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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Strohmatratze gleich Feuer fängt?», murmelte Neklas in Adelinas Richtung. Gegen ihren Willen gluckste sie, enthielt sich jedoch einer Antwort, als Mira weitersprach.
    «Ihr solltet bleiben, wo Ihr seid, Hauptmann, und Eure Kräfte schonen.» Mira sprach jetzt etwas ruhiger, trat dabei einen Schritt zurück, wie um Raum zum Atmen zu gewinnen. Adelina verstand sie nur zu gut. Die Luft in dem kleinen Kellerverlies hatte sich aufgeladen und schien zum Schneiden dick.
    «Lasst mich herausfinden, was der Rentmeister im Schilde führt.»
    «Euch?» Seine Augen weiteten sich. «Und wie wollt Ihr das anstellen, wenn ich fragen darf?»
    Mira zögerte, sog hörbar die Luft ein. «Ich spreche mit dem jüngeren Sohn von Overstolz.»
    «Mit Dietmar?» Irritiert runzelte Tilmann sie Stirn. «Was habt Ihr mit ihm zu schaffen?»
    «Nichts.» Ihre Antwort war viel zu schnell gekommen. Adelina sah, dass Mira mit sich kämpfte. «Ich kenne ihn von … früher.» Sie schüttelte den Kopf. «Das tut jetzt nichts zur Sache. Er wird mir schon sagen, ob sein Vater es ernst meint, wenn …»
    «Wenn?» Tilmanns Stimme klang neugierig und ungehalten zugleich.
    «Wenn ich es richtig anstelle.»
    «Mira!» Entsetzt starrte Adelina ihre Gesellin an. «Was soll das bedeuten?»
    Mira zuckte zusammen. Es schien, als habe sie ganz vergessen, dass noch weitere Personen anwesend waren. «Nichts», wiederholte sie rasch. «Ich weiß einfach, wie man mit ihm reden muss.»
    «Woher kennt ihr euch denn überhaupt?», hakte Adelina nach.
    Mira rang erneut sichtlich mit sich. «Wir sind uns vor zweieinhalb Jahren auf einem Schützenfest auf dem Neumarkt begegnet», gab sie schließlich zu. «Es war nichts … Wichtiges, aber wir haben uns, nun ja, angefreundet. Er ist ein guter Kerl, wir sind fast gleich alt, wisst Ihr. Ich glaube, wenn ich mit ihm spreche, kann ich wirklich herausfinden, ob sein Vater es ehrlich meint oder dem Hauptmann nur eine Falle stellen will.»
    «Das glaubt Ihr also.» Tilmann klang, als würde er ihr am liebsten den Hals umdrehen. Zu Adelinas Überraschung lächelte er plötzlich grimmig. «Also gut, tut es.»
    «Tilmann …», begann Neklas, doch er kam nicht dazu, weiterzusprechen.
    «Nein, wirklich. Lassen wir der Jungfer ihren Willen.» Tilmann nickte bekräftigend. «Vielleicht glückt ihr Plan, vielleicht auch nicht. Etwas Besseres fällt mir leider gerade nicht ein. Euch etwa?» Fragend blickte er Adelina, dann Neklas an.
    «Also gut, ich werde gleich morgen früh mit ihm sprechen.» Mira löste ihre noch immer starr verschränkten Arme und deutete auf das Krankenlager. «Unter der Bedingung, dass Ihr Euch niederlegt und ausruht. Wozu sind all unsere Bemühungen gut, wenn Ihr Euch mit Eurer Lauferei und der ganzen Aufregung am Ende selbst umbringt?»
    «So schnell bringt mich nichts um, Jungfer», brummte Tilmann. «Mit Ausnahme vielleicht von Eurer impertinenten Art.»
    «Was war das?» Entrüstet stemmte sie die Hände in die Hüften.
    «Ihr habt mich schon verstanden, Mira. Ihr geht mir auf die Nerven, und zwar gehörig.»
    «Ich bin lediglich in Sorge um Eure Gesundheit.»
    «Mit meiner Gesundheit ist alles in bester Ordnung», erwiderte er wütend und machte einen raschen Schritt auf sie zu. Die halbe Drehung, die er dabei vollführte, ließ ihn heftig zusammenzucken. Zischend stieß er die Luft aus und presste eine Hand auf die Dolchwunde.
    «Ja, natürlich, das sehe ich.» Mira war mit einem Schritt bei ihm und fasste ihn am Arm. «Legt Euch endlich hin und ruht Euch aus!»
    Adelina eilte an Tilmanns andere Seite, und gemeinsam halfen sie ihm, sich auf der Matratze auszustrecken.
    «Seid Ihr nun zufrieden?», keuchte er, sichtlich darum bemüht, sich die Schmerzen, die ihn quälten, nicht anmerken zu lassen.
    Mira blickte giftig auf ihn hinab. «Kein bisschen», zischte sie. «Und damit ich Euch nicht noch weiter auf die Nerven gehe, überlasse ich Euch jetzt Eurer schlechten Laune. Meisterin, ich gehe hoch in die Apotheke und bereite neues Marzipan zu. Unsere Vorräte sind schon fast aufgebraucht, und um diese Jahreszeit kommen doch immer so viele Nachfragen aus den Klöstern.» Ohne einen weiteren Blick zurück rauschte sie mit gerafften Röcken die Stiege hinauf. Verblüfft blickte Adelina ihr hinterher.
    Tilmann seufzte unterdrückt. «Verflucht», hörte sie ihn murmeln.
    Als Adelina die verkniffene Miene ihres Bruders sah, merkte sie, wie sich unvermittelt ihr Herz für ihn öffnete und ein tiefes Gefühl

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