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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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der Zuneigung in ihr aufstieg. Neklas räusperte sich. Ehe er etwas sagen konnte, ergriff Adelina das Wort.
    «Wenn es dir nichts ausmacht, Neklas, würde ich gern mit Tilmann unter vier Augen reden.»
    «Oha.» Neklas grinste. «Sei gnädig mit dem Mann. Er leidet.»
    Adelina lächelte schmal zurück. «Wenn dem so ist, hat er es sich selbst zuzuschreiben.»
    «Mag sein.» Neklas wandte sich ebenfalls zur Stiege um. «Lass trotzdem noch etwas von ihm übrig.»
    «Wir werden sehen», antwortete Adelina grimmig. Sie erkannte am Zucken von Neklas’ Schultern, dass er in sich hineinlachte. Als er verschwunden war, drehte sie sich zu ihrem Bruder um, der inzwischen die Augen halb geschlossen hatte.
    «So», sagte sie und straffte den Rücken.
    Träge hoben sich seine Lider wieder. Als er ihre entschlossene Miene sah, stieß er einen genervten Laut aus. «Was? Willst du mir jetzt etwa noch auf die Nerven gehen, Adelina?»
    «Wenn es sein muss.» Obgleich ihr Herz weiterhin vor Zuneigung überfloss, behielt sie ihren stoischen Gesichtsausdruck bei. Mit zu viel Freundlichkeit würde sie bei diesem Mann nichts erreichen.
    «Ich dachte, ich soll mich ausruhen. War das nicht euer Wunsch?»
    «Nein, dieser Wunsch entspringt einzig und allein Miras Sorge um dich.» Sie sah etwas in seinen Augen aufflackern und sprach entschlossen weiter: «Wenn du mich fragst, würde ich sagen, du bist schon beinahe wieder der Alte. Nun ja, ein wenig achtgeben solltest du noch, aber du wirst deine Grenzen kennen, nicht wahr?»
    Tilmann verdrehte die Augen. «Was willst du also von mir?»
    «Eine Erklärung.»
    «Wofür?» Verwundert hob er den Kopf.
    Sie lächelte fein. «Sag mir, weshalb du damals nicht auf der Ehe mit Mira bestanden hast. Warum hast du ihren Stiefvater davon überzeugt, sie bei mir in der Lehre zu lassen, damit sie ihre Gesellenprüfung ablegen kann?»
    Er runzelte verwirrt die Stirn. «Das weißt du doch.»
    «Ach ja?»
    «Sie verabscheut mich, Adelina. Das hat sie mehr als einmal deutlich gemacht. Was soll ich mit einer Ehefrau, die von mir abgestoßen ist? Hältst du mich für verrückt? Ihre Zunge ist schärfer als Damaszener Stahl, ganz zu schweigen von ihrem Temperament. Wenn ich sie gezwungen hätte, wäre ich eines Nachts mit einem Messer zwischen den Rippen aufgewacht. Und glaube mir» – er deutete vage an sich hinab – «das ist kein Zuckerschlecken.»
    «Aha.» Adelina entspannte sich etwas und zog den Hocker heran. Sie ließ sich umständlich darauf nieder, um etwas Zeit zu gewinnen und ihre Gedanken zu ordnen. «Und du bist sicher, dass dies der einzige Grund ist?»
    Zwischen Tilmanns Augen erschien wieder die steile Falte. Mit einem ungeduldigen Ächzen setzte er sich auf und lehnte sich gegen die Wand.
    «Worauf willst du hinaus?», fragte er argwöhnisch.
    Adelina freute sich, dass sie offenbar auf dem richtigen Weg war, und antwortete: «Mir scheint, dass ihr euch inzwischen weit besser versteht als damals. Wenn ihr euch nicht gerade ankeift, scheint ihr euch gegenseitig wertzuschätzen.»
    «Ankeift?»
    Der Argwohn war immer deutlicher aus seinem Tonfall herauszuhören und reizte Adelina zum Lachen. Sie riss sich zusammen. «Und da frage ich mich, ob hinter deinem Rückzug vor drei Jahren nicht vielleicht ein Funken Kalkül steckte.»
    Tilmann schwieg. Seine Miene hatte sich schlagartig verfinstert. Wenn Adelina ihn nicht inzwischen besser gekannt hätte, wäre sie bei dem zornigen Blick, der sie nun traf, aus dem Keller geflüchtet. Stattdessen strich sie beiläufig ihr Kleid glatt und faltete dann die Hände im Schoß.
    «Und worauf genau sollte ich es wohl deiner Meinung nach abgesehen haben?», fragte er schließlich bemüht kühl.
    Sie erlaubte sich erneut ein kleines Lächeln. «Vielleicht darauf, dass Mira mit der Zeit zur Vernunft kommt?» Ehe er aufbrausen konnte, fügte sie rasch hinzu: «Weißt du, dieser Verdacht ist mir erst kürzlich gekommen. Du verstehst es, mit Menschen umzugehen, sie anzuleiten und dazu zu bringen, das zu tun, was du von ihnen erwartest.»
    «Was bei dir besonders gut funktioniert», schnappte er.
    Ihr Lächeln vertiefte sich. «Das ist etwas anderes. Ich bin deine Schwester und habe schon allein deshalb eine gewisse Verpflichtung, dir zu widerstehen. Auch wenn ich das lange Zeit nicht gewusst habe …» Sie hielt kurz inne. «Im Ernst, Tilmann, du verfügst über die Gabe, Menschen zu führen, sie mit klugen Worten dazu zu bringen, sich deinem Willen zu fügen. Mag

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