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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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dauerte ein paar Minuten, bis Widmer die Antwort in einer zweiten Akte gefunden hatte, die ihm vom Sheridan Correctional Center herübergefaxt wurde, »ja und nein. Er hat sich nie einer Gruppe angeschlossen, aber es gibt mehrere Hinweise auf Verbindungen zu einer Sekte, die alle aus den letzten Monaten stammen. Sie nennt sich die Fünfte Generation. Lieber Himmel«, rief Widmer plötzlich, »es gab eine Gruppe gleichen Namens oben in Menard, als ich dort stellvertretender Direktor war. Eine religiöse Vereinigung, fanatische Evangelisten, wenn ich mich recht entsinne. Mir war allerdings nicht klar, daß es sich um mehr als eine rein lokale Erscheinung handelte.«
    »Aber hier in Taylorville gibt es keinen Ableger, oder?«
    »Diese Leute sind nicht der Typ, der in den offenen Strafvollzug kommt. Im Grunde passen sie nicht einmal in Gefängnisse der mittleren Sicherheitsstufe. Aber Sheridan verfügt zusätzlich über einen Hochsicherheitstrakt.«
    McCracken beugte sich vor, während sich seine Nackenhärchen aufstellten. »Diese Mitglieder der Fünften Generation, würden Sie die als Störenfriede einstufen?«
    »Nein. Sie bleiben meist unter sich, es sei denn, eines ihrer Mitglieder wird angegriffen. Sie kümmern sich um einander. Im Gefängnis ist so etwas durchaus üblich. Genaugenommen gibt es sogar recht wenig, das bei ihnen aus dem Rahmen des Üblichen fällt, von ihrem religiösen Eifer einmal abgesehen.«
    »Eben haben Sie sie als Fanatiker bezeichnet.«
    »Ein unglückliches Vorurteil, fürchte ich. Sehen Sie, diese Leute hängen einer recht ungewöhnlichen Tradition an, die wir allen Anstrengungen zum Trotz nicht unterdrücken konnten.«
    »Weshalb machen Sie sich denn überhaupt die Mühe?«
    »Aus gesundheitlichen Gründen. Die Mitglieder dieser Vereinigung schneiden sich das linke Ohrläppchen ab, Mr. McCracken. Jeder von ihnen.«
    Nach diesen Hinweis auf den vermutlichen Verbleib der verschwundenen Leichen der New Yorker Killer rief Blaine Sal Belamo von Direktor Widmers Büro aus an und bat ihn, soviel wie möglich über die Gruppe in Erfahrung zu bringen, die sich selbst als Fünfte Generation bezeichnete. McCracken fuhr bereits seit einer Stunde in nördlicher Richtung auf Sheridan und das Gefängnis zu, aus dem Benjamin Ratansky auf so ungewöhnliche Weise entkommen war, als das Telefon seines Mietwagens klingelte.
    »Was hast du herausgefunden, Sal?« fragte McCracken statt einer Begrüßung.
    »Es verhält sich folgendermaßen, Boß. Die Fünfte Generation ist zwar hinter Gefängnismauern entstanden, hat sich aber längst weit darüber hinaus ausgebreitet. Es sind extreme christliche Fundamentalisten, und damit meine ich wirklich extrem. Sie haben Wiedergeburt, Erlösung und solchen Kram auf ihre Fahnen geschrieben und sind damit groß im Geschäft. Die Gruppe wurde vor fünfzehn Jahren in San Quentin von einem Priester namens Preston Turgewell gegründet. Das Komische an der Sache ist, daß Turgewell dort nicht als Seelsorger arbeitete, sondern selbst als Häftling einsaß.«
    »Weswegen?«
    »Dieser heilige Vater führte ein Doppelleben, das er mit den Spenden der Gemeindemitglieder finanzierte. Wie es aussieht, machte er das Beste aus der zweijährigen Haftstrafe. Wurde praktisch zu einem ganz neuen Menschen und scharte eine Menge Bekehrter um sich.«
    »Die Fünfte Generation …«
    »Ganz recht, Boß. Sobald er entlassen wurde, ging er mit seiner Lehre auf Tournee. Seine Organisation hatte bald Ableger in allen größeren Strafanstalten, und zwar überall im Land. Sobald seine Anhänger entlassen werden und in ihre Heimatorte zurückkehren, eröffnen sie dort weitere Niederlassungen der Fünften Generation, alles unter Aufsicht von Vater Turgewell. Wir reden hier von einer riesigen Zahl von Exsträflingen, bei denen es sich fast durchgängig um Schwerstkriminelle handelt. Oder handelte.«
    »Vergangenheitsform?«
    »Ja, weil Vater Turgewell mittlerweile zu seinem Schöpfer heimgekehrt ist. Er kam vor ungefähr einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Allerdings unter merkwürdigen Umständen, insbesondere wenn man bedenkt, daß seine Kinder etwa zur gleichen Zeit spurlos verschwanden.«
    »Kinder?«
    »Hatte ich das nicht erwähnt? Ja, von allem anderen abgesehen hat Turgewell, bevor er zum Herrn zurückfand, auch noch zwei Kinder in die Welt gesetzt.« Sal machte eine kurze Pause und blätterte in seinen Notizen. »Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Sind jetzt fast achtzehn Jahre

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