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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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er. »Ich war mit meinen Verdächtigungen wohl etwas zu voreilig. Mir ist bewusst, dass ich Euch damit zutiefst verletzt habe. Und ich weiß, dass ich diese Schmach nie wieder gutmachen kann. Trotzdem bitte ich Euch von ganzem Herzen, Milde walten zu lassen und wenigstens in Erwägung zu ziehen, mir eines Tages zu verzeihen.«
    Er sah Anne ins Gesicht, und der Blick seiner braunen Augen war so rührend, so entwaffnend, dass sie gar nicht anders konnte. Noch ehe sie sich dagegen wehren konnte, war ihr Zorn auch schon dahingeschmolzen. Wenigstens hatte sie sich so weit unter Kontrolle, dass sie sich nichts anmerken ließ.
    »Soll das etwa heißen, dass Ihr mir in dieser Sache Glauben schenkt?«, fragte sie.
    »Ja. Und damit Ihr auch merkt, dass ich es ernst meine, habe ich noch vor dem Morgengrauen einen Boten zu meinem Vetter Cosimo gesandt und ihn gebeten, mich so schnell wie möglich aufzusuchen. Wenn jemand in der Lage ist, diese Angelegenheit aufzuklären, so ist er es.«
    Es klopfte zum dritten Mal an der Tür. Wieder trat Ludmilla ein und knickste.
    »Verzeiht, Herr, da ist einer …«
    »Lass gut sein, ich werde erwartet«, sagte eine Männerstimme, die Anne irgendwie bekannt vorkam. Dann wurde das Mädchen auch schon beiseite geschoben, und ein Mann trat ein. Ein dunkler Umhang umwehte seine schlanke Gestalt wie ein Paar riesiger Flügel. Sein leicht gewelltes, fast schwarzes Haar umrahmte ein hageres, blasses Gesicht mit sehr eindrucksvollen dunklen Augen. Anne erstarrte. Dieser Mann machte zwar einen jüngeren Eindruck, aber … Sie hatte keine Zweifel. Er war es. Dieser Mann war Cosimo Mecidea. Und er kam herein, als hätte er vor der Tür nur auf das passende Stichwort gewartet.
    »Cosimo!«, rief Giuliano überrascht aus. Er sprang von dem Schemel auf und ging ein paar Schritte auf den Mann zu. »Was …«
    »Was ich hier zu suchen habe?« Cosimo hob spöttisch eine Augenbraue, während er sich die schwarzen Handschuhe von den Händen streifte und den Umhang von den Schultern nahm. »Ihr wart es doch, verehrter Vetter, der mich – wenn ich aus Eurem Brief zitieren darf – ›so schnell wie möglich‹ zu sich gerufen hat. Oder ist es eher der Zeitpunkt meines Erscheinens, der Euer Erstaunen und Euren Unmut heraufbeschwört? Komme ich ungelegen?«
    Achtlos warf er die Kleidungsstücke in Ludmillas Richtung. Das Mädchen beeilte sich zwar, sie aufzufangen, trotzdem entglitt einer der Handschuhe ihren heftig zitternden Händen und fiel zu Boden. Hastig hob sie ihn auf, ohne Cosimo dabei aus den Augen zu lassen. Anne warf Matilda einen Blick zu. Stocksteif, mit missbilligend gerunzelter Stirn saß die alte Magd auf dem Stuhl, und ihre Hände hielten die Stickarbeit umklammert, als würde sie fürchten, jemand würde sie ihr entreißen.
    Sie mag Cosimo nicht, dachte Anne. Und Ludmilla hat Angst vor ihm. Ich kann die beiden verstehen. Dieser Mann ist irgendwie unheimlich.
    »Lass die geschwollenen Reden, Cosimo«, erwiderte Giuliano und straffte die Schultern. »Es ist wahr, ich wollte etwas mit dir besprechen. Eine Angelegenheit, in die du – so hoffe ich wenigstens – Licht bringen kannst.«
    »Nun, so fang an, Giuliano, Stern der Florentiner und Sonne deines edlen Bruders«, forderte Cosimo ihn auf und ließ sich auf das Fußende des Bettes nieder. Matilda schnaubte vor Empörung. »Oh, Matilda, habe ich erneut Ehre und Anstand verletzt? Dabei kann ich nicht gerade sagen, dass es mir Leid tut. Du langweilst mich. Und nun geh, und beschwer dich über mich bei der Köchin oder wen auch immer du im Haus treffen magst.«
    Entrüstet wandte sich Matilda an Giuliano. »Herr, ich …« »Ich habe ältere Rechte an deinen Diensten, und du hast gehört, was ich gesagt habe. Verschwinde!«
    Einen Augenblick lang hatte Anne den Eindruck, als wollte Matilda gegen diesen Befehl aufbegehren, aber dann schien sie es sich doch noch anders zu überlegen. Die alte Magd presste ihre Lippen aufeinander, raffte ihre mittlerweile völlig zerknitterte Stickarbeit zusammen und verließ hoch erhobenen Hauptes den Raum.
    »Und nimm diesen Trampel mit!«, rief Cosimo ihr nach und begann zu lachen.
    »Cosimo, was fällt dir ein!«, fuhr Giuliano ihn empört an, als Matilda die Tür hinter sich und Ludmilla zugeschlagen hatte. »Wie kannst du es wagen …«
    »Vergiss es«, unterbrach ihn Cosimo. »Matilda war lange genug Magd in meinem Haus. Ich kenne sie und ihre stets gleich lautenden Moralpredigten in- und auswendig. Und ich

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