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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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als sie hilflos auf dem Boden lag, hatte es sich grinsend über sie gebeugt und sie skalpiert. Dann war er mit dem Haar verschwunden und hatte sie liegengelassen, um sich ihren Bruder vorzunehmen.
    Jacob … Jacob …
    Sie wollte nach ihrem Bruder rufen, doch die Stimme gehorchte ihr nicht mehr. Wo steckte das verdammte Walkie-Talkie? Rachel versuchte sich zu erinnern, was aus dem Sprechgerät geworden war. Aber es wollte ihr nicht einfallen. Ihre einzige Möglichkeit, Jacob zu retten, bestand darin, sich aus ihrer Lähmung zu lösen und hinter dem Ungeheuer herzukriechen.
    Rachel atmete tief durch und fing an. Mit einer Hand zog sie sich vorwärts, während sie mit der anderen die klaffende Bauchwunde zusammenhielt.
    Sie mußte Jacob finden, mußte ihren Bruder retten …
    Zuerst verlor sie das Zeitgefühl, dann den Orientierungssinn. Und wenig später glaubte sie zu schweben.
    Dann krachte das Geräusch eines Feuerstoßes aus Jacobs Mac10 an ihr Ohr. Nur ein paar Kugeln, nicht mehr.
    »Jacob«, versuchte sie zu rufen, doch nur ein Krächzen kam über ihre Lippen. »Jacob …«
    Ein paar Momente später vernahm sie ein irres Kichern, und in einem lichten Augenblick begriff sie, daß alles verloren war. Earvin Early hatte ihren Bruder umgebracht, nachdem ihm das bei ihr nur fast gelungen war.
    Sie hörte auf, sich weiterzuschleppen, und lehnte ihren geschundenen Körper an einen Schuppen. Rachel wollte nur noch die Augen schließen und auf ihr Ende warten. Doch etwas Irritierendes schoß durch ihre Gedanken und ließ sie keine Ruhe finden. Sie öffnete die Augen wieder und entdeckte das Schild, das an der Bretterwand angebracht war:
    ACHTUNG
HOCHSPANNUNGS-TRANSFORMATOR
LEBENSGEFAHR
    Rachel wurde langsam klar, daß sich in diesem Schuppen eine der zentralen Energieschaltstationen des Königreichs befinden mußte. Mit letzter Kraft gelang es ihr, einen Sprengsatz aus ihrem Rucksack zu holen. Danach war sie so erschöpft, daß sie sich schließlich eingestand, niemals in der Lage zu sein, die Bombe an der günstigsten Stelle anzubringen. Es gab nur noch eine Möglichkeit für sie: Rachel mußte sich an den Schuppen pressen und den Plastiksprengstoff zwischen ihrem Körper und der Bretterwand verkeilen. Der Zeitzünder war automatisch auf zwei Minuten eingestellt und ließ sich durch Druck aktivieren.
    Rachel nahm alle verbliebene Kraft zusammen und schob sich gegen die Hütte.
    Als das Licht langsam ausging, wollte Blaine eigentlich die Fernbedienung einsetzen, doch dann ließen ihn die Bilder, die er nun auf der Leinwand zu sehen bekam, innehalten. McCracken konnte nicht anders, er mußte einfach hinsehen. Gleich zu Anfang erkannte er Beaver Falls wieder. Die Hauptstraße war zu sehen, und allem Anschein nach ging dort alles seinen gewohnten Gang. Dann änderte sich die Szene, und eine lange Reihe von weißen, fensterlosen Bussen rollte in den Ort. Aus einer anderen Perspektive sah man jetzt Dutzende Bewaffneter in Kontaminationsanzügen, die zu den Geschäften, Läden und zur Schule ausschwärmten. Die Bewohner wurden wie Vieh zusammengetrieben und in die Busse verfrachtet. Leider zeigte die Kamera nie ihre Gesichter, und so mußte Blaine sich auf seine Phantasie verlassen, um sich vorzustellen, was diese Menschen in jenem Moment empfunden haben mochten.
    Die Männer in den Schutzanzügen liefen weiter durch den Ort, und Frye ließ sich wieder vernehmen: »Ich wollte, daß Sie Zeuge des Anfangs werden, Mr. McCracken. Als diese Aufnahmen gemacht wurden, glaubte ich allerdings, es sei das Ende. Eigenartig, wie aus einem Fluch ein Segen erstehen kann, nicht wahr? Als ich erfuhr, welches Schicksal über Beaver Falls gekommen war, fürchtete ich schon, alles sei gescheitert. Doch dann begriff ich, daß der Herr mir nur ein Zeichen gegeben hatte, mit dem er mir einen besseren Weg aufzeigen wollte.«
    Blaine drehte sich zum hinteren Ende des Saals um und ließ die Fernbedienung in seine Hand gleiten. »Und was ist mit San Antonio, Reverend?«
    »Diejenigen, die in diese Stadt kommen, werden sie als Seine Boten des Untergangs wieder verlassen, auch wenn sie sich dessen kaum bewußt werden dürften.«
    »Und währenddessen hocken Sie und Ihre Gefolgsleute in dieser unterirdischen Stadt, um später eine Welt in Besitz nehmen zu können, auf der alles Leben erloschen ist.«
    »Wir müssen nicht lange warten, und wir werden uns auch nicht gegenseitig auf den Füßen stehen.«
    Blaine spürte, wie Harlan bei diesen Worten

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