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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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sehe ihn, wie er grinsend in die Menge winkt. Auf die Frage, für wen er dieses Buch geschrieben hat, muss er dann antworten: „Für Pippa.“ Ich wäre dann für immer mit seinem Leben verbunden. Mein Herz tanzt bei dieser Vorstellung wie das Mitglied einer lateinamerikanischen Tanzformation vor sich hin. Fast will ich meine Füße im Takt meines Herzens über den Boden tanzen lassen, aber ich nehme einfach seine Hand an – und wieder passiert etwas. Aber ich konzentriere mich lieber auf sein Lächeln. Wir stehen einigen Damen im Weg, die sich wohl an diesem Tag noch schnell mit herrlichen Düften beschenken lassen wollen. Aber ich nehme kaum etwas wahr. Er legt seine Hand um meine Hüfte und zieht mich ein Stück näher an sich heran. Jetzt stehen wir nicht mehr im Weg, dafür aber so nah beieinander wie noch nie, seitdem er hier ist. Jetzt werde ich ihn küssen. Genau jetzt. Weil es keinen guten oder perfekten Moment für den perfekten Kuss gibt. Es gibt vielleicht gar keinen perfekten Kuss, aber wenn ich es jetzt nicht versuche, dann werde ich es auch nie erfahren. Ich beuge mich ein bisschen zu ihm und stelle mir vor, was für ein Soundtrack wohl just in diesem Moment gespielt werden sollte, wenn es sich um eine Filmszene handeln würde. Vielleicht etwas mit viel Geigen, einer zauberhaften Stimme, eine sanfte Melodie.
    Doch dann erreichen mich die Töne einer Art von Blaskapelle, und ich will den Kopf schütteln. Nein, das ist etwas zu pompös, etwas zu viel, zu groß. Und außerdem ist diese Melodie schon vergeben. John Williams hat mit dieser genialen Anfangsmelodie von Star Wars ein grandioses Stück Musik geschrieben. Auch wenn ich sie liebe, in diesem Moment ist sie gänzlich unpassend. Dennoch dröhnt sie jetzt durch den Duty-Free-Shop und ich bemerke die Blicke der anderen Menschen. Lukas grinst.
    „Deine Tasche klingelt.“
    Natürlich. Star Wars . Mein Handy. Verdammt! Danke, Mr. Williams. Ich wühle mich durch die Untiefen meiner Handtasche, bis ich mein Handy endlich zu fassen kriege.
    „Hallo?“
    „Pippa, ich bin es noch mal. Papa.“
    „Papa.“
    Obwohl ich fast dreißig Jahre alt bin und über 600 Kilometer von meinem Elternhaus getrennt, schafft es mein Vater noch immer, jeden Versuch zu durchkreuzen, einen Kerl näher kennen zu lernen. Das muss ein bestimmtes Vater-Gen sein. Als könnte er mich oder Lukas sehen, trete ich einen kleinen Schritt zurück und bringe unbewußt Abstand zwischen uns. Ich verfluche still und heimlich das Wunderwerk der Technik und die Tatsache, dass ich scheinbar wieder vollen Empfang habe.
    „Wir haben eine Überraschung für dich.“
    „Toll.“
    „Wir haben dir ein Zimmer im Hotel am Flughafen gebucht. Eines der letzten, aber du hast ein Zimmer. Es ist auf deinen Namen gebucht, also gönne dir eine warme Dusche und ein weiches Bett. Wir warten mit dem Essen auf dich. Morgen soll es ja schon nicht mehr ganz so übel aussehen.“
    Juhu.
    „Danke!“
    Mein Mund ist trocken. Ich will keine warme Dusche, zumindest nicht ohne Lukas, aber wie soll ich ihm oder meinem Vater das erklären?
    „Frohe Weihnachten, Kleines.“
    „Euch auch.“
    Ich schiele zu Lukas, der an einigen Parfüms schnuppert und mit keinem der Düfte besonders zufrieden scheint.
    „Ruf uns an, sobald du im Hotel bist ja?“
    „Klaro.“
    Wir verabschieden uns und ich lege auf. Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als in ein Hotelzimmer zu ziehen. Ich kenne die Stimme meines Vaters. Wenn er um mich besorgt ist, dann kriegt er viel zu schnell Magenprobleme. Irgendwie ist bei ihm die Zahl 29 noch nicht so ganz angekommen – aber es rührt mich, dass er sich solche Sorgen um mich macht. Ich seufze und drehe mich zu Lukas, der hinter mir steht und schon zu ahnen scheint, dass der Abend anders verlaufen wird, als ursprünglich geplant.
    „Schlechte Nachrichten? Hat das Tier dein Zimmer besetzt?“
    „Blödmann.“
    Aber ich mag seinen Sinn für Humor. Er ist irgendwie süß. Alles an ihm scheint süß zu sein. Ich will ihn nicht loslassen müssen.
    „Meine Eltern haben mir ein Hotelzimmer gebucht.“
    „Das ist doch spitze.“
    „Ja, schon – aber …“
    Oh, ihm scheint die Tatsache gar nicht so viel auszumachen. Zumindest ist er gar nicht so enttäuscht, wie ich angenommen hatte. Ärgerlich. Haben wir gerade nicht noch geflirtet? Habe ich mir das alles nur eingebildet? Wundern würde es mich nicht. Ich scheine mich bei so vielen Dingen zu irren, die mit dem männlichen Geschlecht

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