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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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in Köln selten ein Geheimnis.»
    «Glaubt Ihr etwa, dass Tilmann Mira nur heiraten wollte, um sich über ihre Familie mit van Wesel zu verbünden?»
    «Glaubt Ihr das denn?», gab er mit hochgezogenen Augenbrauen zurück.
    Sie schüttelte vehement den Kopf. «Nein. Es ist wahr, mein Bruder wollte Mira heiraten, aber das hatte nichts mit van Wesel zu tun. Soweit ich weiß, war es zudem Arnold von Raderberg, der ihn und Clais auf die Machenschaften des Grafen aufmerksam gemacht hat.»
    «So, so.» Der Rentmeister nickte vor sich hin. «Also gut, richtet Greverode bitte aus, dass er sich mit mir in Verbindung setzen soll. Ohne seine Hilfe kann ich diese Sache nicht aufklären.»
    «Ausrichten?» Adelina legte den Kopf schräg.
    Overstolz lächelte wieder. «Ich bin sicher, dass Ihr wisst, wo er sich aufhält. Meiner Meinung nach versteckt er sich sogar hier im Haus – auch wenn mir schleierhaft ist, wie er den Bütteln entschlüpfen konnte. Besitzt Ihr irgendwelche geheimen Nischen oder doppelte Wände in diesem Gebäude?» Sein Lächeln verbreiterte sich. «Nein, antwortet mir nicht darauf. Vielleicht ist es ganz gut, dass ich nicht über alles Bescheid weiß. Umso weniger Gefahr besteht, dass mir das gleiche Schicksal widerfährt wie Georg Reese.»
    Adelina runzelte die Stirn. «Herr Overstolz, gestattet mir eine Frage.»
    «Aber bitte, Meisterin Burka, ich bin ganz Ohr.»
    «Was wollt Ihr hier und wie kommt Ihr darauf, dass ich Euch vertrauen könnte?»
    «Das sind genau genommen zwei Fragen», erwiderte er abermals in diesem gutgelaunten Ton, den sie nicht einzuordnen vermochte. «Aber ich beantworte sie Euch gern: Ich bin hier, um Euch dabei zu helfen, den Leumund von Tilmann Greverode wiederherzustellen. Und Ihr werdet mir vertrauen müssen, denn so, wie die Dinge derzeit stehen, bin ich der Einzige, der Euch gegenüber dem Rat und den Schöffen in Schutz nehmen kann, wenn es nötig werden sollte.» Seine Miene wurde ernst. «Ich weiß, dass Greverode nicht allzu gut auf mich zu sprechen ist.»
    Adelina trat hinter den Tresen und schob die Waage ein wenig hin und her, um ihre zunehmende Nervosität zu überspielen. «Soweit mir bekannt ist, sagt er das Gleiche über Euch, Herr Overstolz.» Sie hob den Kopf und blickte ihn herausfordernd an. «Ihr wart es, der ihm Eure Schwester angeboten hat. Nachdem er abgelehnt hatte, so erzählte er mir, war es mit Eurer Freundlichkeit ihm gegenüber nicht mehr weit her.»
    «So könnte man sagen, ja», gab Overstolz zu ihrer Überraschung unumwunden zu.
    «Ihr habt ihm Steine in den Weg gelegt, als er begann, gegen unlautere Vorgänge im Stadtrat zu ermitteln. Er sagte, Ihr versucht, die falschen Abrechnungen über Solde und Waffen totzuschweigen.»
    «Auch da hat er nicht unrecht.» Overstolz nickte, hob aber sogleich beide Hände, um ihren nächsten Einwand zu unterbinden. «Allerdings muss ich zu meiner Ehrenrettung hinzufügen, dass ich es nicht tat, um jemanden im Rat – mich eingeschlossen – zu schützen. Vielmehr wollte ich verhindern, dass die falschen Männer erfahren, wie dicht wir ihnen auf den Fersen sind.»
    Adelina stutzte. «Wir?»
    «Nun, zumindest Greverode und van Dalen.»
    «Das ist schwer zu glauben», erwiderte sie skeptisch.
    «Ich weiß.» Zögernd strich er mit der rechten Hand über den Tresen, ließ sie jedoch gleich wieder sinken. «Die Sache mit Beede und Tilmann ist schon lange her. Weit über zehn Jahre …» Er hielt kurz inne. «Dreizehn Jahre, um genau zu sein. Ich war ihm recht gram, dass er sie ablehnte, das gebe ich zu. Beede war immer meine Lieblingsschwester, und ich wollte für sie die bestmögliche Verbindung. Greverode erschien mir damals genau der Richtige zu sein. Er war zwar nur ein Soldat, aber ehrgeizig und klug. Ich wusste, dass er es zu etwas bringen würde. Darüber hinaus war meine Schwester sehr in ihn verliebt. Nun ja, was man bei einem jungen Mädchen eben so nennt, nicht wahr? Sie schwärmte in einem fort von ihm. Vielleicht könnt Ihr verstehen, dass ich ihr ihren größten Wunsch gern erfüllt hätte.» Er räusperte sich. «Natürlich hat er abgelehnt. Aus heutiger Sicht begreife ich nur zu gut, warum er sie nicht wollte. So gern ich sie auch habe, Beede ist ein wenig … nun ja, naiv. Sie belastet ihren hübschen Kopf selten mit tiefschürfenden Gedanken. Früher fand ich das besonders reizend, weil sie immer so frisch und fröhlich daherkam. Heute weiß ich, dass sie vermutlich gar nicht anders kann. Der Herr

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