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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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das erzählt?», fragte Christine spitz. «Oh, lasst mich raten – vermutlich Beede Palm, dieses schwatzhafte Biest.» Sie schnaubte abfällig. «Und so etwas nennt sich Freundin.» Sie verschränkte die Hände auf dem Tisch. «Also gut, ich gebe es zu: Ich war wütend, als Clais mir erzählte, dass er irgendeiner Sache auf der Spur war, die mit Ailff zu tun hatte. Verrat, dass ich nicht lache, habe ich zu ihm gesagt. Und überhaupt, was geht es uns an? Aber er wollte Ailff tatsächlich mit allen Mitteln ans Messer liefern. Regelrecht verrannt hatte er sich darin. Dabei hat er gar nicht bedacht, welche Nachteile uns entstehen könnten, wenn …» Sie stockte. «Ist nicht die Pflege guter Beziehungen zu solch hoher Verwandtschaft wie dem Grafen von Wesel wichtiger als irgendwelche Querelen und Klüngeleien im Stadtrat?»
    «Nicht, wenn durch diese Klüngeleien Menschenleben in Gefahr sind», widersprach Jupp. «Soweit wir bisher in Erfahrung bringen konnten, weist alles darauf hin, dass Ailff van Wesel Räubertruppen auf Kölner Reisende angesetzt hat, die seine Ländereien durchqueren. Haltet Ihr das für rechtens?»
    «Natürlich nicht, aber das sind doch bloß Spekulationen. Oder habt Ihr etwa Beweise?», erwiderte Christine schnippisch. «Ganz abgesehen davon, dass es keine Toten gegeben hat.»
    «So, so, das zumindest wisst Ihr also», schnappte Adelina. «Warum habt Ihr mich belogen?»
    «Ach was, belogen! Ich habe Euch lediglich nicht gleich alles erzählt», wiegelte Christine mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. «Ich gebe zu, es gab ein paar häusliche Unstimmigkeiten, aber so etwas trage ich nicht gern nach außen, wie Ihr vielleicht verstehen könnt. Es geht niemanden etwas an.»
    «Ihr seid Euch aber bewusst, in welches Licht Euch das rückt?», gab Neklas zu bedenken. «Ihr seid mit einem Mann verwandt, gegen den der Verdacht des Verrats besteht und gegen den Euer Gemahl Nachforschungen angestellt hat. Kurz darauf ist Euer Gemahl tot …»
    «Was wollt Ihr damit andeuten?» In Christines Augen trat ein zorniges Funkeln, ihre Stimme wurde so scharf wie eine Rasierklinge. «Hört zu, Magister Burka! Überlegt Euch gut, was Ihr sagt, denn Eure Anschuldigungen könnten Euch Kopf und Kragen kosten. Wollt Ihr wirklich andeuten, dass ich etwas mit dem Tod meines Mannes zu tun habe?»
    «Nicht mein Gemahl behauptet das», mischte Adelina sich ein. «Sondern es wird auf jedermann so wirken, der davon erfährt.»
    «Das ist lächerlich!» Nun hatte sich zu der Schärfe eine Spur Panik gesellt. «Ich lasse nicht zu, dass Ihr mich in meinem eigenen Haus derart beleidigt.» Christine erhob sich und riss die Tür auf. «Geht jetzt bitte. Und wagt es nicht noch einmal, derartige Anschuldigungen gegen mich auszusprechen, sonst …»
    «Sonst was?» Interessiert musterte Adelina sie.
    «Das werdet Ihr schon merken.» Wütende Blicke trafen Adelina, Neklas und schließlich auch Jupp.
    Bevor noch ein heftiger Streit entbrennen konnte, fasste Neklas Adelina bei den Schultern und führte sie mit Nachdruck aus der Stube. Erst als sie wieder auf der Straße standen, sagte er bedächtig: «Das war zwar nicht gerade klug, dafür aber sehr aufschlussreich.»
    «Sie hat ihren Knecht nicht geschickt», fügte Jupp an.
    «Nein, aber sie wird nicht zögern, ihre Drohung wahrzumachen», ergänzte Neklas. «Sollte sie mit ihrem Vetter im Bunde stehen, könnte sich das außerdem ungünstig auf unsere Nachforschungen auswirken.»
    «Bisher hat sie aber keinen Kontakt zu ihm aufgenommen – zumindest glaube ich das nicht.» Adelina setzte sich langsam in Bewegung.
    «Bis vor kurzem war ihr Mann auch noch am Leben», gab Jupp zu bedenken. Er kräuselte nachdenklich die Lippen. «Geht es nur mir so, oder sah es so aus, als suche sie sich bereits einen neuen Ehemann?»
    Neklas räusperte sich. «Ausgerechnet Heinrich Reese?»
    «Vielleicht spielt er mit ihr genauso wie mit Frau Feidgin damals. Verzeih, Neklas …» Adelina hob die Schultern.
    Er lächelte ihr beruhigend zu. «Was soll ich verzeihen? Du hast doch recht. Ich weiß nicht, was er vorhat. Vielleicht sollten wir das in Erfahrung bringen.»
    «Ob wir noch einmal mit dem Gewaltrichter sprechen?» Adelina fühlte sich alles andere als wohl bei diesem Gedanken.
    «Das werde ich übernehmen, und zwar am besten heute noch.» Ehe Adelina protestieren konnte, fügte er hinzu: «Rede du noch einmal mit Tilmann. Bisher hatte er noch keine Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu

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