Verschwunden in den Flammen (German Edition)
sein Name darin verzeichnet war. Es gab nur einen Patrick Hart.
Wird schon schiefgehen
, dachte Rachel, während sie die Nummer wählte.
KAPITEL 14
Santa Rosa Beach, Florida, Donnerstag, 13:20 Uhr
Anfangs wollte Patrick sich nicht mit Rachel treffen. Sie war an Widerstand gewöhnt. Die meisten Leute wollten nicht in Ermittlungen über vermisste Personen hineingezogen werden. Also appellierte sie an sein Schuldgefühl:
Wollen Sie nicht Ihrem besten Freund dabei helfen, seine Frau zu finden?
Sie tat das zwar ungern, aber es half. Sie hatte Glück und konnte ihn dazu überreden, sich mit ihr zu treffen. Nach einem schnellen Mittagsimbiss mit Stacy im Strandhaus fuhr sie hinüber zum Donut Hole, wo sie sich verabredet hatten.
Als Rachel das beliebte Lokal betrat, schlug ihr der köstliche Geruch von frischen Donuts, Kuchen und Gebäck entgegen. Die Backwaren lagen hinter einer Glasvitrine neben der Kasse, wo Rachel von einer Kellnerin empfangen wurde. Die meisten Mittagsgäste waren schon gegangen, und Rachel blickte sich nach Patrick um. Sie entdeckte einen Mann, der an einem Getränk nippte und mit dem Mann auf dem Foto des Artikels, den sie am Morgen gelesen hatte, identisch zu sein schien. Außerdem war er die einzige Person in dem Lokal mit roten Haaren und einem dichten, buschigen Schnauzbart. Sie ging zu seinem Tisch und stellte sich vor.
»Sie wollen also mit mir über Sam reden?«
»Ja«, sagte Rachel und setzte sich an den Tisch. »Danke, dass Sie sich mit mir treffen.«
»Ihnen ist klar, dass ich eigentlich nicht darüber reden darf. Mein Anwalt fand nicht, dass das eine gute Idee sei, so kurz vor der Verhandlung … und überhaupt.«
Rachel lächelte und atmete tief aus, um sich zu entspannen. Nach dem Telefonat mit Patrick hatte sie sich darauf eingestellt, dass er ihr es nicht leicht machen würde. Aber sie hatte jahrelange Übung darin, mit schwierigen Gesprächspartnern umzugehen, und in Miami eilte ihr der Ruf voraus, eine hartnäckige Verhandlerin zu sein.
Die Kellnerin kam, und Rachel bestellte süßen Eistee mit Zitrone. Sie überlegte kurz, auch einen Donut mit Limettengeschmack zu bestellen, entschied sich dann aber dafür, auf dem Rückweg einige mitzunehmen.
»Sie sollten das Tagesgericht probieren. Hackbraten ist immer eine gute Wahl«, schlug Patrick vor.
»Vielen Dank, aber ich habe schon gegessen«, lehnte Rachel höflich ab. »Ich habe nicht vor, irgendetwas zu unternehmen, das die laufenden Ermittlungen beeinflussen könnte. Aber wenn Sie irgendwelche Informationen haben, die mit Sams Verschwinden zu tun haben können, dann würde ich die gerne hören.«
»Ich kann eine Menge Ärger deshalb bekommen … zusätzlich zu dem, was ohnehin schon läuft.« Nervös spielte Patrick mit seinen Fingern. »Aber Sam ist in Schwierigkeiten, und ich fürchte, ich habe damit zum Teil etwas zu tun.«
»Warum glauben Sie das?«, fragte Rachel.
Patrick blickte sie an, als sei sie schwer von Begriff. »Weil …« Er formulierte nun jedes Wort langsam und leise. »… weil Ken und ich unser Ding gemacht haben: die Marihuana-Operation.«
»Sam ist verschwunden, weil Sie und ihr Mann in ein illegales Drogengeschäft verwickelt waren?«, fragte Rachel und achtete genau auf die Wahl ihrer Worte.
Patrick sah sich im Restaurant um und beugte sich dann flüsternd vor. »Wir haben diese Mexikaner um ihr Geschäft gebracht.Die haben das nicht einfach so hingenommen. Sie wollen Blut. Egal ob meines oder Kens. Sie beginnen mit unseren Familien und arbeiten sich langsam voran.«
»Sie meinen, Pedro Gonzalez hat eventuell etwas mit Sams Verschwinden zu tun?«
Patrick nickte.
»Und Pedro könnte Sams Arbeitsplan kennen? Ihren üblichen Tagesablauf?«
»Es wäre nicht schwierig, das herauszufinden, besonders wenn er sie verfolgen lassen würde. Sie arbeitet alle drei Tage, Vierundzwanzig-Stunden-Schichten. Wie ich gesagt habe: Er will Rache.«
»Wie ist Ihre Beziehung zu Sam?«
Patrick dachte eine Minute lang nach, bevor er antwortete. »Sam und ich sind gemeinsam aufgewachsen. Wir kennen uns seit der Grundschule. Ich und ihr älterer Bruder, Breck, waren beste Freunde. Wir haben alle gemeinsam die Feuerwehrschule in Ocala besucht. Sam und ich fanden fast gleichzeitig hier auf der Wache einen Job.«
»Ich habe gehört, dass Breck vor zwei Jahren bei einem Feuer ums Leben gekommen ist.«
»Ja. Das hat Sam und ihrer Mutter das Herz gebrochen. Sie standen sich sehr nahe. Es war noch nicht mal seine
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