Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
detaillierte Anweisungen, wie die Sprengladungen anzubringen seien, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. McCrackens Plan sah nun vor, abzuwarten, bis die Übergabe erfolgt war, und dann den Kurier in die Zange zu nehmen. Ginge er nach Norden, würde Johnny von hinten kommen, während Belamo ihm vorne den Weg versperrte. Wählte der Kurier die südliche Richtung, würde das gleiche Spiel ablaufen, nur mit umgekehrten Rollen. Unterdessen wollte sich McCracken persönlich um El-Salarabi kümmern, sobald die Übergabe erfolgt war.
    »Salami hat die Aktentasche gerade abgestellt«, berichtete Belamo. »Sie lehnt jetzt an seinem Bein.«
    »Indianer?«
    »Ich komme jetzt die Fifty-eighth Street rauf, Blainey.«
    »Sprich mit mir, Sal«, sagte McCracken in das in seinem Ärmel verborgene Miniaturmikrofon. Er war etwas frustriert, weil er nicht direkt an der Aktion teilnehmen konnte. Das Funkgerät war ein Motorola-Erzeugnis, das technisch eine Stufe weiter entwickelt war als die beim Geheimdienst gebräuchlichen Apparate. Es hatte einen winzigen unabhängigen Hörknopf, der das Jochbein als Verstärker benutzte. Auf diese Weise gab es kein verdächtiges Kabel. Den Geheimdienstlern machte es in der Regel nichts aus, wenn sie auffielen; McCracken konnte sich das aber nur höchst selten erlauben.
    »Salami steht vor dem Obststand«, antwortete Belamo. »Die Aktentasche lehnt noch immer an seinem Bein. Sieht so aus, als würde er sich ein paar Orangen aussuchen.«
    »Blainey«, flüsterte Johnny Wareagle, »jemand hat gerade vor mir die Fifty-eighth Street überquert.«
    »Hast du ihn erkannt?«
    »Ich habe sein Gesicht nicht gesehen, nur seine Aktentasche.«
    »Aktentasche?«
    »Braunes Leder, erstklassige Qualität«, erklärte der Indianer. »Identisch mit der von El-Salarabi, Blainey.«
    »Also planen sie einen Austausch«, sagte McCracken. »Jetzt geht's los.«
    Als Benjamin Ratansky die Fifty-eighth Street überquerte, ging er bewußt langsam, um nicht aufzufallen. Er machte den Nacken steif, damit er sich nicht ständig umschaute. Sein Hemd war schon längst schweißdurchtränkt.
    Waren sie noch immer da? Lauerten sie irgendwo hinter ihm? Ratansky war sich dessen sicher, auch wenn der gesunde Menschenverstand ihm sagte, daß das unmöglich war. Der Sprung auf den gerade anfahrenden Bus mußte wirklich jeden Verfolger abgehängt haben. Zehn Blocks später hatte er den Bus neben einer U-Bahn-Station verlassen und war von dort aus mit der Bahn bis zur Fifty-first Street gefahren. Die Blocks, an denen er danach vorbeigekommen war, hatte er kaum wahrgenommen – nach achtundvierzig Stunden ohne Schlaf reagierten seine Sinne nicht mehr sehr zuverlässig.
    Er war gestern nach New York gekommen, um den Inhalt der Aktentasche abzuliefern, doch sein Kontaktmann war nicht aufgetaucht. Bestürzt hatte er daraufhin immer wieder die Telefonnummer angerufen, die man ihm mitgegeben hatte, aber niemand meldete sich. Daraufhin stieg er in einem heruntergekommenen Rattenloch von Hotel in der West Fonrty-sixth Street ab, wo er die ganze Nacht mit dem Gesicht zur Tür auf einem wackeligen Stuhl hockte, während die flackernden Neonlichter die einzige Beleuchtung bildeten.
    Auch heute morgen hatte sich niemand unter der angegebenen Nummer gemeldet. Ratansky hatte sich daraufhin entschlossen, zwar in der Stadt zu bleiben, dabei jedoch immer in Bewegung zu sein. Möglicherweise war der Mann, den er in New York treffen wollte, geschnappt worden, aber an dieser Sache waren auch noch andere beteiligt. Früher oder später würde jemand seinen Anruf entgegennehmen.
    Als er die Fifty-eighth Street zur Hälfte überquert hatte, gab er schließlich dem Drang nach und sah sich um. Zwei Männer verließen gerade den Bürgersteig und schlugen seine Richtung ein. Einer der Männer begegnete seinem Blick, und Ratansky wandte sich schnell und mit angehaltenem Atem ab.
    Es war unmöglich, es war ganz einfach unmöglich!
    Sie waren es!
    Zwar hatte er keinen der Männer je zuvor gesehen, aber er war sich trotzdem ganz sicher. Die Aktentasche zitterte in seiner Hand, als er die andere Straßenseite erreichte, wo ein Obststand, der einen Großteil des Bürgersteigs einnahm, sein zügiges Vorwärtskommen behinderte. Würden die Männer in seinem Rücken es wagen, hier vor allen Leuten etwas zu unternehmen, oder konnte er etwas Zeit gewinnen, indem er bei dem Obsthändler stehenblieb? Während er noch über diese Frage nachdachte, fiel sein Blick auf einen

Weitere Kostenlose Bücher