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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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»Aber er ist noch fahrtüchtig, zumindest auf absehbare Zeit.«
    »Wir müssen nur irgendwie nach Bitter Creek kommen«, erwiderte ich.
    »Und wo liegt das?«
    »Laut Price im Norden, im Boone County.«
    Mickey nickte. »Also gut. Und was erwartet uns in Bitter Creek?«
    »Das müssen wir an Ort und Stelle herausfinden.«
    Ich hatte nicht vor, ihnen zu erzählen, was ich dachte oder spürte, und wollte sie auch nicht in das einweihen, was Price über die Bioeinrichtung dort wusste. Es hatte keinen Zweck, ihnen noch mehr Angst einzujagen, als sie sowieso schon hatten. Denn die las ich in ihren Augen: große Angst, begleitet von innerer Erregung. Ihnen war klar, dass wir uns unserem Bestimmungsort näherten – dass etwas sehr Wichtiges hinter der nächsten Ecke auf uns wartete.
    »Vielleicht ist es paradiesisch schön dort.« Mickeys Stimme triefte vor Sarkasmus. »Vielleicht ist es das Licht am Ende des Tunnels.«
    Carl kramte eine Zigarette hervor. »Klar doch, Liebling. Vielleicht aber auch die Hölle auf Erden.«
    »Lasst uns erst mal diesen Sturm aussitzen«, sagte ich.
    Ich überließ sie ihren Spekulationen und ging zu den anderen hinüber, die auf einem niedrigen Steintrog saßen. Janie hatte einige Fertiggerichte aufgemacht und Texas Slim unterhielt die Gruppe mit der Geschichte über einen Tornado, der über die Farm seiner Tante in Oklahoma hinweggefegt war. Das war die Art von Rahmenprogramm, die er zu solchen Festessen gern beisteuerte. Ich hatte keinen Hunger, hörte Texas’ Räuberpistolen aber zu. Er erzählte, wie Kühe in den Trichter gesogen worden waren und ihre böse zugerichteten Kadaver später mehr als 30 Kilometer weiter auf dem Parkplatz eines All-you-can-eat- Grillschuppens gelandet waren. »Wenigstens hatten die Verwendung für all das Rindfleisch.«
    Ich entfernte mich von der Gruppe – was Morse im Bild festhielt – und lehnte mich gegen das Geländer einer Viehbox. Der scharfe Essensgeruch drehte mir den Magen um. Während ich dort allein stand und eine Zigarette nach der anderen rauchte, fragte ich mich, ob ich diese armen Menschen in den sicheren Tod führte.
    Als ich geistesabwesend aufblickte, sah ich, dass Janie sich zu mir gesellt hatte.
    »Über was denkst du nach, Nash?«, fragte sie, obwohl ich ihrer Miene anmerkte, dass es ihr im Grunde völlig egal war. »Über irgendetwas Wichtiges oder nur über Mickeys Titten?«
    »Über Mickeys Titten natürlich.«
    Janie schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    »War doch nur ein blöder Witz«, erklärte ich. »Komm schon.«
    Sie blieb, zeigte jedoch deutlich, dass sie auf meine Gesellschaft gut und gern hätte verzichten können, und wie hätte ich ihr das verübeln sollen?
    Alle Männer sind insgeheim geile Böcke, stimmt’s? Aber nur Idioten treiben es wirklich bei erstbester Gelegenheit.
    »Ich hab an all diese Menschen gedacht, die hier versammelt sind.«
    »Was ist mit ihnen?«
    Ich stieß Rauch aus und wünschte mir dabei, endlich mit dem Rauchen aufhören zu können, obwohl mir klar war, dass es jetzt sowieso keine Rolle mehr spielte. »All diese Menschen folgen mir, weil sie mir aus irgendeinem Grund vertrauen. Vielleicht auch, weil sie Angst vor dem Schattengebilde haben. Oder weil sie glauben, dass das Schattengebilde – oder ich – sie beschützen kann. Meistens stellen sie gar nichts infrage, sondern nehmen einfach alles hin. Und das beunruhigt mich. Mich beunruhigt dieses bedingungslose Vertrauen.«
    »Na ja, einen Kerl wie dich muss wohl jedes bedingungslose Vertrauen beunruhigen«, erwiderte Janie spitz. Als sie merkte, dass ich nicht vorhatte, auf ihre Sticheleien einzugehen, setzte sie nach: »Sie brauchen etwas, an das sie glauben können, Nash. Jeder braucht so etwas, ganz besonders in diesen Zeiten. Und du musst zugeben, dass sie größtenteils Glück mit dir gehabt haben.«
    »Specs und Sean haben kein Glück gehabt.«
    Doch Janie hatte keine Lust, über Tote zu reden. »Es macht dir also zu schaffen, dass sie an dich glauben?«
    »Allerdings.« Ich drückte die Zigarette aus. »Unser Reiseziel ist ein Ort namens Bitter Creek, Janie. Ich weiß nur, dass sich dort, wie Price erzählt hat, ein militärisches Lager für Biowaffen befindet. Mehr weiß ich nicht. Aber mir ist klar, dass ich dorthin muss. Und auch, dass dort alles enden wird. Ich muss dort jedenfalls hin, weiß aber nicht, was mit euch Übrigen ist. Und im Moment frage ich mich, ob ich euch nicht bitten sollte, einfach weiter nach Westen zu fahren

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