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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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vorderen Raum vernahm er leises Rumoren und zögerte, schalt sich jedoch sogleich einen elenden Hasenfuß. Bevor er es sich noch einmal anders überlegen konnte, öffnete er die Tür und betrat die Apotheke.
    Mira stand am Tresen und wog gerade eine etwa daumengroße Menge des frischen Marzipans ab. Neben der Waage lag ein passend zugeschnittenes Stück Wachspapier. Sie wirkte sehr konzentriert, während sie mit den winzigen Gewichten hantierte. Ihr hellblondes Haar war zu einem dicken Zopf geflochten, der bis zur Mitte ihres Rückens reichte und einen reizvollen Kontrast zur dunkelblauen Farbe ihres Kleides bildete. Jenes Kleides, dass Arnold von Raderberg seiner Stieftochter zusammen mit einigen weiteren Kleidungsstücken einst geschenkt hatte, um sie für ihren zukünftigen Bräutigam herauszuputzen. Eine Strähne hatte sich aus dem Zopf gelöst und umspielte ihre Wange. Sichtlich ungeduldig strich sie sie hinters Ohr.
    Einen Moment lang sah Tilmann sie nur an, so wie er es – heimlich allerdings – schon oft getan hatte. In seiner Magengrube regte sich etwas, das sich wie ein Flattern anfühlte. Er bemühte sich, es zu ignorieren, denn einen solchen Unsinn konnte er sich nicht leisten. Dass sich sein Herzschlag ein wenig beschleunigte, war jedoch nicht zu verhindern.
    «Wollt Ihr etwas Bestimmtes, Hauptmann Greverode, oder seid Ihr gekommen, um mich anzustarren?» Miras Stimme troff vor Sarkasmus. Sie blickte nicht von ihrer Arbeit auf, während sie sprach.
    Sein erster Impuls war, ihr eine ihrem hochnäsigen Ton entsprechende schroffe Antwort zu geben, doch er beherrschte sich. «Ersteres trifft zu, Jungfer Mira. Ich möchte mit Euch sprechen.»
    «Dann tut es», antwortete sie, während sie das Marzipan geschickt in das Papier wickelte und gleich darauf eine neue Portion abwog. «Ich wüsste allerdings nicht, was wir noch miteinander zu bereden hätten, da ich Euch ja, wie Ihr mir deutlich gemacht habt, mit allem, was ich tue oder sage, auf die Nerven gehe. Es liegt mir fern, Euch Eures Seelenfriedens berauben zu wollen.» Sie verpackte auch dieses Marzipanstück und legte den Rest zurück in einen Steinguttopf, den sie mit einem passenden Deckel dicht verschloss. Die abgepackten Süßigkeiten brachte sie nicht ins Hinterzimmer zu den anderen, sondern legte sie in ein kleines Kästchen unter dem Tresen.
    «Ach? Das ist ja etwas Neues», entfuhr es ihm. «Ich hatte angenommen, das sei von Beginn unserer Bekanntschaft an Euer erklärtes Ziel gewesen.»
    Nun hob sie doch den Kopf und maß ihn mit einem abschätzenden Blick. «Offenbar war ich erfolgreich. Da ich somit diese, wie Ihr es nennt, erklärte Aufgabe ausgeführt habe, möchte ich mich gern anderen Dingen widmen. Wie Ihr seht, bin ich beschäftigt. Wenn Ihr mich also bitte in Ruhe meine Arbeit tun lassen würdet …»
    «Nein.»
    «Nein?» Ihr Kopf ruckte hoch, in ihren Augen blitzte es angriffslustig.
    Einen Moment lang spürte er dem erneuten Ziehen nach, das sich von seiner Magengrube aus weiter nach oben ausbreitete.
    Mira runzelte die Stirn. «Was nun – hat es Euch die Sprache verschlagen?»
    Tilmann riss sich zusammen. «Verzeiht, edle Jungfer. Was ich sagen wollte, ist, dass Eure Arbeit sicherlich für ein Weilchen ruhen kann, während Ihr anhört, was ich Euch zu sagen habe.»
    Er sah, wie sich ihre Miene von gereizt zu argwöhnisch veränderte, und meinte auch einen leichten Anflug von Röte auf ihren Wangen wahrzunehmen. Sie schien zu überlegen, knabberte an ihrer Unterlippe und antwortete schließlich: «Was auch immer Ihr mir zu sagen habt, Hauptmann Greverode, ich möchte es nicht hören. Mag sein, dass ich mich zu oft ungezogen Euch gegenüber benommen habe. Zu behaupten, es täte mir leid, würde zu weit gehen, aber ich sehe ein, dass solch anmaßendes und ungebührliches Verhalten Euch –»
    «Das ist es nicht, was ich –», versuchte er sie zu unterbrechen, doch sie hob die rechte Hand, um ihm ihrerseits Einhalt zu gewähren.
    «… dass solch anmaßendes und ungebührliches Verhalten Euch gegenüber in der derzeitigen Situation fehl am Platze war. Ich werde auch weiterhin zu meinem Wort stehen und mich bemühen, Euch und Eurer Familie zu helfen, aber ich denke, es ist besser, wenn wir einander fortan aus dem Weg gehen. Ich möchte nicht der Auslöser für Unfrieden in diesem Hause sein. Schon gar nicht, weil ich nicht sicher weiß, wie lange ich noch hier sein und die Gesellschaft der mir lieb gewordenen Familie Burka werde

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