Versehentlich verliebt (German Edition)
Galaxie jeder Zeit vor.“
„Ich will gar nicht zu deinen lockigen Zwergen mit den riesigen Latschen!“
„Das sind keine Zwerge, das sind Hobbits!“
Dann schmollt er und sieht dabei so entzückend aus, dass ich mir überlege, ob er nicht vielleicht der attraktivste Mann dieses Flughafens ist.
„Dann eben Hobbits.“
Er nickt, als hätte er einen kleinen Triumph über mich errungen. Ich will nicht so sein und greife nach seiner Hand. Erst als ich seine Haut spüre und ein Zucken durch meinen Körper schießt, wird mir klar, was ich da gerade tue. In seinem Blick spiegelt sich Überraschung, aber seine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Ich muss schnell etwas sagen, sonst steht die Geste einfach so im Raum.
„Ich habe übrigens gesehen, dass weiter hinten ein großer Weihnachtsbaum aufgebaut ist.“
Sein Blick lässt mich keine Sekunde los. Ich muss immer weiter reden, sonst kann ich für nichts mehr garantieren. Den Weihnachtsbaum mit der Lichterkette und den kitschigen roten Kugeln habe ich am heutigen Tag bestimmt schon zehn Mal passiert. Immerhin ist heute Weihnachten, da ist so ein beleuchteter Nadelbaum nicht besonders ungewöhnlich.
„Na, dann sollten wir mal los.“
Manchmal ist mir seine Spontaneität doch zu viel. Wie ein Kind, das an ADHS leidet, muss er immer was Neues machen, als könne er kaum still sitzen. Aber für den Fall, dass wir nur heute Nacht haben, sollten wir daraus auch etwas unglaublich Schönes machen. Sitzen und träumen kann ich auch morgen noch. Aber jetzt mit ihm durch die Flughafenhalle zu fahren, das ist etwas, wovon ich in den kommenden Tagen sprechen und träumen werde. Obwohl Weihnachten nicht gerade als Highlight meines Jahres gilt, bin ich jetzt froh, diesen Tag hier mit ihm zu verbringen.
Während er mich auf unserem Gepäckwagen an allen anderen Gestrandeten vorbeischiebt, fühle ich mein Herz schlagen. Nur das. Alle anderen Körperfunktionen scheinen nebensächlich geworden zu sein. Sogar das Atmen. Wichtig ist nur, dass mein Herz schlägt, hüpft und tanzt. Er fährt mich bis in die erste Reihe an den Baum und setzt sich dann neben mich.
„Es ist Zeit für die Geschenke, oder?“
„Geschenke?“
„Wir sollten sowas wie „Gestrandeten-Wichteln“ spielen.“
„Ich habe gar keine Geschenke für dich.“
Aber das weiß er. Und natürlich hat auch er schon einen Plan, wie wir das beheben können: Mehr als zehn Euro darf es nicht kosten; es soll eine Überraschung sein und wir müssen es auch irgendwie in Geschenkpapier packen; in einer halben Stunde treffen wir uns dann am Duty-Free-Shop und kommen zusammen zurück zum Weihnachtsbaum. Er scheint nicht besonders viele Frauen zu kennen, denn dann wüßte er, dass eine halbe Stunde für Weihnachtsshoppen utopische Vorstellungen sind. Er könnte auch einen halben Tag ansetzen, es würde immer noch nicht ausreichen. Wie dem auch sei, ich gebe mich seiner Idee hin, weil ich sie unglaublich süß finde, es aber nicht zugeben will. Wir kennen uns beide kaum und müssen ein passendes Geschenk für den anderen in weniger als vierzig Minuten auf einem Flughafen auftreiben. Er behält den Gepäckwagen und ich renne sofort los, aus Angst in der anberaumten Zeit kein vernünftiges Geschenk zu finden. Dabei will ich unbedingt das perfekte Geschenk für ihn auftreiben. Eine kleine, aber schöne Überraschung, etwas, das ihn für eine lange Zeit an uns und diesen Abend hier erinnern soll.
Aber meistens gibt es eben nur Kitsch zu kaufen. Taschen, Tassen, T-Shirts und Kissen mit dem Aufdruck dieser Stadt. Die Teddybären, die sich alle ebenfalls als echte Stuttgarter zeigen, tragen passend zur Saison eine rote Mütze und kleine Handschuhe. Sicher, es würde jedes Kinderherz höher und schneller schlagen lassen, aber das ist nicht das Richtige wenn man das Herz eines Mannes wie Lukas für sich gewinnen will. Aber will ich das denn? Sollte ich nicht mal so spontan sein und sagen, dass ich nur einen heißen Flirt mit einem tollen Typen am Flughafen genossen habe? Ich werde ihn danach nie wieder sehen und mich nur noch an sein Gesicht erinnern. Ich könnte endlich so verrucht sein, wie viele meiner Freundinnen, die mir dieses Talent leider absprechen.
Wo Lukas ein Geschenk für mich finden will, weiß ich nicht; aber mich zieht es zu den Büchern, Postkarten und Kleinkram. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie etwas suchen und alles total dämlich ist? Keine Jeans entspricht der Vorstellung in Ihrem Kopf, kein T-Shirt will
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