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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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ihn.
    «Das ist richtig, aber …»
    «Christine van Dalen war mit Clais’ Vorgehen gegen den Grafen alles andere als einverstanden, nicht wahr, Frau Beede?»
    Sichtlich blass nickte Beede. «Sie haben darüber gestritten», bestätigte sie und tupfte erneut an ihren Augenwinkeln herum. «Verzeiht, Frau Adelina, aber ich glaube, ich werde mich jetzt lieber verabschieden. Mir ist nicht ganz wohl, und weiterhelfen kann ich Euch leider auch nicht.»
    «Schon gut, Frau Beede.» Adelina geleitete die Frau zurück in die Apotheke, wo sie sich freundlich voneinander verabschiedeten. Kaum war Beede zur Tür hinaus, kehrte Adelina eiligst in die Küche zurück, ohne auf die noch anwesenden Kunden zu achten.
    «Frau Christine hat uns bestätigt, dass sie und Clais Auseinandersetzungen wegen des Grafen hatten», sagte Neklas gerade, als sie durch die Tür trat. Nachdenklich tippte er sich gegen die Lippen. «Allerdings ist das wiederum ein Punkt, der mich daran zweifeln lässt, ob sie wirklich selbst etwas mit dem Anschlag zu tun hat. Würde sie uns sonst von ihren Meinungsverschiedenheiten mit Clais erzählt haben?»
    «Immerhin hat sie uns auch gedroht», gab Adelina zu bedenken. «Vielleicht hat sie dem Grafen davon berichtet, und er schickte daraufhin jemanden aus, der Clais und Tilmann überfallen sollte.»
    «Euer Bruder wurde ebenfalls überfallen?» Reese legte aufmerksam den Kopf schräg.
    Adelina biss sich auf die Unterlippe. «Ja, also …»
    «Wenn ich recht verstanden habe, verdächtigt Ihr Eurerseits Greverode, mit Ailff van Wesel im Bunde zu sein», mischte sich Neklas rasch ein.
    Der Gewaltrichter löste seinen Blick von Adelina und nickte. «Leider ist es so, dass es Zeugen gibt, die ihn mit dem Grafen gesehen haben. So, wie es mir beschrieben wurde, muss es sich um ein heimliches Treffen gehandelt haben. Da van Dalen den Machenschaften des Grafen auf der Spur war, sieht es im Augenblick so aus, als habe er von dem heimlichen Bündnis erfahren und –»
    «Den Teufel hat er!»
    Beim Klang von Tilmanns Stimme fuhren alle Anwesenden erschrocken herum. Er stand in der Tür – leicht vornübergebeugt hielt er sich am Rahmen fest. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen.
    «Tilmann!» Adelina sprang auf und eilte zu ihm, um ihn zu stützen. «Was tust du denn hier? Du bist noch nicht kräftig genug, um –»
    «Hauptmann Greverode, wie kommt Ihr denn hierher?», rief in diesem Moment Franziska. Sichtlich verblüfft tauchte sie hinter ihm auf. «Ich war doch nur kurz auf dem Abtritt …»
    «Franziska, geh rasch in die Apotheke und schließ die Tür ab, sobald Mira die letzten Kunden bedient hat», befahl Adelina hastig. «Sonst bekommt womöglich noch jemand mit, dass Tilmann hier ist.»
    «Ja, Herrin, sofort.» Franziska machte auf dem Absatz kehrt und lief zur Apotheke.
    Vorsichtig führte Adelina ihren Bruder zur Ofenbank. «Setz dich, aber langsam. Du hättest nicht aufstehen dürfen. Schau, wie schlecht es dir geht!»
    «Hör schon auf», knurrte er. «Und sag mir nicht, wie ich mich fühle, das weiß ich selbst am besten.» Ächzend ließ er sich auf die Bank sinken, hielt sich aber so, dass die Wunden nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Er trug eine leichte Hose, die Adelina ihm am Vortag gebracht hatte, für den Fall, dass er ein paar erste Schritte wagen wollte, und darüber ein weißes Hemd. Das schwarze Haar hing ihm offen auf die Schultern, der sprießende Bart wurde allmählich dichter und kontrastierte stark mit seiner blassen Gesichtsfarbe. Alles in allem wirkte er sehr elend. Adelina konnte den Anblick kaum ertragen.
    «So, so, Hauptmann Greverode.» Reese erhob sich und trat auf Tilmann zu. Sinnierend blickte er auf ihn hinab, dann setzte er sich neben ihn. «Dachte ich mir doch, dass Ihr hier seid. Wo haltet Ihr Euch versteckt? Halt, nein, antwortet nicht darauf. Ich will es gar nicht wissen.» Er warf Adelina einen bedeutungsvollen Blick zu. «Wie ich sehe, seid Ihr nicht ganz auf der Höhe. Darf ich fragen, was Euch widerfahren ist?»
    Tilmann hielt seinem forschenden Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. «Ich wurde angegriffen – im Zeughaus. An jenem Abend, an dem man Clais ermordet hat. Mich sollte wohl das gleiche Schicksal ereilen. Ich konnte es nur mit Mühe verhindern.»
    «So?»
    «Es waren zwei Kerle, einen davon habe ich erledigt, der andere hat mich übel erwischt.» Tilmann hob das Hemd und ermöglichte dem Gewaltrichter einen Blick auf die verbundenen

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