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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ich persönlich würde mir nie das Recht anmaßen, über die Moral eines anderen Menschen zu urteilen.«
    »Meine Nachforschungen über Sie haben eine solche Einstellung angedeutet. Ehrlich gesagt, es hat mich fasziniert, was ich alles über Sie in Erfahrung gebracht habe. Und jetzt, da ich Sie vor mir sehe, kann ich diesen Eindruck nur bestätigen.«
    Blaine suchte weiterhin unauffällig das Theater ab. Da er Harlan nirgends entdecken konnte, gelangte er zu dem Schluß, daß der Mann sich in einem anderen Raum aufhielt. Er sorgte dafür, daß er die Fernbedienung sofort aus dem Ärmel ziehen konnte. »Ich wünschte, ich könnte das gleiche von Ihnen behaupten, Reverend. Dummerweise haben Sie Unschuldige massakriert, und damit gehören Sie für mich zu der Kategorie, die ich immer bekämpft habe.«
    »Ich vermute, Sie spielen auf die Ereignisse in der Oase an.«
    McCracken nickte deutlich genug, daß Frye die Geste sehen konnte, in Richtung der Karte von San Antonio. »Nicht nur.«
    »Die Umstände machten mein Eingreifen in der Oase unumgänglich, genauso wie die größeren Zusammenhänge das Schicksal erforderten, das zu erfüllen ich die Ehre habe. Alle großen Dinge verlangen gewisse Opfer. So ist es nun einmal, leider.«
    »Wie viele Opfer, Reverend? Womöglich die gesamte Menschheit?«
    »Wenn es sich nicht umgehen läßt.«
    »Und in diesem Fall ist es unumgänglich?«
    »Sie sollten besser als jeder andere wissen, warum dem so ist«, erklärte Frye, und aus seinen Worten klang so etwas wie leises Bedauern. »So viele Schlachten haben Sie geschlagen und konnten doch den augenfälligen allgemeinen Verfall nicht aufhalten. Sie bohren nur Löcher in einen Damm, den ich von Grund auf neu zu errichten gedenke, nachdem die Welt von der Flutwelle überspült worden ist, die sich aus den Exzessen und dem Haß der Menschen speist. Mir bleibt keine andere Wahl, Mr. McCracken. Wenn es eine gäbe, würde ich sie mit Freuden ergreifen.«
    »Natürlich sind allein Sie es, der hier abwägt, nicht wahr?«
    »Nein, Gott entscheidet. Ich bin nur Sein Bote – wie vor mir Jesus und davor Moses. Ich bin lediglich das Instrument Seines Willens.«
    »Es erscheint mir als Außenstehendem schwierig, Sie und Ihn auseinanderzuhalten.«
    »Wir reden hier aber eigentlich über Sie, Mr. McCracken.«
    »Ein Thema, das mich langweilt.«
    »Mich aber überhaupt nicht«, erwiderte Frye. »Ich habe mein Leben dem Ziel geweiht, Seelen zu retten. Doch Sie gehören zu den seltenen Individuen, die die Stärke gefunden haben, ihre eigene Seele zu retten. Ich weiß, woraus Sie entstanden sind und wozu Sie sich entwickelt haben. Ihre Bestimmung, Ihre Überzeugung, Ihre Loyalität … Sie verkörpern alles, war mir wert und teuer ist. Doch wie alle klassischen Helden sehen Sie sich als jemand, der mehr vermag als jeder andere. Wenn Sie die Gelegenheit erhielten, die Welt auf einen Schlag zu retten, würden Sie sofort zugreifen, nicht wahr?«
    »Wie ich eingangs schon erwähnte, bin ich aus eben diesem Grund hier.«
    Harlan seufzte. »Und dennoch hadern Sie weiterhin, sind Sie immer noch voller Zweifel. Selbst wenn es Ihnen gelänge, mich zu stoppen, Mr. McCracken, wäre damit die Menschheit noch nicht gerettet. Sie hätten nur die Leben derjenigen bewahrt, die festen Willens sind, die Welt ihrem Untergang zuzuführen. Und genau dieser Widerspruch ist die große Tragödie Ihres Lebens. Sie setzen all Ihre Kraft dafür ein, diejenigen zu retten, deren bloße Existenz immer wieder aufs neue die Notwendigkeit für Sie schafft, den Kampf fortzusetzen. Wirklich jammerschade.«
    »Sind wir jetzt an dem Punkt angelangt, an dem Sie mich auffordern, mich Ihnen anzuschließen, und ich mich weigere?«
    »Ich würde nie auf die Idee kommen, ein solches Ansinnen an Sie zu richten. Wir beide sind uns viel zu ähnlich, um friedlich nebeneinander existieren zu können. Das wissen Sie ebenso gut wie ich.«
    »Wenigstens in dem Punkt kann ich Ihnen zustimmen.«
    »Ich dachte, zumindest soviel sollte ich Ihnen zugestehen. Deshalb habe ich auch so lange Ihr Leben geschont. Bevor ich Sie vernichten würde, wollte ich Sie die Wahrheit vernehmen … sie sehen lassen.«
    »Was soll ich sehen?«
    »Passen Sie jetzt gut auf«, antwortete Frye nur. Die Beleuchtung in dem Kino wurde schwächer, und auf der Leinwand ersetzte ein neues Bild die Karte von San Antonio.
    Rachel litt unfaßbare Schmerzen. Das Monster hatte ihr mit einem großen Messer den Bauch aufgeschlitzt, und

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