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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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über den Boden, und Blaine preßte sich an die Wand.
    Die Explosion ließ ganze Sonnensysteme vor seinen Augen tanzen und machte ihn halb taub. Für einen kurzen Moment wurde es über ihm taghell. Etliche Schreie ertönten vom Erdgeschoß, die aber rasch verstummten.
    »Karen!« rief Blaine laut genug, um das Klingeln in seinen Ohren zu übertönen.
    »Ich bin hier!«
    Er eilte zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Kommen Sie, weiter.«
    Karen stolperte an seiner Seite mit, und sie tauchten tiefer in die Finsternis ein.
    Um jetzt überleben zu können, mußte Wareagle seine Erfahrungen aus der Vergangenheit einsetzen. Der Kreislauf schien sich ständig zu wiederholen: Immer wieder der gleiche Vorgang, wenn auch stets an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit.
    Er hatte die Minenfelder im Feuer der Hölle mehr als einmal überquert. Nur beim ersten Mal war er ernsthaft in Gefahr geraten. Eine Gruppe Soldaten hatte verwundet unter Feindbeschuß gelegen. Johnny hatte keine Möglichkeit gesehen, auf einem sicheren Weg zu ihnen zu kommen. So war ihm nichts anderes übriggeblieben, als über die Schlammlandschaft zu huschen und sich ganz darauf zu verlassen, daß ihm seine Instinkte mitteilen würden, wo er abbiegen, einen Haken schlagen oder sich ein Stück zurück bewegen mußte. An jenem Morgen im Zwielicht hatte der Boden mit ihm kommuniziert und ihm die kleinen, künstlich aufgeschütteten Erhebungen verraten, unter denen Minen auf ihn lauerten.
    Und heute, als er durch das Maschinengewehrfeuer des Gegners stürmte, war es wieder so. Er lief im Zickzack, wandte sich mal hierhin und mal dorthin und verfolgte einen Kurs, dem keinerlei Ordnung zugrunde zu liegen schien. Wareagle nutzte die Stellen, an denen sich Schatten ausbreitete oder in die das Licht nur schwer gelangte, und nicht eine feindliche Kugel traf ihn. Johnny feuerte seine drei Magazine leer und entledigte sich dann mit wenig Bedauern seiner Mac10. So weit, wie er jetzt gekommen war, würde das Mündungsfeuer der Maschinenpistole den Schützen nur seinen Standort verraten.
    Der Indianer wußte, wohin er wollte, und ihm war auch klar, daß er am ehesten dorthin gelangen würde, wenn er unterwegs seine Verfolger abschütteln konnte. Auch jetzt verließ er sich wieder ganz auf seine Instinkte. Sein Geist arbeitete wie ein Supercomputer, der, einmal ins Laufen gebracht, ihn sicher ans Ziel bringen würde, ohne daß er noch einmal stehenbleiben und sich neu orientieren mußte. Die Route führte ihn an den Rand des Bergwerks, wo die Dunkelheit am tiefsten war.
    Einmal kam er an einer Art Nische vorbei, in deren Halbdunkel eine Doppelreihe von Lastern und Autos abgestellt war. Bei zweien davon handelte es sich um große Limousinen, und das brachte Johnny zu der Erkenntnis, daß der Reverend einen weiteren Zugang angelegt haben mußte, über den Privatfahrzeuge unbemerkt in das Königreich gelangen konnten. Wo würde diese zweite Straße die Oberfläche erreichen? Er lief zwischen den Fahrzeugen hindurch und entdeckte, daß die Nische in einen Tunnel mündete, der vermutlich viele Meilen weiter irgendwo im Nirgendwo des texanischen Panhandles ebene Erde erreichte. Vermutlich diente diese Zufahrt auch den Gästen des Reverends, wenn er sie empfangen wollte, ohne daß jemand etwas davon mitbekam.
    Johnny verbrachte einige wertvolle Minuten damit, einen Laster in eine neue Position zu bringen, weil er sich sagte, daß ihnen diese Transportmittel später noch von Nutzen sein könnte. Dann setzte er seinen Weg zu der Entladezone fort, in die der Lastenaufzug den Truck, in dem sie sich verborgen gehalten hatten, befördert hatte. Wenig später ragte der riesige Bulldozer vor ihm auf, und seine mannshohen Reifen hoben sich glänzend schwarz von der Umgebung ab. Seine gelbe Lackierung reflektierte das Licht, das von der Decke kam. Wareagle schlich den Rand der ausgehobenen Fundamente für das Lagerhaus ab, das hier entstehen sollte, bis er die viersprossige Leiter erreichte, die ins Fahrerhaus der Baumaschine führte. Sobald er den Bulldozer gestartet hatte, wollte er mit ihm zum Hauptgebäude fahren, in dem Blainey auf ihn wartete. Schon vor der untersten Sprosse konnte er den Griff der Tür erreichen. Sie öffnete sich mit einem leisen Quietschen, und der Indianer stieg höher.
    Der Mann, der im Fahrerhaus hockte, sprang Wareagle mit solcher Wucht an, daß dieser den Halt verlor und auf dem Rücken landete. Der gräßliche Gestank, der in Johnnys Nase

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