Verschwunden in den Flammen (German Edition)
Sofa. Er wirkte tief entspannt, wie er da eingewickelt in ein Laken – den linken Arm quer über der Brust und die langen Beine über der Sofakante baumelnd – neben ihr schlief.
Rachel konnte sich nur vage an das Feuer erinnern. Aber sie verstand beim besten Willen nicht, was Mike auf dem Sofa machte. Sie weckte ihn nur ungern auf, aber sie musste wissen, was vorgefallen war. Sie setzte sich aufrecht hin und räusperte sich.
Mike war sofort hellwach. »Hey. Du bist wach. Wie geht es dir?«
»Bereit, hier auszubrechen. Was machst du hier?«
»Ich wollte bleiben, um auf dich aufzupassen.«
Sie musste trotz ihrer Schmerzen lächeln und schmolz innerlich dahin. Oh Gott, wie sehr war sie doch in diesen Mann verknallt.
»Also … was ist passiert gestern Nacht?«, fragte sie.
»Mack fuhr zufällig vorbei und sah den Rauch. Er meldete den Brand sofort und schaffte es, dich heil da rauszukriegen.« Mike fuhr sich mit seiner Hand durch sein dichtes schwarzes Haar. »Ich denke, ich bin ihm was schuldig.«
Die Krankenschwester betrat das Zimmer und kontrollierte ihr Krankenblatt. Sie sagte Rachel, dass ihre Werte im normalen Bereich seien und dass der Arzt in Kürze zur Visite erscheinen würde. Wahrscheinlich würde man sie diesen Morgen entlassen.
»Ich gehe runter in die Cafeteria und hole mir einen Kaffee. Brauchst du was?«
Rachel blickte an ihrem Krankenhauskittel herunter.
»Ich denke, ich brauche ein paar neue Klamotten. Die meisten meiner Sachen sind wohl von dem Feuer zerstört worden.«
»Ja, ich habe heute Morgen mit Stacy telefoniert. Sie hat einen frühen Flug genommen und wird bald hier sein. Sie meinte, dass sie dir ein paar Sachen mitbringen würde.«
»Vielen Dank für alles. Falls du gehen musst, ist es okay. Ich komme schon zurecht.«
»Ich bin bald wieder zurück.«
Rachel beobachtete die Krankenschwester bei ihrer Arbeit, während sie überlegte, wie sie nun weiter vorgehen sollte. Für irgendjemanden musste sie eine Bedrohung darstellen. Sie fragte sich, ob Flores Wind von ihrer Schnüffelei in seinen Angelegenheiten bekommen hatte. Am Nachmittag vor dem Brand waren sie und Mike zu seinen Mietobjekten gefahren, aber dort war ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Drei seiner vier Immobilien waren vermietet. Die vierte stand leer und wurde zum Kauf angeboten.
Also eines ist klar,
dachte sie.
Ich werde mich nicht von irgendjemandem aus der Stadt vertreiben lassen.
Eins nach dem anderen. Sie musste zunächst ihre im Brand vernichteten Habe ersetzen, und sie brauchte eine neue Bleibe.
Ihre Überlegungen wurden unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde und Jeff Stanton seinen Kopf ins Zimmer steckte.
»Wie geht es Ihnen?«
»Gut. Ich denke, sie lassen mich heute gehen.«
Die Krankenschwester entfernte ihr das Blutdruckmessgerät und meinte, dass alles in Ordnung sei. »Ich mache Ihnen den Verband ab, damit Sie duschen können. Seien Sie nur vorsichtig mitIhrem Arm. Ich bin gleich wieder zurück, um die Wunde zu säubern und einen frischen Verband anzulegen.«
Rachel nickte.
»Der Arzt wird in Kürze hier sein«, sagte die Krankenschwester und ging aus der Tür.
Jeff zog einen Stuhl an ihr Bett heran. Ich bin gekommen, weil ich wissen wollte, wie es Ihnen geht. Ich war vorhin bei dem Strandhaus. Kein schöner Anblick.«
»Was ist Ihrer Meinung nach passiert?«
»Vermutlich wieder Brandstiftung«, sagte Jeff.
»Tatsächlich?«
»Ich weiß erst endgültig Bescheid, wenn die Testergebnisse zurückkommen, aber ich würde tippen, dass Benzin als Brandbeschleuniger benutzt wurde. Außerdem kommen mir die Werkzeugspuren an der Seitentür bekannt vor.«
Rachels Gesicht erbleichte.
»Sie hatten Glück, dass Mack genau in dem Moment vorbeifuhr. Ein paar Minuten später …« Er ließ den Gedanken verpuffen.
Dann kam Stacy herein, mit einem lustigen Luftballon und einem Blumenstrauß in den Händen. »Hallo, meine Gute.« Sie blickte etwas verunsichert auf Rachel.
»Hey, vielen Dank.« Rachel versuchte, sich noch mehr in ihrem Bett aufzurichten.
Stacy schaute zu Jeff.
»Entschuldigung für die Störung.«
»Schon gut. Es sieht so aus, dass sie ein bisschen Aufmunterung braucht.«
»Ich habe ein paar Sachen für dich mitgebracht.« In ihrer anderen Hand hielt Stacy eine Tasche. »Neue Klamotten, Schminksachen, Zahnbürste … und – voilà! – Klatschzeitschriften für das peinliche Lesevergnügen.« Sie legte einige Ausgaben von
Life&Style, Star
und
OK!
auf den
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