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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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meine Gemahlin. Sie liegt mir schon seit Tagen damit in den Ohren.»
    Adelina erwiderte sein Lächeln und legte das gewünschte Konfekt in eine zweite Schachtel. Einige Münzen wechselten den Besitzer, dann wandte sich Reese zum Gehen. Adelina kam rasch hinter dem Tresen hervor und hielt ihm die Tür auf.
    «Weshalb sollten Clais und Tilmann derart in Streit geraten sein, dass einer den anderen umbringt?» Sie trat mit ihm vor die Tür. «Wie Ihr schon sagtet, die beiden waren gute Freunde.»
    «Eine gute Frage», gab Reese zu. «Wenn ich die Antwort darauf wüsste, wäre uns schon sehr geholfen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    3. KAPITEL
    H ast du etwas herausgefunden?», fragte Adelina anstelle einer Begrüßung, als Neklas von seiner Nachtwache an der Ulrepforte zurückkehrte.
    «Nichts Gutes.» Er gähnte ausgiebig und ging ihr voran in die Küche. Adelina bedeutete Mira, sich um die Apotheke zu kümmern, und folgte ihm. Sobald Neklas auf der Bank saß, erhielt er von Magda eine Schüssel Hirsebrei und einen Becher Bier. Während er aß, berichtete er: «Es heißt, der Vogt habe sich bereits auf Tilmann als Mörder versteift. Er lässt ihn von den Bütteln und einem Trupp Stadtsoldaten in ganz Köln und Umgebung suchen.» Er blickte von seiner Schüssel auf. «Du weißt, was das bedeutet, Lina.»
    «Dass er hier nicht sicher ist.» Sie nickte besorgt. «Aber was soll ich machen? Er ist zu schwer verletzt, als dass wir ihn transportieren können. Und verraten werde ich ihn auch nicht, solange ich nicht mit ihm gesprochen habe.»
    «Er ist also noch nicht aufgewacht?»
    «Nein.»
    «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder hier auftauchen», gab er zu bedenken und versenkte seinen Löffel erneut in dem Brei. «Einen Grund für den Mord hat Haich übrigens auch schon gefunden.»
    «Welchen Grund?» Überrascht blickte Adelina ihn an.
    Neklas schob sich noch einen weiteren Löffel voll in den Mund, bevor er antwortete: «Clais und Tilmann sind … waren Konkurrenten um das Amt des Stimmeisters im Stadtrat. Du weißt selbst, wie begehrt dieser Posten ist.»
    «Ich wusste gar nicht, dass sich Tilmann in den Stadtrat wählen lassen will.» Verwundert zog Adelina die Stirn kraus. «Deshalb also soll er seinen guten Freund umgebracht haben?» Sie ließ sich Neklas gegenüber am Tisch nieder. «Das kann ich nicht glauben. Er mag ja ehrgeizig sein. Aber er geht doch nicht über Leichen, um ein Amt zu erhalten!»
    «Der Stimmeister bekleidet eine wichtige Funktion im Militärwesen», gab Neklas zu bedenken. «Dass sich Tilmann dafür interessiert, halte ich für absolut natürlich. Abgesehen davon wird wieder viel über ihn getratscht. So sagt man zum Beispiel, er habe seine selige Frau praktisch auf dem Grabe ihres ersten Mannes geheiratet.»
    Adelina runzelte verärgert die Stirn. «Du weißt selbst, dass das nicht ganz stimmt. Er hat uns die Geschichte doch erzählt. Seine Gemahlin war bereits über ein halbes Jahr Witwe, bevor er um sie angehalten hat. Manch eine Frau kommt nach dem Tod ihres Mannes viel schneller wieder unter die Haube.»
    «Vor allem, wenn es im Interesse ihrer Familie ist», bestätigte Neklas und schob die leere Schüssel von sich. «Leider sind es genau solche Gerüchte, die jetzt wieder die Runde machen und ein schlechtes Licht auf deinen Bruder werfen werden. Du weißt, wie die Menschen sind, Lina.»
    «Ja, leider.» Sie schaute auf die Tischplatte. «Das weiß ich nur zu gut. Wir haben es ja oft genug selbst erlebt.» Als sie den Kopf wieder hob, erblickte sie ihre Gesellin in der Küchentür. «Was gibt es, Mira? Hatte ich nicht gesagt, du sollst dich um die Apotheke kümmern?»
    «Ja, Meisterin.» Mira trat ein. «Aber Griet ist in der Apotheke. Ich … Verzeiht, dass ich gelauscht habe. Es ist nur …» Sie zögerte.
    Adelina winkte sie näher. «Was, Mira? Nun sprich schon!»
    «Euer Bruder wird überall gesucht, ja?»
    «So ist es», antwortete Neklas.
    «Dann ist er doch hier nicht sicher.» Auf seine einladende Geste hin setzte sich die junge Frau ebenfalls an den Tisch.
    «Und weiter?» Adelinas Miene zeigte deutlich ihre Ungeduld.
    «Na ja, ich hätte eine Idee, wo wir ihn –»
    «Herrin, kommt schnell! Der Hauptmann wacht auf!» Ludowig, der im Augenblick die Krankenwache übernommen hatte, war in der Küchentür erschienen und winkte hektisch.
    Sogleich sprang Adelina auf und eilte zu Vitus’ Kammer. Neklas folgte ihr auf dem Fuße, und auch Mira gesellte sich dazu. Tilmann lag

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