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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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winziges Detail sein.»
    Christine schwieg, schien nachzudenken und schließlich sichtbar mit sich zu ringen. Dann antwortete sie: «Es gibt Aufzeichnungen in Clais’ Schreibstube. Ich fand sie, als ich gestern dort aufgeräumt habe.»
    Adelina nickte erfreut. «Wenn Ihr mir die Schriftstücke bringen möchtet, werde ich Reese Bescheid sagen. Wir können Sie uns gern alle gemeinsam ansehen.»
    «Reese?» Es schien, als wolle Christine protestieren, doch dann nickte sie. «Also gut, das werde ich tun. Schon am Montag, wenn es Euch recht ist, Frau Adelina.»
    «Aber natürlich. Je eher wir solchen Hinweisen nachgehen können, desto besser.» Adelina lächelte ihrer Besucherin freundlich zu, obgleich sie ihr gegenüber nach wie vor Vorbehalte verspürte. «Könntet Ihr am Montagvormittag wieder in die Apotheke kommen? Bis dahin habe ich den Gewaltrichter ganz sicher auch erreicht.»
    «Gut», stimmte Christine zu und erhob sich. «So machen wir es. Nun müsst Ihr mich aber entschuldigen, meine Pflichten rufen. Und die Euren sicher auch. Ich bewundere Euch wirklich. Eine eigene Apotheke zu führen stelle ich mir sehr schwierig vor. Aber das Geschäft scheint ja einträglich zu sein. Natürlich wird Euer Gemahl als Medicus der Stadt Köln für seine Arbeit auch recht gut entlohnt.» Sie blickte sich in der aufgeräumten und wohlbestückten Küche um. «Ihr lebt in einem großen Haus, und sehr behaglich noch dazu. Wirklich bewundernswert. Nun, ich darf mich verabschieden.»
    «Ich begleite Euch noch hinaus.» Adelina führte die Besucherin zurück in die Apotheke, gab ihr noch ein paar gute Wünsche mit auf den Weg und schloss dann beinahe erleichtert die Tür hinter ihr. Langsam drehte sie sich zu Griet und Mira um. Beide Mädchen musterten sie neugierig.
    «Was wollte diese merkwürdige Person von Euch, Meisterin?», fragte Mira in ihrer gewohnt offenen Art. Griet stieß sie mit dem Ellbogen in die Seite.
    «Merkwürdige Person?» Überrascht hob Adelina die Augenbrauen.
    «Ja, merkwürdig.» Mira nickte bekräftigend. «Oder findet Ihr es vielleicht nicht seltsam, dass sie so vollkommen gleichgültig wirkt? Als sie hier eintraf, haben wir ihr unser Beileid über ihren Verlust ausgesprochen. Sie hat es angenommen wie eine lästige Pflicht. Kann es sein, dass ihr der Tod ihres Gemahls gar nichts ausmacht?»
    «Das kann ich mir nicht vorstellen.» Adelina schüttelte den Kopf. «Aber nicht alle Menschen tragen ihre Gefühle so auf der Zunge wie du, Mira.» Sie lächelte schwach. «Ganz unrecht hast du allerdings nicht. Frau Christine wirkt übertrieben beherrscht.»
    «Kalt wie ein Fisch», konstatierte Mira. «Sie ist mir ein bisschen unheimlich. Was wollte sie denn?»
    «Sie war hier, weil sie uns helfen will. Offenbar zweifelt auch Sie daran, dass Tilmann ihren Mann umgebracht haben soll. Sie möchte der Wahrheit auf den Grund gehen, deshalb bringt sie uns am Montag einige Schriftstücke, die sie in Clais’ Schreibkammer gefunden hat. Mit etwas Glück finden wir darin Hinweise auf das, womit sich Clais und Tilmann zuletzt befasst haben. Möglicherweise auch Beweise für das, was Tilmann mir erzählt hat.»
    «Er hat Euch etwas erzählt? Dann ist er wieder bei Sinnen?» Gespannt hob Mira den Kopf. «Was hat er gesagt? Hat er eine Ahnung, wer ihn als Sündenbock hinstellen will?»
    «Halt, nicht so schnell, Mira.» Abwehrend hob Adelina beide Hände. «Ich habe mit ihm gesprochen, ja. Viel klüger bin ich deshalb jedoch noch nicht. Später, wenn Meister Jupp und Neklas wieder hier sind, werden wir noch einmal gemeinsam mit Tilmann sprechen. Dann wird er uns, so hoffe ich zumindest, mehr erklären können. Er sagt zwar, er weiß nicht, wer ihn überfallen hat, aber ich nehme an, dass er dennoch einen Verdacht hat.»
    «Darf ich bei diesem Gespräch dabei sein?», fragte Mira. Als sie die Überraschung auf Adelinas Gesicht wahrnahm, schien sie zu zögern. «Ich möchte gern helfen, diese Sache aufzuklären. Und da ich ja schon in Hauptmann Greverodes Haus dabei war, dachte ich –»
    «Wir werden sehen», unterbrach Adelina sie. «Zunächst einmal kümmert ihr beide euch weiterhin um die Apotheke. Auch ich habe zu tun. Es müssen neue Malerfarben gemischt werden, die Erkältungsarzneien gehen schon wieder zur Neige, und es stehen auch noch einige Bestellungen aus, die am Montag ausgeliefert werden sollen. Also, Mädchen, an die Arbeit!» Sie klatschte auffordernd in die Hände, krempelte dann die Ärmel ihres Kleides hoch

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