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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Hitze währte nur kurz und wurde durch eine schreckliche Kälte abgelöst, in die hinein eine kehlige, automatenhafte Stimme sprach:
    Gehab dich wohl,
Ich muß nun von dannen.
Gräm dich nicht
Dir hilft entspannen.
    Earvin Early sah zu, wie der Junge starb, und schlich dann davon.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Johnny.
    In Karens Kopf überschlugen sich die Gedanken. »Daß die Krankheit, der HIV-Virus, in einem Maße mutiert ist, wie die Wissenschaft das bislang noch nicht erlebt hat.« Sie zeigte mit einem zitternden Finger auf die Glasscheibe. »Was wir dort sehen, könnte die Folge einer Luftübertragung des Virus sein … Damit wäre die Ausbreitung von HIV nicht mehr allein auf sexuellen Kontakt oder die Berührung mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten beschränkt. Die Bewohner von Beaver Falls haben sich den Virus durch bloßes Einatmen oder durch einen ganz normalen Kontakt mit Mitgliedern von Fryes Testgruppe eingefangen.«
    Karen mußte tief durchatmen und kehrte dem Indianer den Rücken zu, ehe sie fortfuhr.
    »Van Dynes – oder meinetwegen auch Fryes – Serum basiert auf einem Proteinmantel, der sich um den HIV-Virus legt und seine Zellen somit an einer weiteren Ausbreitung hindert. Die eingeschlossenen Zellen werden darunter buchstäblich ausgehungert und sterben nach einiger Zeit ab. Darum ging es im wesentlichen bei diesem Mittel: Der Körper sollte in die Lage versetzt werden, sich gegen diese Viren zu verteidigen – und dazu verlieh ihm das Serum die geeigneten Waffen. Im ursprünglichen Plan des Reverends sollte der Proteinmantel nach ein paar Jahren brüchig werden. Die eingeschlossenen Zellen wären damit wieder frei und könnten den Körper ungehindert befallen. Doch dann ist der Schutzmantel viel, viel früher als geplant unwirksam geworden. Und allem Anschein nach hat sich unter ihm ein deutlich virulenterer Virus entwickelt.« Karen drehte sich wieder zu der Krankenstation um, hob aber abwehrend beide Hände, so als fürchte sie sich davor, das Glas zu berühren. »Und das Ergebnis davon bekommen wir hier zu sehen.«
    »Und im Labor eine Etage tiefer haben sie diesen neuen Virus untersucht und studiert«, bemerkte Wareagle.
    »Das steht wohl fest«, erklärte sie, ohne den Blick von der Trennscheibe zu nehmen.
    »Sie sind mit ihrer Arbeit fertig und deshalb verschwunden«, fuhr der Indianer fort. »Offenbar haben sie gefunden, wonach sie suchen sollten.«
    Karen fuhr herum und starrte ihn an. Sie mußte an die Reagenzgläser denken, auf die sie unten gestoßen war. »Der mutierte Virus …«
    Johnny nickte. »Sie haben erst einen Weg gefunden, ihn zu konzentrieren, und dann …«
    »Ihn freizusetzen!« rief Karen. »Und zwar auf großflächiger Basis und ohne eine Massenimpfung durchzuführen. Und das bedeutet, daß …«
    Sie hielt sofort inne, als Wareagle zur Wendeltreppe herumwirbelte. Er starrte auf die oberste Stufe, während er Karen erklärte:
    »Da kommt jemand.«
    McCracken stand einen knappen Meter von der Landkarte und prägte sich die schwarzumkreisten Orte ins Gedächtnis ein. Bei allen handelte es sich um Hotels im Innern und in der Umgebung einer Stadt:
    San Antonio, Texas.
    Das rote Viereck hingegen, von dem die Linie ausging, lag im Nordwesten, und zwar am Rand der Stadt Boerne. Blaine mußte noch näher herantreten, um zu erkennen, worum es sich bei diesem Ort handelte: Ein Wasserwerk, eine Kläranlage.
    Was hatte eine Kläranlage mit einer Reihe von Hotels zu tun?
    Wasser … Wasser war der Schlüssel.
    Blaine bekam eine Gänsehaut, als ihm allmählich dämmerte, was der Reverend beabsichtigte. Frye hatte allem Anschein nach vor, die Wasserversorgung von San Antonio zu kontaminieren, einem Ort, an dem viele Tagungen abgehalten wurden und in dem sich zu bestimmten Zeiten mehrere zehntausend Menschen aufhielten, die aus den ganzen USA und aus vielen anderen Ländern angereist waren. Jetzt entdeckte McCracken auch Zahlen in den schwarzen Kreisen, dreistellige und vierstellige – offenbar die Menge der Gäste, die von jedem Hotel im Verlauf einiger Wochen erwartet wurde. Ohne Zweifel stand diese Periode in naher Zukunft bevor. Blaine rechnete rasch im Kopf die Zahlen zusammen. Als er bei hunderttausend angelangt war, hörte er auf.
    Und all diese Menschen würden das verseuchte Wasser zu sich nehmen.
    Irgendwie mußte es dem Reverend gelungen sein, einen Weg zu finden, das im Klärwerk von Boerne gereinigte Wasser zu vergiften, bevor es ins

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