Verschwunden in den Flammen (German Edition)
dem Wagen gestohlen. Wahrscheinlich ein paar Kinder aus der Nachbarschaft.«
»Hast du bei der Polizei Anzeige erstattet?«
»Habe ich.«
Mack legte das Werkzeug wieder zurück und trat nach draußen. »Wie lange wirst du wegbleiben?«
»Nur ein paar Tage. Willst du mitkommen?«, fragte Patrick obwohl er wusste, dass Mack die Einladung nicht annehmen würde.
»Ich wünschte, ich könnte, Mann. Ich muss morgen arbeiten. Außerdem will ich hier sein und Rachel zur Hand gehen.«
Noch so ein Seitenhieb, dachte Patrick, der sich auf seine Weigerung, bei der Suche nach Sam zu helfen, bezog. Er unterließ es, darauf zu antworten. Mack stieg in seinen Geländewagen.
»Lass es dir gut gehen.« Er winkte, während er aus der Auffahrt fuhr. Patrick war froh, dass er ging. Mack konnte manchmal ziemlich nerven. Die Fragen und angedeuteten Vermutungen gingen ihm auf den Geist.
Er räumte das Farbenchaos auf, verschloss das Haus, warf einen Koffer auf die Ladefläche und entschied, dass es wirklich Zeit war, zur Hütte zu fahren und dort nach dem Rechten zu sehen. Patrick wollte seine Herzensdame nicht länger als nötig warten lassen.
KAPITEL 16
Lake Juniper, Florida, Donnerstag, 16:15 Uhr
Vom Highway bog Patrick in einer scharfen Rechtskurve auf eine Schotterpiste ab, die sich im Nirgendwo zu verlieren schien. Je weiter er mit seinem Transporter die staubige Straße entlangfuhr, desto dunkler wurde es. Nur wenige Leute kannten dieses Gebiet. Es war eine ländliche Gegend, die zum größten Teil aus Jagdrevieren und Bauernhöfen bestand. Er bog noch einmal ab, und nachdem er etwas mehr als einen Kilometer gefahren war, lichtete sich langsam der Wald, und seine kleine Holzhütte kam in Sicht. Sein Großvater hatte sie vor langer Zeit selbst gebaut.
Patrick war ungefähr fünf Jahre alt gewesen, als sein Großvater das Grundstück gekauft hatte. Es umfasste mehr als zwanzig Hektar Jagd – und ein Fischrevier. Seine Verwandten hatten die ursprüngliche Hütte, die zu dem Anwesen gehörte, für unbewohnbar gehalten und sie deshalb zu einem Lagerraum umfunktioniert für alles, was für die Jagd nötig war. Stattdessen hatten sie eine neue Hütte in der Nähe des Sees gebaut. Patrick, sein Vater und der Großvater errichteten die neue Hütte mit eigenen Händen, Holzpfahl für Holzpfahl. Sie war klein und besaß zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, einen Kamin, eine winzige Küche und einBadezimmer. Die Terrasse zog sich um das gesamte Haus und bot Aussicht auf den See, in dem sich Regenbogenforellen und verschiedene Barscharten in Hülle und Fülle tummelten. Die Hütte war schon immer ein Rückzugsort für die Männer der Familie gewesen. Inzwischen waren sein Vater und Großvater verstorben, und Patrick war nun der Besitzer der Hütte. Manchmal lud er ein paar seiner Kumpels hierhin ein, aber meistens kam er allein. Er genoss die Stille dort draußen in der Natur.
Patrick hatte vor, die Hütte irgendwann einmal zu vergrößern und ein zusätzliches Schlafzimmer sowie ein weiteres Bad anzubauen. Wenn alles nach Plan lief, würde er ein Extrazimmer benötigen.
Auf der Fahrt zur Hütte hatte er Zeit zum Nachdenken. Er war froh, dem Chaos, das die bevorstehende Gerichtsverhandlung mit sich brachte, zu entkommen. Mittlerweile akzeptierte er, dass er sehr wahrscheinlich seinen Job bei der Feuerwehr verlieren würde – einen Job, den er über viele Jahr lang vorbildlich ausgeübt hatte … bis jetzt. Niemand würde ihn anstellen. Er würde sich glücklich schätzen können, wenn man ihn bei McDonald’s Hamburger wenden ließ.
Es war reine Ironie, dass gerade er wegen einem krummen Ding im Drogenhandel verhaftet worden war. Eigentlich hatte er nie etwas mit Drogen zu tun gehabt. In der Highschool hatte er ein bisschen gekifft, aber meistens hatte er Bier getrunken. In seinen wildesten Träumen hätte er sich nicht ausgemalt, dass man ihn wegen der Herstellung und dem Verkauf einer illegalen Substanz drankriegen würde. Marihuana. Niemals. Aber so weit war es nun gekommen: Er war verhaftet worden und wartete auf seine Verhandlung.
Patrick machte sich selbst Vorwürfe, aber er gab auch Ken die Schuld. Er hatte sich von ihm in die Geschichte hineinziehen lassen. Aussicht auf satten Gewinn ohne Risiko, dabei geschnappt zu werden – so hatte Ken ihm die Idee schmackhaft gemacht. Und ja: Er hatte viel Geld dabei gemacht. Dieser Teil des Versprechens hatte sich erfüllt. Aber man hatte ihn erwischt. Ken hatte sein Leben
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