Verschwunden in den Flammen (German Edition)
erscheint – genau das fehlende Puzzleteil, um einen Fall zu knacken. Wenn Sie etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört haben oder etwas über Samantha wissen, egal wie bedeutungslos es Ihnen vorkommen mag, rufen Sie unsere Ermittler an oder schreiben Sie eine E-Mail. Wir möchten alle Einwohner daran erinnern, dass für die Information, die uns zu Samantha führt, eine Belohnung von fünfundzwanzigtausend Dollar winkt. Jeder, der etwas über Samantha Collins’ Aufenthaltsort weiß, wird dringend dazu aufgerufen, unsere Hotline zu kontaktieren oder die 911 zu wählen. Vielen Dank. Ich überlasse jetzt das Podium Rachel Scott von Florida Omni Search.«
Rachel unterdrückte das Flattern in der Magengrube, als sie auf die Bühne trat. Das war immer der schwierigste Teil. Sie hasste Pressekonferenzen, betrachtete sie aber als notwendiges Übel.
»Gemäß dem Stand von heute Nachmittag haben unsere Such- und Rettungsmannschaften alle infrage kommenden Orte abgesucht. Dies umfasst ein sehr großes Areal rund um das Lagerhaus. Zusätzlich haben wir die bestmögliche Ausrüstung, die zur Verfügung steht, genutzt, um dieses Gebiet abzusuchen. Es ist uns sehr wichtig, dass die Familie und die Freunde von Samantha – und auch die Öffentlichkeit – wissen, dass unser Engagement unerschütterlich und unsere Mittel unbegrenzt sind. Wir werden nicht aufgeben, bis Samantha gefunden ist. Vielen Dank.«
Rachel trat zur Seite, als Nora nach oben kam. Sie trug ein geblümtes Sommerkleid und ihr blondes Haar fiel ihr locker ins Gesicht. Sie sah aus, als sei sie um einiges gealtert, seit Rachel sie das erste Mal getroffen hatte. Der Schmerz über den Verlust ihres Mannes, ihres Sohnes und jetzt auch ihrer Tochter war nicht spurlos an ihr vorübergegangen, aber Rachel konnte noch immer den verblassten Glanz der ehemaligen Schönheitskönigin erkennen. Bella und Gracie, Samanthas Töchter, standen neben Nora, während sie sich mit zitternder Stimme ans Publikum richtete.
»Als ihre Mutter bitte ich jeden hier draußen, der irgendetwas über Samanthas Verbleib weiß, sich mit der Hotline in Verbindung zu setzen. Ihre Mädchen vermissen sie, und ich brauche sie. Ich vermisse sie so sehr. Bitte ruft an. Auch wenn ihr glaubt, dass es unwesentlich ist. Wir brauchen eure Hilfe, um sie zu finden. Und Samantha, falls du mich hören kannst: Es gibt nichts, das wir nicht gemeinsam meistern könnten. Komm bitte nach Hause.« Nora wischte sich die Tränen aus den Augen. »Wir sind ungemein dankbar für die Unterstützung und für die Arbeit der Polizei und von Hunderten von Suchexperten, Freiwilligen und Feuerwehrleuten. Danke euch allen für eure Unterstützung dabei, Samantha zu finden.«
Trotz der Bitte des Polizeichefs, keine Fragen zu stellen, wollten die Journalisten einige Kommentare von Nora und Rachel. Ein Beamter geleitete sie sicher zu einem abgeschirmten Bereich, der für die Pressekonferenz eingerichtet wurde. Jemand hatte sogar Wasser und Snacks bereitgestellt.
Stacy schob sich durch den Pressepulk und entdeckte Rachel. Sie nahm sie beiseite und flüsterte ihr ins Ohr. »Ich habe gehört, dass einer der Ermittler vor Kurzem etwas Interessantes im Lagerhaus gefunden hat.«
Rachel fühlte, wie ihr Magen flau wurde. »Was denn?«
»Überreste einer Gummipuppe, die Feuerwehrkleidung anhatte.«
Rachel bemühte sich um eine stoische Miene, aber die nahm Stacy ihr nicht ab.
»Du wusstest das?« Stacys Stimme klang verletzt.
»Es sollte vertraulich bleiben. Man hat mich gebeten, es noch unter Verschluss zu halten.«
»Und wieso helfe ich dir dann gerade? Ich dachte, wir sind Freundinnen. Ich dachte, du
vertraust
mir.«
»Das tue ich auch, und das weißt du, Stacy. Ich hatte es versprochen. Das hat nichts mit unserer Freundschaft zu tun.«
»Ich denke schon. Du hast mir schon früher inoffiziell Informationen gegeben. Das hier ist nicht anders.«
»Doch, ist es. Du hörst mir nicht zu. Ich habe mein Wort gegeben, dass ich nichts weitersagen würde. Ich hätte es dir gesagt, sobald es möglich gewesen wäre.«
»Das wäre zu spät gewesen. Natürlich. Jemand anderes war schneller am Zug als ich.«
»Es tut mir leid, aber ich breche meine Versprechen nicht.«
Stacy schaute auf ihre Uhr. »Ich muss los. Mein Flugzeug geht in einer Stunde.«
»Okay. Sei mir bitte nicht böse.«
»Ich sehe dich, wenn ich wieder zurück bin.« Stacy drehte sich um und bahnte sich ihren Weg durch die sich lichtende Medienmenge. Rachel
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