Verschwörung der Sieben
Autos mehr als ein Dutzend bewaffneter Gestalten auf.
»Genügt dir das?« fragte eine andere vertraute Stimme aus der Dunkelheit.
Karen wirbelte zu dem Sprecher herum und sah einen alten Mann, der langsam näher kam. »Papa Jack?«
»Genau der.«
Sie stürzte vorwärts und umarmte ihn.
»Langsam, langsam«, stöhnte er, »sonst brichst du mir noch die letzten heilen Knochen im Leib.«
Seit Karen ihn kannte, behauptete Papa Jack, der geistige Führer der Skulls, knapp sechzig zu sein. Dem Korea-Krieg verdankte er eine schwarze Klappe über dem rechten Auge, und ein schwerer Motorradunfall war verantwortlich für die acht Stahlschrauben in seinem rechten Bein. Das graue Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, und das verbliebene blaue Auge betrachtete sie leicht amüsiert.
»Ich nehme an, du möchtest wieder in deinen alten Wohnwagen.«
»Nur, wenn der Heißwasserboiler endlich repariert ist.«
»Steht ganz oben auf meiner Liste, Kind.« Er zwinkerte ihr zu. »Etwas Entgegenkommen könnte die Sache enorm beschleunigen.«
»Du bist mir zu schnell, Papa Jack.«
Er schien Taylor und Brandon jetzt erst zu bemerken. »Das können doch unmöglich deine Jungs sein. Bitte erzähl mir jetzt nicht, ich wäre soviel älter geworden, Kind.«
»Es sind meine, Papa Jack. Aber das macht dich keinen Tag älter als neunundfünfzig.«
Er zupfte an seiner Augenklappe. »Das ist Musik in meinen Ohren, Kind, Musik in meinen Ohren.«
Der Begrüßung war eine kurze Zeit relativer Ruhe gefolgt, bevor es Zeit wurde, Alexander MacFarlane anzurufen. Karen hatte den Anruf von der Telefonzelle vor einem Kurzwarenladen aus getätigt, der ein paar Meilen von der Wohnwagensiedlung entfernt lag. Nachdem sie aufgehängt hatte, fuhr sie mit dem alten Ford Galaxy, der einem der Skulls gehörte, zwanzig Minuten die Straße entlang bis zu einer anderen Telefonzelle, von der aus sie MacFarlane abermals unter seiner Privatnummer anrief.
»Karen«, sagte er, ohne abzuwarten, daß sie sich meldete.
»Ich werde mich mit Ihnen treffen, Alex, aber nur zu meinen Bedingungen.«
»Karen, wir müssen das jetzt klären. Ich kann nachempfinden, wie Sie sich jetzt fühlen …«
»Dann sollten Sie um so mehr bereit sein, meine Forderungen zu akzeptieren.« Karen hatte die Einzelheiten bereits ausgearbeitet und mit T.J. besprochen. Die Skulls waren ein As in ihrem Ärmel, von dem weder MacFarlane noch sonst jemand wußte.
»Torrey Pines State Park. Am Aussichtspunkt, heute abend um zweiundzwanzig Uhr. Stellen Sie Ihren Wagen südlich der Ranger-Station ab. Und ich will nur Sie und Ihren Fahrer sehen.«
»Ich werde kommen, Karen.«
»Ich auch.«
Blaine McCracken tauchte eine halbe Stunde vor dem Termin, den er mit dem Gefängnisdirektor vereinbart hatte, am Taylorville Correctional Center in Taylorville, Illinois, auf. Der Wachtposten überprüfte die Ausweispapiere, die er sich angefertigt hatte, und starrte ihn beeindruckt an.
»Ich rufe im Büro an und sage Bescheid, daß Sie unterwegs sind«, erklärte er.
Zehn Minuten später saß Blaine im Büro von Gefängnisdirektor Warren Widmer. Widmer war ein überraschend freundlich wirkender, umgänglicher Mann, der jeden, ob Insasse oder nicht, gleichermaßen mit Respekt behandelte. Im Moment lauschte er Blaines Bericht über Benjamin Ratansky mit höchsten Erstaunen.
»Was Sie mir da erzählen, Mr. McCracken«, sagte er, als Blaine geendet hatte, »läuft darauf hinaus, daß einer unserer Insassen gestern in New York City ermordet wurde.«
»Ganz recht, Mr. Widmer.«
»Würden Sie bitte seinen Namen buchstabieren?«
Widmer drehte sich mit seinem Stuhl zum Computerterminal, gab den Namen ein, den Blaine ihm nannte, und tippte die entsprechenden Befehle. Nachdem er das Ergebnis kurz betrachtet hatte, wandte er sich wieder McCracken zu.
»Es sieht so aus, als hätten Sie recht. Benjamin Ratansky sitzt hier in Zelle siebenundzwanzig in Block D ein.«
»Befindet er sich jetzt dort?«
»Wohl kaum, fürchte ich. Denn in Block D gibt es nur sechsundzwanzig Zellen.«
Die Anspannung in der Stimme des Priesters war nicht zu überhören, als er seine Fragen an die Zwillinge über den Lautsprecher des Telefons wiederholte.
»Seid ihr sicher, daß die Beschreibungen, die ihr mir durchgegeben habt, zutreffen?«
Jacob und Rachel sahen sich an.
»Ja«, erwiderte Jacob.
»Sie stammen direkt aus dem Polizeibericht«, fügte Rachel hinzu.
»Es ist mir gelungen, die beiden zu identifizieren«,
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