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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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die Frage, die alle beschäftigte.
    Tilmann blieb stehen. «Wenn es so sein sollte, dann gnade ihm Gott!», grollte er.
    «Seine Worte klangen aufrichtig», wandte Adelina vorsichtig ein. «Was er gesagt hat, ergibt durchaus Sinn. Und würde er wirklich auf derart hinterlistige Weise gegen dich vorgehen? Was hätte er davon?»
    «Er ist mit Evert Palm verwandt», rief Mira in Erinnerung. «Wenn die beiden gemeinsame Sache machen, können sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie hätten einen Schuldigen an dem Mord und zugleich einen Mitverschwörer van Wesels. Damit würden sie von sich selbst ablenken.»
    «Nur über meine Leiche!», stieß Tilmann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    «Das haben sie ja schon einmal versucht», sagte Mira trocken.
    Er fuhr zu ihr herum und musterte sie verärgert. «Beim nächsten Mal bezahlen sie selbst mit dem Leben.»
    «Haltet Ihr es für sinnvoll, solche Drohungen auszustoßen?», konterte sie. «Ihr seid kein Stück besser als sie, wenn Ihr Euer Verhalten an dem ihren ausrichtet. Aber vielleicht denkt Ihr wieder klarer, wenn Ihr Euch hinlegt und ein wenig ausruht.»
    Adelina und Neklas warfen einander erstaunte Blicke zu.
    Zwischen Tilmanns Augen erschien die typische steile Falte. «Wie bitte?»
    Mira hob die Schultern, verschränkte die Arme vor dem Körper. «Ihr strengt Euch zu sehr an, Hauptmann. Wenn Ihr so weitermacht, werden Eure Wunden nicht verheilen. Wie wollt Ihr Euch dann gegen Eure Gegner zur Wehr setzen?»
    «Soll ich hier herumsitzen und Däumchen drehen?», schnauzte er sie an.
    Adelina wollte schon eingreifen, doch Neklas hielt sie am Arm zurück. Interessiert beobachtete er, was sich zwischen der jungen Gesellin und seinem Schwager abspielte.
    «Davon war keine Rede», fauchte Mira. «Aber so, wie ich es sehe, gibt es eine regelrechte Verschwörung gegen Euch, die vom Stadtrat ausgeht. Wir sollten also niemandem vertrauen, der dem Rat angehört oder ein städtisches Amt bekleidet. Auch dem Rentmeister nicht.»
    «Er ist ein Ehrenmann.»
    «Ach?»
    «Ich habe niemals behauptet, dass es nicht so ist. Wir haben unsere Differenzen, und seine Idee, mich mit seiner Schwester zu verheiraten, war nicht die klügste. Aber das ist lange her.»
    «Ihr habt ihn kürzlich noch selbst verdächtigt, die Vorgänge im Zeughaus vertuschen zu wollen, und gerade eben habt Ihr gedroht, Euch an ihm zu rächen, sollte er Euch hintergehen. Das ist es, was ich meinte – Ihr denkt nicht klar.» Sie trat auf ihn zu und funkelte ihn herausfordernd an.
    «Ich denke klarer, als Ihr glaubt, Jungfer Mira», schoss er zurück. «Und ich stehe zu dem, was ich gesagt habe. Thönnes Overstolz besitzt Ehre, zumindest kenne ich ihn nicht anders, das hat mit unseren Querelen nichts zu tun. Wenn er diese Ehre jedoch verraten haben sollte, werde ich nicht zögern, ihn die Konsequenzen spüren zu lassen.»
    «Also traut Ihr ihm nun oder nicht?», fragte Mira irritiert.
    Tilmann lächelte grimmig. «Wenn er sagt, er habe Gründe für sein Handeln gehabt, die mir wohlgemerkt durchaus einleuchten, dann sehe ich keinen Grund, ihm nicht zu glauben.»
    Einen Moment lang starrte Mira ihn sprachlos an, dann schnaubte sie wütend. «Nein, natürlich nicht. Die Zweifel werden Euch kommen, wenn Ihr auf dem Richtplatz steht und man Euch die Schlinge um den Hals legt.» Kurz hatte Adelina den Eindruck, dass Miras Stimme schwankte, doch die junge Frau hatte sich sogleich wieder im Griff. «Ist Euch schon aufgefallen, dass Ihr Eure Schwester und ihre Familie mit in den Abgrund zieht, sobald Ihr Euch dem Rentmeister stellt?»
    Nun trat Tilmann auf Mira zu, bis die beiden sich direkt gegenüberstanden. Sie starrten einander wütend an. Adelina bildete sich ein, die Funken, die zwischen den beiden stoben, sehen zu können.
    «Glaubt mir, Jungfer Mira, ich denke an kaum etwas anderes», schoss er nach einer Atempause zurück. «Und ja, ich weiß auch, dass Ihr ebenfalls zu den Personen gehört, die in Gefahr stehen, mitangeklagt zu werden.»
    «Von mir ist hier nicht die Rede», zischte Mira. «Tut bloß nicht so, als kümmere Euch mein Schicksal auch nur einen Deut. Ich verlange das auch gar nicht von Euch.»
    «Nicht?»
    «Nein, denn meine Hilfe habe ich Euch aus freien Stücken angeboten.»
    Tilmann merkte auf. «So sagt denn an, edle Jungfer, worauf wollt Ihr hinaus?»
    Für einen weiteren langen Moment verhakten sich die Blicke der beiden ineinander.
    «Müssen wir uns Sorgen machen, dass die

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