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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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hat man meinen Dolch bei der Leiche gefunden – jene Beweise, anhand derer ich hätte argumentieren können, sind verschwunden. Ein Zufall ist das ganz sicher nicht. Und nun geht endlich. Ich will meine Ruhe.» Er schoss einen bezeichnenden Blick auf Ludmilla ab. «Du auch, altes Weib!» Noch einmal fuhr er sich durch die Haare. «Und wenn es nicht zu viel verlangt ist, könnte mir später jemand etwas Ordentliches zu essen bringen. Etwas, wofür man Zähne benötigt.»

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    10. KAPITEL
    E s ist nicht recht, dass er sich die Schuld an Clais’ Tod gibt.» Unruhig ging Adelina in der Küche auf und ab, während Mira, Neklas, Jupp und Marie rings um den großen Tisch saßen. «Er hat schließlich nicht ahnen können, dass man ihn und Clais aus dem Hinterhalt überfallen würde.»
    «Er fühlt sich in seiner Ehre angegriffen», erwiderte Jupp. «Verständlich für einen Mann seines Schlages. Noch dazu war Clais sein Freund. Dass ihm sein Tod nahegeht und er sich dafür verantwortlich fühlt, kann ich durchaus nachvollziehen.»
    «Aber er ist nicht schuld daran!»
    «Natürlich nicht.» Marie sprang von der Bank auf, ging zu Adelina und legte ihr den Arm um die Schultern. «Aber versetz dich einmal in seine Lage. Er hat das Zeughaus als Treffpunkt vorgeschlagen. Er hat gezögert, dem Rat die Beweise jetzt schon vorzulegen. Wie würdest du dich an seiner Stelle fühlen?»
    Bedrückt ließ Adelina den Kopf hängen. Marie führte sie zur Bank. «Komm, meine Liebe, setz dich.»
    Neklas griff quer über den Tisch nach Adelinas Hand und drückte sie. «Viel wichtiger ist meiner Meinung nach, dass wir uns überlegen, wie wir jetzt vorgehen. Wenn dein Bruder recht hat, können wir niemandem im Stadtrat trauen.»
    «Reese ist vertrauenswürdig», widersprach Adelina ihm energisch. «Du kennst ihn so gut wie ich. Er war immer auf unserer Seite. Außerdem hätte er gar keinen Grund, sich mit jemandem wie Graf Ailff van Wesel gegen die Stadt Köln zu verbünden. Welchen Vorteil würde er daraus ziehen? Er ist schon seit vielen Jahren Gewaltrichter, war vorher Ratsherr, führt einen erfolgreichen Tuchhandel. Auch hat er sich immer bemüht, der Stadt Köln in allem, was er tut, zu dienen. Was den Vogt angeht, würde ich dir eher recht geben. Jedoch nur insoweit, dass wir ihn nicht einschätzen können, weil wir ihn nicht gut genug kennen. Er wäre jedoch nicht Vogt geworden, wenn es einen Zweifel an seinem Leumund gäbe.»
    «Der Vogt steht außerhalb des Stadtrates», warf Marie ein. «Ich könnte mir vorstellen, dass er über die Vorgänge in Köln nicht einmal sehr genau im Bilde ist. Vielleicht sollte ich mit meinem Vater sprechen und ihn über Gerlach Haich befragen.»
    «Eine gute Idee», stimmte Jupp ihr zu. «Das solltest du gleich morgen tun. Ich würde außerdem vorschlagen, dass Neklas und ich uns noch einmal umhören, insbesondere unter den Soldaten und Tilmanns Leuten. Vielleicht hat von ihnen jemand eine Idee, woher die beiden Männer stammen könnten, die Clais ermordet und Tilmann überfallen haben. Auch wenn es keine Söldner sind, müssen Sie doch zumindest an Waffen ausgebildet sein. Tilmann sagte, sie seien gute Schwertkämpfer gewesen.» Er blickte Adelina an. «Du solltest morgen noch einmal zu Reese gehen und herauszufinden versuchen, ob nicht doch irgendwelche Schriftstücke bei der Leiche gefunden worden sind. Vielleicht hat man sie gar nicht mit Clais in Verbindung gebracht. Wenn er sie irgendwo abgelegt hat, bevor er angegriffen wurde, hat man sie vielleicht nur irgendwo verstaut.» Er zögerte. «Morgen ist Sonntag, also solltest du gleich nach der Messe aufbrechen. Soweit ich weiß, findet mittags eine Sitzung im Rathaus statt.»
    Adelina nickte, dann hellte sich ihre Miene plötzlich auf. «Christine van Dalen war heute hier und hat uns ihre Hilfe angeboten. Auch sie sprach von Schriftstücken, die sie in Clais’ Schreibkammer gefunden hat. Vielleicht hatte er sie im Zeughaus gar nicht bei sich, oder er hat Abschriften angefertigt.»
    «Das wäre möglich.» Neklas schwieg für einen Moment, dann lächelte er grimmig. «Und wieder einmal stecken wir mitten in einem kuriosen Mordfall. Ich weiß wirklich nicht, warum wir immer wieder in solche Ereignisse verwickelt werden.» Unvermittelt blickte er sich um. «Wo stecken eigentlich Griet und Vitus? Seit wir heraufgekommen sind, habe ich sie noch gar nicht gesehen.»
    Nun hob auch Adelina den Kopf, zuckte dann die Achseln. «Vermutlich

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