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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Jupp.
    Tilmann nickte dem Baderchirurgen zu. «So ist es. Wir hegen den Verdacht, dass Ailff van Wesel sich das Geld, das ihm durch die Gewährung der Zollfreiheit entgeht, auf diese Weise wieder zurückholt. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, er hat hier in der Stadt Helfershelfer. Nicht irgendwen, sondern entweder ein Mitglied des Stadtrates, oder aber zumindest jemanden, der mit Rat oder Schöffen gut bekannt ist. Jemand, der Zugang zum Zeughaus hat.»
    Adelina rieb sich nachdenklich über die Stirn. «Warum zum Zeughaus? Wie hängen diese beiden Dinge zusammen?»
    «Das will ich dir sagen», sagte Tilmann grimmig. «Clais und ich sind davon ausgegangen, dass jener Helfershelfer die verschwundenen Waffen an Graf Ailff weitergegeben hat. Möglicherweise sind sogar die fehlenden Gelder aus den Solden an ihn geflossen. Ailff van Wesel hat sich als Ritter in diversen Schlachten hervorgetan, und er versteht es sehr gut, die Menschen für sich einzunehmen. Aber soweit ich ihn kenne, ist er dabei immer nur auf seinen eigenen Vorteil aus. Er scheut nicht davor zurück, zu unlauteren Mitteln zu greifen oder gar über Leichen zu gehen.»
    «Aber damit würde er doch Verrat an der Stadt Köln begehen!», rief Mira erschüttert. «Warum sollte er so etwas tun? Wenn das herauskommt, würde es zu einer Kriegserklärung führen. Glaubt Ihr wirklich, dass er dieses Risiko eingeht?»
    «Und wie ich das glaube», bestätigte Tilmann kühl. «Ein Edelbürger der Stadt Köln besitzt viele Privilegien, auch fließen hierdurch ganz sicher erfreuliche Geldbeträge in seine Kasse, denn Kölner Bürger haben Vorrechte, die Auswärtigen nicht zukommen. Ob es nun um Land, Geschäfte oder das Durchsetzen seines Willens bei Rechtsstreitigkeiten geht – er profitiert ganz enorm von seiner Position. Doch mit der gewährten Zollfreiheit auf seinen Gütern bezahlt er dafür auch einen hohen Preis. Ich wäre ganz und gar nicht überrascht, wenn er sich diese Einbußen durch den Einsatz von Räuberbanden wieder zurückholen würde.»
    «Ich kann das nicht glauben», widersprach Mira und schüttelte energisch den Kopf. «Ailff van Wesel ein Betrüger? Ein Verräter?»
    Verwundert sah Adelina ihre Gesellin von der Seite an, legte ihr beschwichtigend eine Hand auf den Arm. «Warum berührt dich das so sehr, Mira? Kennst du den Grafen?»
    «Nicht nur das, nicht wahr, Jungfer Mira?», antwortete Tilmann, bevor die junge Frau auch nur ein Wort sagen konnte. «Euer Vater ist mit Ailff van Wesel verwandt, ist es nicht so?»
    Die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf die Gesellin.
    Mira zögerte, nickte dann aber. «Mein Stief vater» – sie betonte die erste Silbe ganz besonders deutlich – «ist ein Vetter zweiten Grades von Ailff van Wesel. Ich kenne Ailff, seit ich auf der Welt bin. Er mag nicht der angenehmste Mensch sein, aber dass er ein Verräter sein soll, kann ich nicht glauben.»
    «Glaubt es ruhig», erwiderte der Hauptmann. «Clais und ich haben so viele Hinweise auf seine Schuld zusammengetragen, dass ein anderer Schluss kaum möglich ist.»
    «Hättet ihr darüber nicht im Stadtrat Bericht erstatten müssen?», warf Adelina ein. «Wenn der Graf wirklich ein falsches Spiel treibt, muss ihm doch das Handwerk gelegt werden.»
    «Das hätten wir schon getan», stimmte Tilmann ihr zu. «Aber wir wollten auch keine schlafenden Hunde wecken, denn wie gesagt gibt es einen Helfershelfer im Stadtrat oder in einem der städtischen Ämter. Vielleicht sogar mehrere. Wir wollten nicht ins Blaue hinein eine Anklage erheben. Es hat lange gedauert, bis wir genügend Belege gesammelt hatten. Alles haben wir schriftlich festgehalten. Aber uns war auch klar, dass sich der Graf einen solchen Angriff auf seine Ehre, oder was er dafür hält, nicht einfach gefallen lässt. Wir mussten damit rechnen, dass man uns stattdessen angreifen würde.»
    «Was nun auch tatsächlich geschehen ist», bestätigte Neklas.
    In Tilmanns Augen funkelte es zornig auf. «Wir hatten mit einigem gerechnet, jedoch nicht mit einem Mordanschlag. Dass es dazu gekommen ist, beweist nur, dass unsere Annahmen goldrichtig waren. Wir haben zu viele Fragen gestellt, damit in ein Wespennest gestoßen. Dass Clais dafür mit dem Leben bezahlen musste, ist eine Sache, die ich mir vorwerfen muss.»
    «Du?» Verwundert musterte Adelina ihren Bruder. «Warum? Du konntest nicht wissen, dass man euch im Zeughaus auflauern würde. Schon gar nicht bist du schuld an seinem Tod.»
    Tilmanns

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