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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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schwer, so als wäre er gerannt. Und waren da nicht auch ein paar Schweißtropfen auf seiner Stirn? Cosimo kannte Anselmo gut. Nur weil er ihn vor ein paar Monaten von der Straße in sein Haus geholt und ihm schöne Kleider gegeben hatte, hatte er den Menschen nicht verändert. Anselmo war wie ein Straßenkater. Er war das Jagen gewohnt. Und Cosimo war weder gewillt noch in der Lage, ihm seine gelegentlichen nächtlichen Streifzüge zu verbieten. Vielleicht war er diesmal erwischt worden und nur mit knapper Not den Nachtwächtern entkommen?
    »Also sprich, Anselmo«, sagte er, bereits etwas besänftigt. »Was ist geschehen?«
    »Cosimo, ich … nicht, was Ihr denkt, Herr, ich …« Anselmo wurde rot und geriet ins Stottern. Er fuhr sich mit der Hand durch das wirre Haar, sodass es nun vollends nach allen Seiten hin abstand. Vergeblich schien er nach den passenden Worten zu suchen. Schließlich stieß er einen Seufzer aus und sagte: »Herr, sie ist unten.«
    »Wer?«
    »Die Signorina. Signorina Anne.«
    »Signorina Anne?« Cosimo blinzelte seinen Diener ungläubig an. Wer von ihnen träumte denn nun jetzt noch? War er es oder Anselmo? »Das kann nicht sein. Du musst dich irren.«
    »Nein, Cosimo, Herr, sie ist da, und …«
    »Zu dieser Stunde?«, fragte Cosimo. »Aber es ist noch viel zu früh für einen Besuch.«
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Anselmo und verdrehte die Augen. Anscheinend wurde nun er ungeduldig. »Aber sie sagte …«
    »Ja, bei allen Heiligen, was will sie denn hier? Wieso ist sie zu mir gekommen? Hat sie denn einen Boten geschickt und ihren Besuch angekündigt? Ich kann mich nicht erinnern, eine Nachricht erhalten zu haben. Hast du vergessen, es mir auszurichten? Oder …«
    »Ich bitte um Vergebung, Cosimo, doch wenn Ihr die Güte hättet, mir einfach zuzuhören und mich nicht ständig zu unterbrechen, so würdet Ihr alles erfahren.«
    Cosimo faltete die Hände, atmete tief durch und nickte Anselmo zu.
    »Also gut, rede. Ich werde schweigen und dich fortan nicht mehr unterbrechen.«
    »Ein Klopfen weckte mich aus dem Schlaf. Ich kleidete mich an, so schnell es eben ging, und eilte hinunter, und da stand sie vor mir – Signorina Anne. Ich war überrascht und fragte sie nach dem Grund ihres Besuches, und sie antwortete, sie wolle mit Euch sprechen. Sie wisse selbst, dass die Zeit unpassend sei, doch es habe sich so ergeben. Und …«
    »Und?«
    »Und sie erwartet Euch jetzt in der Bibliothek.«
    »Was?« Cosimo hoffte sich verhört zu haben.
    »Ich sagte, sie wartet auf Euch in der Bibliothek.«
    »Soll das heißen, dass du sie allein in meiner Bibliothek gelassen hast?«
    Anselmo schluckte, zuckte mit den Schultern und machte eine ausladende Geste.
    »Nun, ich meine, wenn Ihr es so …« Er lächelte schief. »Ich fürchte, ja.«
    Cosimo schloss die Augen, die Welt schien sich um ihn herum zu drehen. Signorina Anne kam aus einer anderen Zeit. Sie hatte andere Gewohnheiten, andere Sitten, sie folgte anderen Regeln. Und sie wusste von dem Elixier. Gewiss würde sie die Zeit nutzen, die Bibliothek nach der Schrift zu durchsuchen.
    »Du Trottel! Du Dummkopf! Du Idiot! Du nichtsnutziger, einfältiger Hanswurst! Du Einfaltspinsel! Du …« Er hielt erschöpft inne, als ihm keine weiteren Schimpfworte mehr einfielen. »Kannst du dir vorstellen, was ein Frauenzimmer wie die Signorina allein in meiner Bibliothek anstellen kann?« Er raufte sich die Haare. »Rasch, meine Beinkleider, mein Hemd, meine Weste, meine Schuhe. Vielleicht gelingt es mir noch, das Schlimmste zu verhindern.«
    Er schwang sich aus dem Bett, während Anselmo im Zimmer hin und her sprang, um die überall verstreut herumliegenden Kleidungsstücke einzusammeln und seinem Herrn zu reichen. Auf das Ankleiden verwendete Cosimo für gewöhnlich besondere Sorgfalt. Er hasste es, wenn ein Hemdzipfel herausragte oder die Beinkleider an den unpassenden Stellen Falten warfen. Doch diesmal hatte er keine Zeit, auf solche Kleinigkeiten zu achten. Es galt zu verhindern, dass Signorina Anne genügend Zeit hatte, in dem Regal hinter der Bibel das Geheimfach zu entdecken. Jenes Geheimfach, in dem er die Schriftrolle des Merlin mit dem Rezept für das Elixier der Ewigkeit aufbewahrte – gemeinsam mit der Übersetzung. Aber würde er wirklich noch rechtzeitig kommen? Signorina Anne stammte aus einem anderen Jahrhundert. Sie wusste gewiss vieles, von dem er nicht einmal etwas ahnte. Vielleicht stand das Versteck in irgendeinem Buch, das sie

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