagt hatte, lebte er im buchstäblichen Sinne ohne jegliche Struktur. Da er sich um seine physischen Bedürfnisse nicht mehr kümmerte, waren Unterkünfte für ihn mehr eine Last als etwas Erstrebenswertes. Im Königreich gab es ohnehin wenig Behaglichkeit, und Early zog sich am liebsten in die dunklen Ecken in den halbfertigen Komplexen am Rand der unterirdischen Stadt zurück. Hier fühlte er sich am ehesten zu Hause, sofern er solche Empfindungen überhaupt noch kannte. Schlaf war für ihn seit seiner Rückkehr kaum mehr als eine vage Erinnerung.
    Er erinnerte sich an das Gefühl des Schmerzes, das er in seinem früheren Leben gekannt hatte, und stellte sich vor, daß es genau das war, was seine unförmige Hülle gerade durchmachte. Aus den Wunden in den Armen, die die verdammten Hunde ihm beigebracht hatten, sickerte eine dunkle Flüssigkeit durch die Verbände, die er sich mehr schlecht als recht angelegt hatte. Als er sie das letzte Mal gewechselt hatte, war ihm aufgefallen, daß sein Fleisch eine grünliche Färbung angenommen hatte. Die aufgeplatzte Oberlippe konnte er nicht sehen, aber das Gefühl, das sie verursachte, sagte ihm recht deutlich, wie dick sie geworden war. Sie mußte sich in ihrem angeschwollenen Zustand mittlerweile vom Oberkiefer entfernen und die Zähne bloßlegen. Jedesmal, wenn er durch die Nase einatmete, gerieten dabei dicke Klumpen in Bewegung, die nach Tod rochen. Die aufgerissene Gesichtshälfte hatte sich in eine einzige nässende Schorffläche verwandelt, unter der sich der Eiter sammelte. Er konnte durch das eine Auge nichts mehr sehen und mußte sich allein auf sein linkes verlassen.
    Meine Hülle fault weg, dachte er und überlegte, wie er sie gegen eine andere austauschen könnte.
    Er grübelte noch darüber, als die junge Frau an der Türöffnung zu dem Raum vorbeilief, in dem er in einer Ecke hockte. Earvin richtete sich auf, folgte ihr eine Weile und prägte sich die Stellen ein, an denen sie Sprengstoff anbrachte. Nachdem sie die vierte Bombe angebracht hatte, beschloß er einzugreifen. Er würde nicht gleich über die junge Frau herfallen, sondern um sie herumschleichen, um festzustellen, wie sie darauf reagierte. Er hatte sein Spiel noch nicht allzu lange betrieben, als sie in ein Walkie-Talkie sprach. Dadurch erfuhr Early, daß sie nicht allein hier war. Also würde er sie als Köder benutzen, um den oder die anderen anzulocken. Zu seinem Leidwesen mußte Earvin feststellen, daß die Unternehmung, obwohl nicht von langer Dauer, seine Beine ziemlich ermüdet hatte. Diese Hülle war wirklich nichts mehr wert und starb zusehends ab. Aber darauf konnte er im Moment keine Rücksicht nehmen, er mußte sich um seine Aufgabe kümmern.
    Nach einer Weile machte ihm das Spiel keinen Spaß mehr. Die junge Frau legte keine Sprengsätze mehr und konzentrierte sich nur noch darauf, ihn ausfindig zu machen. Die Behendigkeit, mit der sie sich bewegte, und die Geschicklichkeit, mit der sie ihm langsam näher kam, beeindruckten ihn. Natürlich würde es ihm nichts ausmachen, wenn ihr Blick auf ihn fallen sollte, denn er war gar nicht vorhanden, war für sie unsichtbar – bis zu dem Moment, an dem er sein körperliches Selbst in ihre Welt

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